• 13. Juli 2020 · 11:28 Uhr

Daniel Ricciardo kritisiert "Kamikaze"-Manöver von Lance Stroll

Warum Daniel Ricciardo seinen Platzverlust gegen Lance Stroll in Spielberg nicht als Überholmanöver sieht und was die Stewards darüber denken

(Motorsport-Total.com) - "Ich halte das für eine Verzweiflungstat", sagt Daniel Ricciardo. Ein Überholmanöver sei es jedenfalls nicht gewesen. So bewertet der Renault-Fahrer seinen Platzverlust gegen Lance Stroll im Steiermark-Grand-Prix 2020 in Spielberg.

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Lance Stroll vs. Daniel Ricciardo: Letzterer ist mit dieser Szene nicht einverstanden Zoom Download

Die angesprochene Szene hatte sich kurz vor Schluss ereignet: Stroll wuchtete sich in Kurve 3 vorbei an Ricciardo, wobei auch McLaren-Fahrer Lando Norris durchschlüpfte. Ricciardo verlor gleich zwei Positionen auf einmal - und will die Situation so nicht stehen lassen.

"Eigentlich", so sagt der siebenmalige Formel-1-Rennsieger, "ist [Stroll] gar nicht vorbeigegangen. Er hat uns nur beide von der Strecke genommen." In der 70. von 71 Rennrunden beim zweiten Formel-1-Saisonrennen.

Nur, weil er unter Druck stand ...

Ricciardo glaubt, Stroll habe schlicht die Flucht nach vorne angetreten. "Von hinten kam Lando und [Stroll] musste etwas tun, sonst hätte ihn Lando geschnappt. Und ich hatte nicht gedacht, dass er ein Manöver starten würde."


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Er sei kalt erwischt worden, weil Stroll "nicht näher als in den Runden zuvor" dran gewesen sei an seinem Heck, meint Ricciardo. Deshalb habe er nur halbherzig verteidigt. "Ich nehme mich aber immer selbst in die Kritik und denke: Ich hätte die Türe zumachen sollen", so der Australier weiter.

Weil er einem Angriff Strolls nicht zuvorgekommen war, kam es in Kurve 3 zur Berührung. Die alleine hätte Ricciardo noch weggesteckt: "Wenn er mich von der Strecke drückt, aber selbst drauf bleibt, dann okay. Wenn er aber uns beide von der Strecke holt, dann ist das kein Überholvorgang."

Vorwurf an Stroll: zu wild!

"Ich habe ja noch am Scheitel aufgemacht, um einen Crash zu verhindern. Er hätte die Kurve niemals gekriegt. Das war ein Kamikaze-Manöver."

Die Sportkommissare bewerteten die Situation anders, nämlich als Rennunfall. Begründung: "Keiner der beiden Fahrer war überwiegend schuld an dem Zwischenfall." So formulierte es Formel-1-Rennleiter Michael Masi nach dem Rennen.

"In den Regeln steht, dass ein Fahrer ganz oder überwiegend schuld sein muss, damit eine Sanktion verhängt werden kann. Die Kommissare finden, dass das hier nicht der Fall war", erklärt Masi. "Auf der Basis lag kein Regelverstoß vor, und somit waren keine weiteren Maßnahmen notwendig."

Vergleich zu Verstappen/Leclerc 2019

Stroll selbst meint, er sei praktisch das ganze Rennen im Heck von Ricciardo festgehangen. Kurz vor Schluss, da "habe ich es halt probiert", so der Racing-Point-Fahrer.

Ricciardo aber bleibt bei seinem Ärger und meint: So, wie es Max Verstappen im vergangenen Jahr - übrigens an der gleichen Stelle - gegen Charles Leclerc gemacht habe, so sei es in Ordnung.

"Der Unterschied ist: Verstappen blieb auf der Strecke. Man könnte also sagen: Er hat das Manöver durchgezogen. Andererseits: Auf diesem Niveau kann es nicht immer sauber zugehen, aber das ist in Ordnung."

Er hätte sich nur gewünscht, dass Stroll die Position zurückgibt. "Er hatte schließlich einen Vorteil erlangt, indem er von der Strecke abgekommen ist", sagt Ricciardo. "Ich habe kein Problem damit, dass er es versucht. Ich denke nur, ich hätte die Position zurückbekommen sollen. Das wäre fair gewesen."

Daraus wurde aber nichts. Und Ricciardo beschloss den Steiermark-Grand-Prix auf Platz acht.

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