Spielberg 1 vs. Spielberg 2: Warum kein Fahrer auf dem gleichen Platz steht
Man sollte meinen, dass zwei Rennen auf einer Strecke das gleiche Ergebnis hervorbringen, doch Alex Wurz und Andreas Seidl erklären, warum dem nicht so ist
(Motorsport-Total.com) - Dass innerhalb von nur einer Woche zwei Grands Prix auf derselben Strecke gefahren werden, ist in der Geschichte der Formel 1 ein Novum. Viele hatten damit gerechnet, dass die Ergebnisse mehr oder weniger gespiegelt werden. Doch das ist nicht der Fall: Legt man die beiden Qualifyings nebeneinander, stellt man fest, dass kein einziger Fahrer die gleiche Position belegt wie vor einer Woche.
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Trends haben sich allerdings sehr wohl verfestigt. Sieben der zehn Q3-Fahrer vom Grand Prix von Österreich haben es auch beim Grand Prix der Steiermark (Formel 1 2020 live im Ticker!) in die Top 10 geschafft. Rausgeflogen sind Charles Leclerc und die beiden Racing Points; neu dazugekommen Esteban Ocon (5./Renault), Pierre Gasly (8./AlphaTauri) und Sebastian Vettel (10./Ferrari).
Zweimal schon in Q1 ausgeschieden sind drei von fünf möglichen Fahrern: Kimi Räikkönen, Antonio Giovinazzi (beide Alfa Romeo) und Nicholas Latifi (Williams). Wobei der Vergleich der beiden Sessions natürlich ein wenig hinkt, weil am Samstag vor einer Woche auf trockener Strecke gefahren wurde, es gestern aber wie aus Eimern geschüttet hat.
Von den Insidern der Formel 1 hatte ohnehin kaum jemand die Befürchtung, dass den Fans zweimal die gleiche Leier vorgesetzt wird. Denn: "Am ersten Rennwochenende einer neuen Saison ist es ganz normal, dass du als Team noch eine Menge dazulernst", erklärt etwa McLaren-Teamchef Andreas Seidl. "Wir sehen das an uns selbst."
Updates sorgen auch für Unterschiede
"Wir haben in der Analyse nach dem ersten Rennwochenende Dinge entdeckt, die wir am zweiten besser machen wollen. Das kann zu unterschiedlichen Leistungen führen, auch auf der gleichen Strecke innerhalb von nur einer Woche."
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"Außerdem bringen alle irgendwann in der Saison Updates. Wir haben ein paar Aero-Updates dabei. Daher wäre es falsch zu sagen, dass wir genau das gleiche Bild sehen werden wie am vergangenen Sonntag", vermutet Seidl.
'ORF'-Experte Alexander Wurz wirft aus Fahrersicht ein, dass "grundsätzlich keine Runde gleich ist wie die nächste. Wir sind immer am Feintunen. Du hast ein anderes Reifenbild, du hast ein anderes Gewicht. Oder die Witterung: Selbst wenn du glaubst, es ist ein perfekter Tag, ändert sich Runde für Runde was."
"Wir bewegen uns auf so einem feinen Grat, das ändert sich von Tag zu Tag. Und natürlich auch von Woche zu Woche", sagt er. "Dein Gesamtpaket ist schon gleich: die Aerodynamik, die Motorpower. Wenn du ein Auto hast, mit dem du gewinnen kannst, kannst du am nächsten Wochenende auch noch gewinnen, bei gleichen Wetterverhältnissen."
Wurz: Fahrer lernen nicht besser zu fahren
Frage an den Experten: Ist der Schluss zulässig, dass Fahrer und Teams am zweiten Wochenende automatisch schneller sein müssten als am ersten, weil sie die Parameter besser kennen und es deswegen besser gelingt, sich dem Limit zu nähern? Zumal ja auch die Strecke mit mehr Gummiabrieb auf dem Asphalt schneller werden sollte.
Das sei grundsätzlich korrekt, erklärt Wurz - aber als Fahrer selbst sei man "vielleicht nicht" unbedingt schneller. Denn: "Wenn das Auto, das Reifenbild eine Spur anders ist, zwei, drei Grad Unterschied, andere Luftfeuchtigkeit, rutscht das ein bisschen. Auf einmal fehlt dir das Timing. Du musst von vorne beginnen, das zu lernen."
"So erklärt sich ein Unterschied von Runde zu Runde, von Tag zu Tag - und natürlich auch von Woche zu Woche. Es ist kein Selbstläufer, dass du, wenn du vergangene Woche schnell warst, es in der nächsten wieder bist."
Allerdings dürfe man natürlich nicht erwarten, dass Mercedes plötzlich hinterherfahren wird und Williams Sieganwärter ist: "Wir reden da über einen Zeitbereich von vielleicht zwei Zehnteln", sagt Wurz im 'ORF'. "Das ist die Formschwankung, die es ausmacht, ob sich der Fahrer wirklich wohlfühlt oder ob das Auto ein bisschen bockt und unangenehm ist."