McLaren "gut drauf": P4 in Teamwertung nach erstem Podestplatz seit 2014 sicher
McLaren-Teamchef Andreas Seidl bilanziert erfreut und ein wenig ungläubig den Brasilien-Grand-Prix - Feiern erlaubt, aber ohne den Fokus zu verlieren
(Motorsport-Total.com) - McLaren kam beim Grand Prix von Brasilien in Sao Paulo auf dem vierten und achten Platz ins Ziel. Aufgrund der nachträglichen Fünf-Sekunden-Strafe gegen Mercedes-Pilot Lewis Hamilton wurde es für den jungen Carlos Sainz am Ende aber sogar P3 im Endergebnis.
Auf dem Podium jubeln durfte Sainz zwar nicht, aber in den Statistiken taucht der Brasilien-Grand-Prix 2019 trotzdem als das Rennen auf, bei dem er seinen ersten Podestplatz eingefahren hat. Für den Spanier der beim Australien-Grand-Prix 2015 für Toro Rosso sein Debüt gegeben hatte, war Sao Paulo der 101. Grand-Prix-Start seiner Karriere.
Und für McLaren bedeutet der nachträgliche dritte Platz, dass man sich erstmals seit mehr als fünfeinhalb Jahren wieder über ein Top-3-Ergebnis freuen darf. Die diesbezügliche Durststrecke vom Saisonauftakt 2014 in Melbourne bis zum vorletzten Saisonrennen 2019 in Sao Paulo dauerte sage und schreibe 119 Rennen.
Dass Sainz' Teamkollege Lando Norris in Sao Paulo als Achter ebenfalls Punkte geholt hat, rundet das erfolgreiche Wochenende ab. Doch damit nicht genug: In der Konstrukteurs-WM 2019 hat McLaren den vierten Platz schon ein Rennen vor Saisonende sicher. Verfolger Renault liegt 49 Punkte zurück, was in Abu Dhabi nicht mehr aufzuholen ist.
Entsprechend ist die Stimmung im McLaren-Lager. "Wir sind gut drauf", bekennt Teamchef Andreas Seidl. "Dass wir den vierten Platz in der Konstrukteurswertung gesichert haben, ist für uns natürlich großartig. Es ist einfach der Lohn für all die schwere Arbeit, die von jedem im Team in diesem Jahr verrichtet wurde. Das gilt ganz besonders für die Belegschaft in der Fabrik."
Dass Sainz das 71-Runden-Rennen auf dem vierten Platz und nach Ergebniskorrektur letztlich auf dem dritten Platz abgeschlossen hat, überrascht Seidl rückblickend selbst: "Mit Carlos war es volles Risiko, denn er war auf einer Einstoppstrategie unterwegs. Er fuhr einen unfassbar langen Stint. Ich weiß gar nicht, wie viele Runden es war, 40 oder so?"
Es waren sogar 42 Runden, denn Sainz kam am Ende der 29. Runde an die Box, um von Medium- auf Hard-Reifen umrüsten zu lassen. Von da an fuhr er bis ins Ziel durch und konnte sich im Gegensatz zu Haas-Pilot Romain Grosjean auch beim Restart nach der späten Safety-Car-Phase in Szene setzen.
Den dritten Platz aus Brasilien will man bei McLaren entsprechend feiern, dabei aber nicht den Fokus für die bevorstehenden Aufgaben verlieren. "In der Formel 1 darfst du nie nachlassen", weiß Seidl.
"Es ist wichtig, zu Hause gemeinsam mit dem Team zu feiern. Dann aber ist es ebenso wichtig, sofort in Richtung Abu Dhabi zu blicken. Wir wollen die Saison bestmöglich abschließen und mit der größtmöglichen Motivation in die Vorbereitung für die kommende Saison gehen", so der McLaren-Teamchef.