Werde jetzt Teil der großen Community von Formel1.de auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über die Formel 1 und bleibe auf dem Laufenden!
F1-Experte moniert: Haas-Strafen sind "lächerlich" und schaden dem Sport
Gary Anderson geht mit der Formel 1 nach den Strafen für die beiden Haas-Piloten in Ungarn hart ins Gericht und spricht von "dummen, überkomplizierten Regeln"
(Motorsport-Total.com) - Noch bevor das Formel-1-Rennen in Ungarn gestartet worden war, hatte Haas seine Fahrer per Funk an die Box beordert, um von Intermediates auf Trockenreifen zu wechseln, da die Strecke weitgehend abgetrocknet war. Kevin Magnussen und Romain Grosjean konnten in der Startphase so einige Plätze gutmachen.
© Motorsport Images
Die Kommunikation zwischen Fahrer und Kommandostand ist streng reguliert Zoom Download
Das böse Erwachen kam nach dem Rennen, denn beiden Fahrer erhielten eine Zehn-Sekunden-Strafe und verloren je eine Position. Der Grund: Das sportliche Reglement verbietet die Kommunikation zwischen Team und Fahrern während der Einführungsrunde, es sei denn, es geht um Belange der Sicherheit.
Formel-1-Experte und Ex-Designer Gary Anderson stuft die Strafe seitens der Rennleitung dennoch als "lächerlich" ein und zieht die entsprechende Regel auf 'The Race' in Zweifel: "Es ist eine schwachsinnige Regelung, die jedem die Chance raubt, sich einen Vorteil zu verschaffen, was angesichts der Tatsache, dass es sich bei der Formel 1 um einen Wettbewerb zwischen Fahrern und Teams handelt, absurd ist."
Anderson stellt Regel für Einführungsrunde in Frage
Dies zeige einmal mehr, wie überreguliert die Formel 1 sei, schimpft Anderson weiter. "In dieser Richtlinie geht es darum, die Fahrer davon abzuhalten, Hinweise für das Aufwärmen der Reifen oder den Start zu bekommen, aber eine Diskussion über die Bedingungen und die Reifenstrategie sollte davon ausgenommen werden."
Ungarn 2020: Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat
Ohnehin ist die besagte Regel in den Augen von Anderson inkonsistent. Schließlich erhalten die Piloten über ihr Display ständig Informationen, die sich aus Algorithmen ableiten, die vom Team und nicht vom Fahrer generiert werden - nur werden sie eben nicht direkt verbal kommuniziert. Wo also verläuft die Grenze?
"Wenn man diese Regel zu ihrer logischen Schlussfolgerung bringt, bedeutet das jetzt wohl, dass, wenn ein Fahrer aus welchem Grund auch immer aus der Boxengasse startet, das Team nicht mit ihm sprechen darf, während die anderen Autos in der Aufwärmrunde sind. Das ist geschehen, seit diese Richtlinie 2017 erlassen wurde, aber niemand hat etwas dagegen unternommen", hält der Formel-1-Experte fest.
Überregulierung: Verprellt die Formel 1 Zuschauer?
Auf den Reifen-Call von Haas trifft das nicht zu. Hier agierten die Rennkommissare streng nach Regelbuch. Sich dessen bewusst, entging AlphaTauri einer Strafe, indem man auf Daniil Kwjats Ruf nach Slicks in der Einführungsrunde nicht reagierte und ihn erst nach einer gefahrenen Rennrunde an die Box holte.
"Vermutlich wegen dieser Regel. Das ist falsch", sagt Anderson. "Wir reden davon, dass wir ein gutes Rennen wollen, aber zu oft haben wir dumme, überkomplizierte Regeln, die keinen Sinn machen. Noch wichtiger ist, dass der zufällige Zuschauer, der gerade erst in die Formel 1 einsteigt und das Rennen bis zur letzten Runde verfolgt, oft keine Ahnung hat, wie das Endergebnis aussieht, wenn später Strafen folgen."
Der ehemalige Jordan-Designer hofft deshalb, "dass die Formel 1 aus diesem Vorfall lernt und die Regeln ändert", sodass sie auch für den Zuschauer wieder verständlicher wird. "Wenn nicht, was hat es für einen Sinn, wenn jemand Rennen fährt - sie könnten genauso gut die Rennleitung die Strategie vorgeben lassen."