Absage GP Monaco 2020 wegen Coronavirus: Geht's auch da ums Geld?
Nachdem sich Fürst Albert mit dem Coronavirus infiziert hat, wird die Formel 1 2020 nicht nach Monte Carlo kommen - und verliert dadurch weniger Geld als anderswo ...
(Motorsport-Total.com) - Die Veranstalter des Grand Prix von Monaco haben in einer Aussendung bestätigt, dass ihr Event für 2020 nicht stattfinden wird. Kurz zuvor hatte es in einer Mitteilung der Formel 1 noch geheißen, das Rennwochenende in Monte Carlo sei lediglich verschoben, aber nicht abgesagt. Jetzt steht fest: Die 78. Auflage des klassischen Grand Prix wird ersatzlos gestrichen (ebenso wie die zwölfte Auflage des historischen Grand Prix).
Erst vor ein paar Tagen hatte Monaco noch mitgeteilt, dass die Vorbereitungen auf das Rennwochenende bereits angelaufen sind und man nicht vorhabe, dieses abzusagen. Doch eine komplette Absage erscheint - abseits der offensichtlichen Situation rund um die Coronavirus-Pandemie - aus zwei Gründen nachvollziehbar.
Erstens ist Monaco der einzige Grand Prix, der keine sogenannte "Promoter-Fee" an die Formel 1 überweist. Das bedeutet, dass eine Absage weder Rechteinhaber Liberty Media noch die Teams etwas kostet. Das ist bei jedem anderen Grand Prix völlig anders.
Zweitens muss für das Rennwochenende in Monte Carlo die halbe City aufwändig umgebaut werden. Das betrifft bei weitem nicht nur das Aufstellen temporärer Tribünen. Diese Aufbauarbeiten haben einen Vorlauf von rund zwei Monaten. Im Gegensatz zu Events auf permanenten Rennstrecken kann ein etwaiger Nachholtermin in Monaco also nicht flexibel festgesetzt werden.
Offiziell nennt der veranstaltende Automobil Club de Monaco noch weitere Gründe für die Absage. Zum Beispiel die Befürchtung, dass die Arbeiter, die für Auf- und Abbau der Formel-1-Infrastruktur benötigt werden, aufgrund von Krankheitsfällen nicht im gewohnten Umfang zur Verfügung stehen könnten.
Ganz zu schweigen von der Ansteckungsgefahr, die von einer solchen Großveranstaltung ausgehen würde. Das passt überhaupt nicht zusammen mit den restriktiven Ein- und Ausreisebestimmungen, die auch für das kleine Fürstentum an der Cote d'Azur momentan gelten.
Beim Umdenken mag auch eine Rolle gespielt haben, dass zu den Coronavirus-Infizierten inzwischen auch Fürst Albert gehört. Dem Monarchen geht es zwar den Umständen entsprechend gut. Er hat aber seine Bevölkerung zu besonderer Vorsicht und sozialer Isolation aufgerufen. Das würde sich mit einem Grand Prix im Mai nicht vertragen.
Der Circuit de Monaco, der vor allem durch den Stadtbezirk Monte Carlo führt, ist der am zweitlängsten genutzte Kurs der Formel 1. Lediglich in Monza wurde öfter gefahren. Die 78. Auflage des Rennens, das seit 1929 ausgetragen wird, wird somit erst 2021 stattfinden.
Der Grand Prix von Monaco ist die erste offizielle Absage eines Formel-1-Rennens in der Saison 2020. Bisher war stets nur von Verschiebungen die Rede.