• 05. Juli 2020 · 11:22 Uhr

Eindeutige Zahlen: Ferrari-Debakel bringt Fragen über Motor auf

Alle Teams mit Ferrari-Motoren haben sich im Vergleich zu 2019 deutlich verschlechtert - Toto Wolff hat keine Lust mehr auf das Thema

(Motorsport-Total.com) - Der Blick in die Zeitentabelle in Spielberg ergibt ein klares Bild: Alle Teams mit Ferrari-Motoren haben sich gegenüber dem Vorjahr deutlich verschlechtert. Das gibt den Gerüchten um den kontroversen Antrieb natürlich neue Nahrung. Die FIA hatte den Motor 2019 überprüft und Anfang des aktuellen Jahres eine nicht bekannte Einigung mit Ferrari verkündet.

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Toto Wolff und Mattia Binotto: Es kriselt zwischen den Parteien Zoom Download

Immer wieder betonte Ferrari, dass die nötigen Veränderungen am Motor keine große Rolle spielen würden und dass die niedrigere Geschwindigkeit auf den Geraden aerodynamischer Natur sei und auf eine Veränderung des Konzepts zurückzuführen sei. Doch die Performance in Spielberg sorgt bei der Konkurrenz für skeptische Blicke.

Noch im Vorjahr hatte Charles Leclerc in Spielberg die Pole für Ferrari geholt. Kevin Magnussen war im Haas Fünfter, die Alfa Romeo starteten auf den Plätzen sieben und acht. In diesem Jahr war Leclerc als bester Pilot mit Ferrari-Motor nur auf Rang sieben zu finden - 0,920 Sekunden langsamer als seine eigene Zeit im Vorjahr. Teamkollege Sebastian Vettel schaffte es nicht einmal in Q3.

Alle Ferraris verlieren

Haas landete nur auf den Plätzen 15 und 16, mit einer 0,621 Sekunden langsameren Runde, Alfa Romeo startet sogar nur von 18 und 19. Mehr als eine Sekunde fehlt den Piloten dabei auf die eigene Zeit aus dem Vorjahr.

Diese Performance von Ferrari hat den Fokus wieder auf die Kontroverse von 2019 gelegt. Die Gegner merkten in den Daten, dass die Ferrari-Autos auf den Geraden eindeutig an Speed verlieren. Die beiden Werks-Ferraris sind in den Topspeed-Tabellen sogar weit hinten zu finden, zehn km/h langsamer als die Werks-Mercedes.

Dass die Alfa Romeo in dieser Tabelle jedoch weit vorne liegen, legt den Schluss nahe, dass das Team den Abtrieb signifikant reduziert hat, um die Verluste auszugleichen. Dafür fehlte den Piloten Grip in den Kurven.

Wolff: Keine Aufmunterung für Binotto

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff hat am Samstag noch einmal seinen Frust bekundet, was die Einigung der FIA mit Ferrari angeht: "Ich möchte nichts dazu sagen", winkt er ab. "Ich denke, es wurde schon genug gesagt. Es geht nicht um Ferrari, sondern wie die Dinge gemanagt werden. Lasst uns aber nicht dorthin zurückkehren."

"Es wurde alles schon gesagt. Sie haben heute keine großartige Performance gezeigt", so Wolff weiter. "Wir wollen, dass sie konkurrenzfähig sind und gegen uns fahren - aber unter den gleichen Regeln. Nichts würde mich glücklicher machen, als wenn wir drei oder vier konkurrenzfähige Teams hätten, die uns ins Schwitzen bringen."


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Einen Seitenhieb auf Ferrari-Teamchef Mattia Binotto kann sich der Österreicher aber nicht verkneifen, nachdem dieser die Topspeed-Verluste immer wieder relativiert hatte. Wolff wird gefragt, wie er seinen Gegenpart bei Ferrari wieder aufmuntern würde.

Seine Antwort: "Ich würde gerne jeden bei Ferrari aufmuntern, weil es ein fantastisches Unternehmen mit fantastischen Leuten ist. Aber ich habe keinen Grund, Mattia aufzumuntern. Reicht das als Antwort?"

Mercedes hofft auf Gegner

Wolff wird noch einmal deutlicher, als er darauf angesprochen wird, dass Ferrari seine Aussichten herunterspielen würde: "Nein, sie haben sie nicht heruntergespielt, Mattia hat sie heruntergespielt. Ich kann mir das nicht mehr anhören", sagt er.

Dass ein Großteil des Autos für 2021 eingefroren wird, dürfte Mercedes in der aktuellen Situation jedoch entgegenkommen. Trotzdem hofft er, dass die Roten weiterhin ein würdiger Gegner auf der Strecke sind: "Ich möchte noch einmal betonen, dass wir Ferrari sehr respektieren", so der Österreicher.

"Wir wollen, dass sie mit uns auf der Strecke kämpfen. Es sind großartige Leute. Die Formel 1 und auch Mercedes braucht diesen Wettbewerb." Die Performance in Österreich hat jedoch gezeigt, dass die Italiener einen gewaltigen Sprung brauchen, um an der Spitze kämpfen zu können.

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