Lando Norris mit Schmerzmitteln: Wird das Rennen zum Problem?
McLaren-Fahrer Lando Norris erklärt, warum er im Auto auf Schmerzmittel setzen muss und wie er sich die Renndistanz in Spielberg vorstellt
(Motorsport-Total.com) - "Heute geht's mir ein bisschen besser, aber nicht viel", sagt McLaren-Fahrer Lando Norris. Der junge Brite leidet unter Schmerzen, wenn er im Auto sitzt, doch die Ursachen dafür sind noch immer nicht klar. Fest steht nur: Die Renndistanz beim Steiermark-Grand-Prix 2020 in Spielberg (hier im Liveticker verfolgen!) wird für Norris zu einem echten Härtetest.
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McLaren-Fahrer Lando Norris fährt im Rennen in Spielberg mit Schmerzmitteln Zoom Download
Eines aber schließt er kategorisch aus: Dass ein anderer Fahrer an seiner Stelle den McLaren MCL35 übernimmt und ins Rennen führt. O-Ton: "Ich glaube nicht, dass ich je jemanden bitten würde, in mein Auto zu steigen." Zumal er sich ärztlichen Rat geholt habe, wonach die Rennteilnahme kein Gesundheitsrisiko darstelle.
Woran aber leidet Norris genau? Er selbst drückt sich kryptisch aus: "Ich sage nicht, was es ist, aber es betrifft nicht so sehr den Rücken, sondern ist eher etwas im Inneren, wenn ich auf die Bremse trete und durch die Kurven fahre. Die g-Kräfte schmerzen mich sehr."
Noch keine präzise Diagnose
Bislang stehe eine genaue Diagnose dazu noch aus. "Keiner kann mir sagen, was das Problem ist. Ich mache mir aber keine Sorgen, dass irgendwas gebrochen sein könnte. Wenn, dann ist nur was geprellt oder gestaucht", meint Norris. "Ich werde tun, was notwendig ist, damit ich mich für das Rennen wohlfühle. Ich werde sicher nicht schmerzfrei sein."
Weil es im Freitagstraining "marginal schlimmer" geworden sei, erwartet er keinen Spaziergang, sondern sagt: "[Es] ist ein bisschen ein Blick ins Ungewisse. Doch selbst wenn ich Schmerzen haben sollte: Ich kann Punkte fürs Team holen, und das wird mir hoffentlich auch gelingen."
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Die Ausgangslage dafür wäre gegeben: Norris startet am Sonntag von P9 ins Rennen, nachdem er im Qualifying auf der Strecke den sechsten Startplatz herausgefahren hatte. Ein Regelverstoß im Freien Training aber wirft ihn um drei Positionen zurück.
Worüber sich Norris wirklich ärgert
Ihn selbst reut aber vor allem sein letzter Versuch im Qualifying, "als die Bedingungen fast am schlimmsten waren", wie er sagt. "Ich hatte ausgangs Kurve 8 ein bisschen Übersteuern und verlor vier, fünf Zehntel vor der zweitletzten Kurve." Und nun trauert er einem Platz in Startreihe eins oder zwei hinterher, zumindest auf dem Papier.
"Du weißt schon, wenn du besser hättest sein müssen. Das ist ungeheuer frustrierend", erklärt der McLaren-Fahrer. "Natürlich bin ich zufrieden mit P6. Das ist besser als fast alle meine bisherigen Ergebnisse [im Qualifying]. Aber die drei Plätze durch die Strafe ..."
Für Teamchef Andreas Seidl ist die Situation "natürlich nicht ideal", aber Norris sei "ein Kämpfer", der sich weder von Schmerzen noch von einer Startplatzstrafe beeindrucken lasse.
Keine Angst vor Schmerzmitteln im Rennen
"Ich bin mir sicher, mit ein paar Schmerztabletten schafft er das", sagt Seidl. "Außerdem hat Lando schon gesagt, wer der Ersatzfahrer wäre: [McLaren-Boss] Zak [Brown]. Daher werde ich mit dem Physio alles daran setzen, dass Lando morgen fahren kann!"
Norris selbst gibt sich zuversichtlich: "Ich bin überzeugt, dass ich morgen einen guten Job machen kann. Es wird nur viel härter als in anderen Rennen." Und noch einmal eine Spur unangenehmer als im Qualifying, weil für den Sonntag trockene Bedingungen vorhergesagt sind. Und das bedeutet: höhere Kurvengeschwindigkeiten, mehr Belastung.
In erster Linie aber denkt Norris an die technische Ausgangslage von McLaren. Und die sieht aus seiner Sicht, von P9 kommend, nicht schlecht aus: "Wir haben das dritt-, vielleicht das viertbeste Auto", sagt Norris. Außerdem liege man vor der direkten Konkurrenz von Racing Point.
Tierischer Zwischenfall im Qualifying
Weil mit Carlos Sainz ein McLaren sogar in die Top 3 vorgedrungen sei, dürfe man mit dem Qualifying-Ergebnis insgesamt zufrieden sein, meint Norris. "Dass wir einen Red Bull und Mercedes geschlagen haben, zeigt, dass wir unsere Chancen maximieren. Wir können also etwas aus unseren Möglichkeiten machen."
Wirklich schief ging am Samstag für Norris nur eine Begegnung mit einem Tier. Am Ende des Qualifyings funkte er: "Ich habe gerade einen Vogel an den Kopf gekriegt." Nachsatz: Das Team soll das Auto auf Schäden überprüfen - und nicht verwundert sein, falls irgendwo Federn auftauchen sollten.