Ehe kaputt, krank, Startplatz 20: Warum Bottas nicht aufgibt
Valtteri Bottas enthüllt erst nach dem Qualifying in Abu Dhabi, dass er mit einer Krankheit kämpft - Trotzdem legt er den Fokus voll aufs Rennen
(Motorsport-Total.com) - Viel hat er sich nicht anmerken lassen, doch nach dem Qualifying zum Großen Preis von Abu Dhabi 2019 (im Live-Ticker!) war es ziemlich deutlich zu sehen: Valtteri Bottas in nicht in bester Verfassung.
Auf der Pressekonferenz gibt er zu: Er kämpft noch mit den Folgen einer schweren Erkältung in dieser Woche. Das will ihn aber nicht davon abhalten, im Rennen volle Attacke zu gehen und vom letzten Startplatz aus weit nach vorne zu fahren.
Als er in Abu Dhabi ankam, war Bottas in schlechter Verfassung. Er wähnt sich immerhin auf dem Weg der Besserung: "Ich fühle mich schon besser als noch vor ein paar Tagen. Ich bin seit Montagabend krank. Als ich hierher gereist bin, wurde es schlimmer. Aber im Auto merke ich das nicht. Wenn das Adrenalin erstmal loslegt, fühlt man sich normal."
Qualifying-Performance zweitrangig, trotzdem P2
Nachdem er am Freitag noch beide Sessions dominiert hatte, konnte er die Pace von Lewis Hamilton im Qualifying nicht mitgehen und qualifizierte sich als Zweiter. Aufgrund seiner Motorenstrafe spielt das Qualifying-Resultat ohnehin keine Rolle; Bottas wird von ganz hinten starten. Dennoch hatte er seinen Anteil an der sechsten "Doppelpole" in Folge für Mercedes auf dem Yas Marina Circuit - auch wenn das Team sie nicht wahrnehmen kann.
Die Quali-Niederlage gegen Hamilton war durchaus einkalkuliert: "Für mich war die Runde okay. Lewis war ein bisschen zu schnell; das liegt, glaube ich, an leicht unterschiedlichen Set-ups. Ich habe alles gegeben. Trotzdem Gratulation an Lewis zur 88. Das ist eine Leistung, die dicken Respekt verdient."
"Gestern habe ich mich im Auto sehr wohl gefühlt, aber ich war mit meinem Kopf immer beim Rennen. Schließlich war klar, dass ich als Letzter starten würde." So sparte er unter anderem in Q2 einen Extrasatz frische, weiche Reifen.
Im Rennen "alles möglich"
"Es ist immer alles möglich", antwortet er, angesprochen auf seine Chancen im Rennen. "Es gibt keinen Grund für ich, mir selbst ein Limit für morgen zu setzen", sagt er. "Ich werde mit der Einstellung eines Kämpfers rangehen und jede Gelegenheit nutzen. Es wird mit Sicherheit welche geben."
"Wir haben dieses Jahr schon verrückte Rennen gesehen, etwa vor zwei Wochen in Brasilien. Da ist alles möglich. Es wird darum gehen, die Gelegenheiten zu nutzen und Spaß zu haben. Ich freue mich drauf."
Toto Wolff hingegen hat im Gespräch mit 'Sky' ein Ziel für Bottas' Aufholjagd: "Ich denke, es wird aufregend, ihm bei seiner Aufholjagd durchs Feld zuzusehen. Ich hoffe, er kann es in die Top 5 schaffen."
Der Mercedes-Motorsportchef sieht die Strafversetzung mit Humor: "Valtteri steht auf Platz zwei. Wenn sie also auf die Idee kommen, in umgedrehter Reihenfolge zu starten, dann stehen wir auch auf Pole." Über Reverse-Grid-Rennen wird in der Formel 1 seit einiger Zeit diskutiert.