Mittelfeld in 24 Stunden überholt: Ricciardo stolz auf Turnaround
Renault brachte es fertig, binnen 24 Stunden von den Plätzen 15 und 16 auf die Plätze sieben und neun zu fahren - Wie die Wende gelang
(Motorsport-Total.com) - Im Mittelfeld der Formel 1 ist alles möglich. Den Beweis trat im Qualifying zum Großen Preis von Abu Dhabi 2019 das Renault-Team an: Nach den Plätzen 15 und 16 am Freitagabend brachte es das Renault-Team fertig, das Blatt komplett zu wenden. Beide Fahrer qualifizierten sich auf dem Yas Marina Circuit für Q3 und fordern das Kundenteam McLaren heraus.
Daniel Ricciardo ist stolz: "Gestern hatten wir Probleme. Wir haben einiges an Arbeit investiert und versucht, nicht in Panik zu geraten. Ich hätte natürlich nicht gedacht, dass es so gut laufen würde wie jetzt. Aber es wird dem Team sicher Mut machen, das Ruder innerhalb von 24 Stunden so herumgerissen zu haben. Das dürfte auf gut gemachte Hausaufgaben zurückzuführen sein." (Formel 1 2019 im Live-Ticker!)
Ricciardo qualifizierte sich auf Position acht, Teamkollege Nico Hülkenberg kam auf Rang zehn. Beide gewinnen noch eine Startposition durch die Bottas-Strafe. Ricciardo fuhr im Q3 eine antizyklische Strategie und ging nur einmal auf die Strecke, als die anderen gerade zwischen ihren zwei Versuchen an die Box kamen. "Das hat mich bestimmt eine Sekunde gekostet", lacht der immer gut gelaunte Australier.
Im Ernst: "Mir ging es darum, auf der Outlap nicht behindert zu werden. Wir haben ja bei Leclerc gesehen, was passieren kann. Ich bin die Runde mit einem klaren Kopf und sicheren Gefühl begonnen. Keine Gedanken wie 'Oh, der hat mich aufgehalten, jetzt sind die Reifen zu kalt.'"
"Ich habe das Gefühl gehabt, dass ich im Qualifying gut genug gewesen bin, und keinen Grund gesehen, irgendwelche Variablen dort hineinzuwerfen. Eine Zehntelsekunde [Vorteil durch eine bessere Strecke] ist es mir nicht wert gewesen. Und es war sicherlich nicht einmal eine Zehntel."
Longruns schon am Freitag gut
Normalerweise war Renault zuletzt im Rennen stärker als im Qualifying, vor allem im Vergleich zu McLaren. Vor diesem Hintergrund sieht es gut aus. "Die Longruns waren gestern schon stark, nur die Shortruns nicht ", urteilt der 30-Jährige.
"Nachdem wir jetzt ein Auto haben, das über eine Runde funktioniert, bin ich zuversichtlich, dass der Longrun mindestens genauso gut sein wird. Ich glaube sogar, dass er besser sein wird. Das wird ein guter Kampf mit McLaren."
Da das Überholen in Abu Dhabi nicht ganz so einfach ist, wie es ein Blick auf die Streckenkarte einen glauben ließe, macht sich Ricciardo einige Gedanken über die Strategie: "Einstopp wird morgen sicherlich schwierig, aber vielleicht ist es die bessere Option."
Den Hauptgegner gilt es aber nicht aus den Augen zu verlieren. Und der heißt für Renault im Kampf um Platz fünf in der Konstrukteurswertung Toro Rosso. Und diese stehen mit den Plätzen zwölf und 14 (Startplätze elf und 13) deutlich weiter hinten in der Startaufstellung. Doch die Jungbullen haben freie Reifenwahl, Renault muss mit Soft starten.
Darüber macht sich Daniel Ricciardo keine Sorgen: "Wären wir Zehnte und sie Elfte, hätte ich ihre Position bevorzugt. Aber so denke ich, dass wir ausreichend Vorsprung haben. Das sollte sich ausgehen."
Emotionsloser Hülkenberg ebenfalls in Q3
Für Nico Hülkenberg wird es hingegen enger, denn er hat den ersten Toro Rosso-Piloten nur zwei Plätze hinter sich. Hülkenberg hat sein (vorerst) letztes Qualifying in der Formel 1 hinter sich.
"Um ehrlich zu sein, hatte ich keine bestimmten Emotionen", sagt er. "Es war 'Business as usual' im Cockpit. Man versucht, die optimale Rundenzeit herauszuquetschen und so viel wie möglich herauszuholen. Da sind keine großen Gefühle dabei."
Es gibt für ihn auch keinen Grund, jeden Moment noch einmal besonders auszukosten. Schließlich könnte der Abu-Dhabi-Grand-Prix sein letzte Formel-1-Rennen bleiben. "Nicht jetzt", winkt er ab. "Vielleicht kommt das später. Aber ich konzentriere mich auf den Job."
"Es geht immer noch um Platz fünf in der Konstrukteurswertung. Das ist unser Ziel, an dem wir arbeiten und auf das wir uns konzentrieren."
Hülkenberg ist zufrieden mit dem Q3-Einzug: "Platz zehn nehmen wir mit. Ich bin mit meinen Runden in allen drei Sessions zufrieden. Vor allem, nachdem wir am gestrigen Tag ein bisschen zurückgelegen haben. Das ist positiv für das Team."