Steilerer Flügel: Nico Hülkenberg "blutet" auf den Geraden
Mit einem High-Downforce-Set-up versuchte Nico Hülkenberg, der für ihn ungünstigen Streckencharakteristik ein Schnippchen zu schlagen
(Motorsport-Total.com) - Natürlich gibt es Strecken, die dem Renault R.S.19 mehr entgegenkommen als das Autodromo Jose Carlos Pace im brasilianischen Sao Paulo. (Formel 1 2019 im Live-Ticker!) Um die Chancen zumindest etwas zu verbessern, splittete das Renault-Werksteam im Qualifying die Strategien.
Nico Hülkenberg trat mit einem steilen Flügel an. Viel Anpressdruck im mittleren Streckenabschnitt sollte ihn nach vorne bringen. Daniel Ricciardo ging auf Low Downforce. So erzielte der Australier den zweitbesten Topspeed-Messwert von allen hinter Charles Leclerc, während Hülkenberg in dieser Wertung nur auf Position 17 landete - wenn auch nur mit viereinhalb km/h Rückstand.
"Ich habe auf der Geraden noch mehr geblutet als ich erwartet hätte", sagt Hülkenberg nach seinem vorletzten Formel-1-Qualifying. "Ich habe da viel verloren. Auf der Uhr zwar nur eine Zehntelsekunde, aber das ist auf dieser Strecke eine Menge. Im Mittelsektor konnte ich etwas rausholen, aber das war nicht genug."
Dass Renault bei den letzten Rennen noch einen Fortschritt erzielen würde, hat niemand erwartet. Vor allem nicht bei der Streckencharakteristik im Stadtteil Interlagos: "Wir haben einen engen Kampf im Mittelfeld erwartet. Es ist schwierig, weil diese Strecke einfach nicht für uns gemacht ist. Gerade über eine Runde sind wir hier angreifbar."
Sein Aus in Q2 auf Platz 14 (der letztlich Startplatz 13 wegen der Leclerc-Strafe wird) hatte er durchaus einkalkuliert. Schließlich landete Teamkollege Ricciardo auch nur 18 Tausendstelsekunden vor ihm. Beide verpassten den Einzug ins Q3 um weniger als eine Zehntel.
Der 32-Jährige baut mehr auf das Rennen hin, dann soll sich seine High-Downforce-Philosophie beim Reifenverschleiß auszahlen: "Es ist nicht zu schlimm. Wir sind mitten drin im Rennen und werden kämpfen. Es gibt eine realistische Chance auf Punkte. Natürlich wird es schwieriger von dort, wo wir starten, aber wir müssen eine gute Lösung und einen Weg rausfinden."
"Ich hoffe, dass sich das [Set-up] im Rennen auszahlt. Die Tendenz der vergangenen fünf bis sechs Rennen war, dass das Auto im Rennen stärker ist als im Qualifying. Warum? Das wird mit dem Reifenmanagement zusammenhängen. Vielleicht ist es das Auto, vielleicht sind es wir Fahrer." Nur zum Überholen muss Hülkenberg auf den seit diesem Jahr größeren DRS-Effekt hoffen.