McLaren: Fehlender Test mit 2018er-Auto "ein kleiner Nachteil"
Im Gegensatz zu den Topteams konnte sich McLaren nicht mit halbwegs aktuellem Material vorbereiten, den Nachteil will Andreas Seidl aber nicht so hochhängen
(Motorsport-Total.com) - Mercedes hat es getan, Ferrari hat es getan und Red Bull hat es auch getan: Testfahrten mit Formel-1-Boliden, um sich auf die am Wochenende beginnende Formel-1-Saison 2020 einzustimmen. Auch McLaren wäre gerne mit einem zwei Jahre alten Boliden gefahren, um Carlos Sainz und Lando Norris auf Spielberg vorzubereiten, doch das hat aus diversen Gründen nicht geklappt.
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Lando Norris und Carlos Sainz waren in Barcelona letztmals am F1-Steuer Zoom Download
"Das ist mit Sicherheit ein kleiner Nachteil", glaubt Teamchef Andreas Seidl, "sonst würden es die Topteams nicht machen." Allerdings will er diesen Nachteil nicht überbewerten. Es sollte nur drei oder vier Runden in Österreich dauern, "und dann haben unsere beiden Fahrer diesen Rost, falls sich welcher angesetzt haben sollte, wieder abgeschüttelt."
Dass es nicht zu dem geplanten Test kommen konnte, ist dabei leicht erklärt: 2018 sollte McLaren eigentlich mit Honda-Motoren an den Start gehen und hatte den MCL33 auch bereits dafür konzipiert. Relativ spät in der Saison 2017 erfolgte jedoch die Trennung von den Japanern und man wechselte kurzerhand zu Renault.
"Wir als Team - auch in unserer Kooperation mit Renault - hatten niemals im Sinn, ein 2018er-Auto zu betreiben. Deshalb waren wir auch nicht dafür aufgestellt", erklärt Seidl in einem Videocall mit Medien. "Zusätzlich gab es dann eben auch noch verschiedene Schwierigkeiten im Bezug auf Einreisebestimmungen, Quarantäne und so weiter, dass wir das Thema nicht weiter verfolgt haben."
Dennoch sieht der Deutsche seinen Rennstall vor dem Neustart gut aufgestellt: "Wir haben intensiv trainiert: Abläufe und Prozeduren in der Garage mit all diesen neuen Maßnahmen. Wir haben intensiv auch Boxenstopptraining geübt - ein Bereich, in dem wir uns definitiv verbessern wollen im Vergleich zum letzten Jahr", erzählt er. Auch Sainz und Norris seien stark eingebunden gewesen.
"Es gab zahlreiche Online-Meetings und auch [Treffen] vor Ort zusammen mit den Ingenieuren, um sicherzustellen, dass wir auch hier top vorbereitet sind, und dass die sportlichen Regularien und die Abläufe sitzen", so Seidl weiter.
Die Piloten waren mehrfach im Simulator und hätten sich in den vergangenen Wochen und Monaten körperlich gut vorbereitet. "Ich glaube, sie sind fitter als je zuvor, weil sie jetzt kontinuierlich ein Trainingsprogramm durchziehen konnten", so Seidl. Und auch das echte Gefühl im Auto wurde trainiert: beim Kartfahren und im Formel-3-Auto von Carlin. Nur das echte Formel-1-Auto hat gefehlt.