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Beide Haas in Q3: Droht im Rennen trotzdem die nächste Pleite?
Haas feiert das beste Qualifying seit sechs Monaten - Bei der US-Truppe ist man sich aber bewusst, dass es am Sonntag trotzdem schwierig wird, in die Punkte zu fahren
(Motorsport-Total.com) - Haas-Teamchef Günther Steiner sagte nach dem Qualifying in Brasilien am Samstag, er wolle den Tag einfach "genießen". Kein Wunder, schließlich hatte es sein Team zum ersten Mal seit dem Großen Preis von Spanien im Mai geschafft, beide Autos in Q3 zu bringen. Überschwänglich wird bei der US-Truppe aber keiner. Denn bereits am Sonntag könnte alles wieder ganz anders aussehen.
"Ich denke, die niedrige Temperatur hat geholfen - und vielleicht die Strecke und die C3-Reifen, die hier die weichste Mischung sind. Vielleicht halten sie die Hitze besser aus", grübelt Steiner, der verrät, dass man die Reifen "gerade so" ins richtige Temperaturfenster bekommen habe. Und genau das könnte am Sonntag zum Problem werden. Denn da soll es wieder wärmen werden.
Zu warm für Haas? Die US-Truppe schaffte es im Laufe des Jahres immer mal wieder in Q3, im Rennen kehrte man dann aber häufig auf den Boden der Tatsachen zurück. "Ich denke, wir haben alles aus dem Auto herausgeholt. Alle haben einen guten Job gemacht", lobt Steiner sein Team. Man habe ein sehr sauberes Qualifying und zum Beispiel auch nie Verkehr auf der Strecke gehabt.
"Wenn man bedenkt, dass es noch immer das Melbourne-Auto ist, dann ist das großartig", erinnert der Teamchef, der aber auch weiß, dass Sonntag ein "anderer Tag" werden wird. "Wir wissen, dass wir nicht das beste Auto haben. Aber man versucht, das Beste herauszuholen", erklärt Steiner, der aber auch weiß, dass es für Haas im Rennen "nicht leichter" werden wird.
Magnussen: Auto bleibt "unberechenbar"
"Dieses Auto ist so unberechenbar. Es funktioniert in einem sehr engen Fenster. Und anscheinend sind das genau die richtigen Bedingungen", versucht sich Kevin Magnussen bei 'Sky' an einer Erklärung für das gute Ergebnis. "Der Hauptgrund ist die Aerodynamik. Das Hauptproblem mit diesem Auto ist einfach, dass es schnell viel Abtrieb verliert. Schon bei wenig Seitenwind", berichtet er.
"Das Fenster ist einfach sehr eng", erklärt Magnussen und ergänzt: "Diese Kurven scheinen den Stärken des Autos entgegenzukommen. Und das Auto hat Stärken, zum Beispiel viel Abtrieb bei Highspeed. Diese Strecke hat sehr wenige schnelle Kurven, aber hier gibt es viele langsame Bremspunkte, wo das Auto gut ist." Auch er ist sich aber bewusst, dass ein gutes Qualifying noch nicht einmal die halbe Miete ist.
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Im Hinblick auf die wärmeren Temperaturen am Sonntag erklärt er: "Das dürfte ein Problem für uns werden, weil wir die Reifen unter Kontrolle halten müssen." Es werde daher "nicht leicht", in den Top 10 zu bleiben. Auf die Frage, ob - trotz der guten Ausgangslage - bereits ein Punkt ein Erfolg wäre, antwortet er: "Ja, natürlich. Wir haben im letzten Saisonabschnitt nicht so viele Punkte geholt."
In den vergangenen acht Rennen holte Haas lediglich zwei WM-Pünktchen, als Magnussen in Russland Neunter wurde. Teamkollegen Romain Grosjean wartet sogar bereits seit dem Rennen in Hockenheim vor der Sommerpause auf Zähler. "Das war eine harte Saison. Heute haben wir einen tollen Job gezeigt. Wie schon in den vergangenen Rennen, nur sieht man das in der Formel 1 nicht immer", freut sich der Franzose.
Grosjean: Endlich Belohnung für harte Arbeit
"Die Jungs haben hart gearbeitet. Das Auto ist eben so, wie es ist. Ich konnte aber damit nicht ins Q3 fahren. Heute haben wir es geschafft. Ich bin sehr froh, dass wir mit beiden in die Top 10 fahren konnten. Morgen mag das wieder eine andere Geschichte werden, aber für den Moment genießen wir einfach mal den Erfolg", so Grosjean. "Wir alle brauchen mal einen guten Tag", weiß auch Magnussen.
"Das zeigt einfach, dass wir eigentlich ein gutes Auto haben. Es wurde sehr gut designt. Das Arbeitsfenster ist einfach nicht breit genug. Ich bin sehr zuversichtlich für nächstes Jahr. Das zeigt, dass wir es können", so Magnussen der am Sonntag von Startplatz neun ins Rennen gehen wird, Grosjean sogar von P7. "Es ist großartig für die Jungs. Am Ende arbeiten wir gleich hart, als würden wir die Rennen gewinnen wollen", betont der Franzose.
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"Wir bekommen dafür aber nur wenig Belohnung. Das ist eine lange Saison. Wir sind viel gereist. Das Auto liefert an Samstagen ganz gut ab, aber an Sonntagen ist es immer ein wenig hart. Wenn morgen noch ein guter Tag folgt, wäre das umso besser", so Grosjean, der aber ebenfalls weiß, dass das schwierig werden wird. "Für uns sind die besten Bedingungen, wenn es bewölkt, trocken und kühl ist", erklärt er.
Am Sonntag wird das aber "vermutlich nicht der Fall sein", weiß auch Grosjean. "Wir können Günther einen Wolkentanz machen lassen", lacht er und verspricht, alles zu versuchen, um in die Punkte zu kommen. "Der Motor ist stark. [...] Ich denke, wir haben noch ein paar maximale Angriffsmodi von den vergangenen Rennen übrig für morgen. Wenn wir in einer guten Position sind, werden wir alle verwenden", so der Franzose.