Ferrari in Spielberg im klaren Hintertreffen: Problemlösung in Ungarn?
Ferrari konnte es am Freitag in Spielberg nicht mit Mercedes aufnehmen: Teamchef Mattia Binotto vertröstet die Fans frühestens auf Ungarn
(Motorsport-Total.com) - Mercedes-Gegner, das scheint Ferrari beim Saisonauftakt der Formel 1 in Spielberg an diesem Wochenende nicht zu sein (Formel 1 2020 live im Ticker). Zwar fuhr Sebastian Vettel beim ersten Trainingsfreitag seiner Abschiedstour auf einen akzeptablen vierten Platz, der Rückstand auf die schwarzen Silberpfeile war jedoch schon beträchtlich.
1:04.961 Minuten benötigte der Deutsche für einen Umlauf um den Red-Bull-Ring und war damit stolze 0,657 Sekunden von Spitzenreiter Lewis Hamilton weg - und das auf einer der kürzesten Runde des gesamten Kalenders. Teamkollege Charles Leclerc war sogar noch schlechter klassiert: Dem Monegassen fehlte mit Rang neun fast eine komplette Sekunde.
Vor allem Grip und Abtrieb fehlen dem SF1000 laut Vettel. Auch der Blick auf die Longruns dürfte Fans keine große Hoffnung bringen: Während vor allem Mercedes und auch Max Verstappen und Sergio Perez konstant schnelle Longruns fuhren, war das bei Ferrari nicht der Fall - keine guten Aussichten für Sonntag.
Trotzdem sagt Vettel: "Ich denke, wir hatten einen ordentlichen Tag und keine Probleme mit dem Auto." Was den Speed und die Konkurrenzfähigkeit angeht, nennt er den Tag jedoch "interessant" und gibt zu: "Wir haben gesehen, dass wir nicht vorne sind, und dass wir nicht die Favoriten sind."
Vettel, der heute seinen 33. Geburtstag feiert, geht daher nicht davon aus, dass die Scuderia morgen um die Pole kämpfen wird, "aber wir müssen versuchen, von denen die Besten zu sein, die dahinter kämpfen."
Binotto hat Performance so erwartet
Für Teamchef Mattia Binotto war die Performance schon so zu erwarten. Denn im Gegensatz zu den direkten Konkurrenten hat die Scuderia ihr Auto seit den Wintertestfahrten nicht verbessert - und schon dort hat es nicht wie erwartet performt.
Wie der Italiener zugibt, habe es Korrelationsprobleme zwischen dem eigentlichen Design und der Strecke gegeben. "Wir mussten das zuerst verstehen und haben damit angefangen, sobald wir wieder zurück in der Fabrik waren. Das war aber während des Shutdowns nicht möglich", sagt er.
Jetzt ist Ferrari einen Schritt zurückgegangen, um das Problem zu verstehen. Die Lösung dafür wird aber frühestens beim Grand Prix in Ungarn kommen, vorher nicht. "In Ungarn werden wir nicht alle Probleme im Griff haben, aber einen guten Schritt nach vorne machen", ist Binotto überzeugt. "Dann wissen wir, wo wir verglichen mit den anderen stehen."
Binotto: Ferrari bei Motor im Nachteil
Aktuell muss man sich wohl mit der Außenseiterrolle zufriedengeben. Vor allem auf den Geraden verliert Ferrari auf die Konkurrenz. Dabei war das im Vorjahr noch die große Stärke der roten Boliden. Kritiker sehen sich da natürlich bestätigt, dass mit dem Motor 2019 etwas nicht gestimmt haben kann.
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Allerdings hat der Hersteller in Österreich noch den gleichen Motor wie in Australien dabei, während die Konkurrenz aufgerüstet hat. "Wir haben nichts anderes gebracht", bestätigt Binotto. "Und jetzt ist die Power-Unit eingefroren für diese Saison."
"Ich weiß, dass andere Hersteller die Chance hatten, weiter zu arbeiten und zu entwickeln. Das ist uns bewusst, dass sie einen Vorteil hatten, aber das ist Teil des Spiels. Das ist Teil der ganzen Kompromisse, die wir während des Shutdowns zugunsten des Sports eingegangen sind."