• 12. Juli 2020 · 22:54 Uhr

Max Verstappen verteidigt sich: "Reifen waren am Ende"

Red-Bull-Pilot Max Verstappen kämpft sich im Grand Prix der Steiermark mit stumpfen Waffen auf Rang drei - Gegen Valtteri Bottas verliert er im Reifenduell

(Motorsport-Total.com) - "Wir sind einfach zu langsam." So lautet das Fazit von Max Verstappen nach seinem dritten Platz im Grand Prix der Steiermark. Der Niederländer konnte mit dem RB16 nicht gegen die Mercedes-Dominanz auf dem Red-Bull-Ring ankommen. Gegen Valtteri Bottas kämpfte er mit stumpfen Waffen.

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Verstappen kann nur die erste Attacke von Bottas zu Rennende abwehren Zoom Download

"Ich habe so viel Druck gemacht wie möglich, um den Anschluss an Lewis zu halten. Es war aber nicht möglich." Denn Lewis Hamilton hat den Start für sich entschieden und konnte sich schon nach wenigen Runden absetzen.

Als Verstappen zum ersten Mal in Runde 24 an die Box abbog, betrug sein Rückstand auf den Briten 5,640 Sekunden. Nach Hamiltons Stopp hatte der Niederländer gar nur noch 4,822 Sekunden Rückstand auf den Mercedes - in der Box konnte er wenige Zehntel aufholen.

Das einzige Highlight: Bottas-Duell "cool"

Das hat ihm allerdings kaum geholfen. Denn in den letzten 20 Runden ging dem Red Bull die Pace aus. Konnte er sich bis Runde 50 noch tapfer in einem Fenster von rund fünf Sekunden hinter dem Führenden behaupten, so wuchs der Abstand auf den alten Medium-Reifen gegen Ende hin immer weiter an.

"Wir haben einiges an Arbeit vor uns", weiß Verstappen. In Runde 66 bekam er es schließlich noch mit Valtteri Bottas zu tun, der den Reifenvorteil ausspielen konnte - der Finne stoppte zehn Runden später (Runde 34). "Valtteri habe ich am Ende kommen sehen. Meine Reifen waren schon ziemlich am Ende."

Dennoch hielt er der ersten Attacke von Bottas stand. Der Finne setzte sich mit besserer Traktion aus Kurve 3 heraus (Funkspruch Verstappen: "Die Fahrbarkeit aus Kurve 3 raus ist schockierend") auf der Schönberg-Geraden kurzzeitig am Red Bull vorbei.


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Doch der Mercedes-Pilot hatte die Rechnung ohne Verstappen gemacht. Der Niederländer bewies sein fahrerisches Können und konterte auf der Außenbahn in Kurve 4. Innen in Kurve 6 ging er am Finnen vorbei. Eine Runde später entschied Bottas das Duell jedoch an selber Stelle für sich.

"Bis dahin war es ein recht langweiliges Rennen für mich. Lewis vor mir zog davon. Ich fuhr also mein eigenes Rennen", schildert Verstappen nüchtern. Das Duell gegen Bottas sei "cool" gewesen. "Ich wusste aber: In der Runde danach würde er mich so oder so überholen."

Nachdem das Duell um Rang zwei verloren ging, stoppte Verstappen in Runde 68 ein zweites Mal für frische Soft-Reifen, um eine Attacke auf die schnellste Rennrunde in Angriff zu nehmen. Allerdings kam er in den letzten drei Runden in den Verkehr, weshalb ihm der Zusatzpunkt verwehrt blieb.

Schaden an Front- und Heckflügel behindern kaum

Mit seiner schnellsten Rennrunde (1:06.145 Minuten gefahren in Runde 70) lag er eine halbe Sekunde hinter der Bestmarke von McLaren-Pilot Carlos Sainz. Allerdings war Verstappen mit einem angeschlagenen Red Bull unterwegs - sein Frontflügel wies eine Beschädigung auf.

"Wir haben uns das angesehen, aber wir dachten, dass wir [bei einem Zusatzstopp] zu viel Zeit verlieren würden", erklärt Red-Bull-Teamchef Christian Horner. Wie groß der Schaden war, konnte das Team während des Rennens nicht feststellen, gibt er auch zu.

Warum war der Frontflügel überhaupt beschädigt? "Er hat eines dieser gelben Dinger [einen Sausage-Kerb] erwischt. Da ist der untere Teil der Endplatte einfach weggeflogen. Das Teil hat sich dann auch noch im Barge-Board verhängt", erklärt Chefingenieur Paul Monaghan.

Die Fransen an der Frontflügel-Endplatte haben der Performance des Autos wohl geschadet, glaubt er. Der Brite verrät außerdem: "Der Heckflügel war auch leicht beschädigt. Ich schätze, da wurden Teile durch die Vibrationen locker. Der Zustand, in dem das Auto gestartet ist, war jedenfalls ein anderer als der, wie es zurückgekommen ist."

Während des Rennens habe sich der Bolide aber "okay" angefühlt, berichtet Verstappen. Er hat selbst gar nicht mitbekommen, dass sein Frontflügel beschädigt war. "Sie haben mir plötzlich gesagt, dass mein Frontflügel beschädigt ist. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wie das passiert ist."

Erst dann ist ihm auch aufgefallen, dass sich am Heckflügel kleine Teile lösen. Die Balance des RB16 sei aber gut gewesen, betont er. Vielmehr hat er bereits jene Schwachstelle ausgemacht, die ihn um eine bessere Position brachte: "Ich glaube, dass wir recht viel auf den Geraden verloren haben."

Verstappen kritisiert fehlende Power

Der Honda-Motor habe sich im Winter zwar verbessert, dennoch hinke man auch bei der Power weiterhin dem Mercedes-Antrieb hinterher. "Wir müssen vor allem an der Power auf den Geraden und an mehr Grip arbeiten", gibt Verstappen klar vor.

Sein Resümee nach dem zweiten Heimrennen seiner Mannschaft: "Ich habe alles versucht, um mithalten zu können. Aber wir waren ganz klar nicht gut genug. Die Abstände verglichen mit den Jungs hinter uns waren enorm groß, ich war ein bisschen schockiert."

Nach der Nullnummer vor einer Woche konnte Verstappen im zweiten Rennen in Spielberg zumindest auf das Podium fahren und 15 Punkte mitnehmen. "Das ist ein guter Anfang. Aber wir wollen siegen und Weltmeisterschaften gewinnen - und wenn man um den Titel kämpfen will, dann muss man auch Rennen gewinnen."

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