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Formel 1 Brasilien 2019: Verstappen trotz Fehler auf Pole!
Mercedes nach FT3-Bestzeit weit zurück, Max Verstappen vor Sebastian Vettel auf Pole: Das Qualifying in Sao Paulo verspricht Spannung für den Grand Prix
(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen hat sich als erster Honda-Fahrer seit Ayrton Senna im Jahr 1991 die Pole-Position für den Grand Prix von Brasilien (Formel 1 2019 live im Ticker) gesichert. Der Red-Bull-Pilot leistete sich im Qualifying in Sao Paulo zwar zunächst einen Fahrfehler, verwies Sebastian Vettel (Ferrari/+0,123) und Lewis Hamilton (Mercedes/+0,191) aber trotzdem auf die Plätze.
Sein RB15 sei "regelrecht geflogen", schwärmt Verstappen, und habe "wirklich Spaß gemacht". Ein Sieg am Sonntag wäre eine späte Genugtuung für 2018, als ihn Esteban Ocon mit einer denkwürdigen Kollision als Überrundeter den Sieg gekostet hat. Die anschließende Rangelei der beiden hat unter Formel-1-Fans längst Kultstatus.
In Q1 hatte Verstappen 0,3, in Q2 sogar 0,4 Sekunden Vorsprung auf seinen ersten Verfolger. Umso überraschender, dass er nach dem ersten Q3-Run nur 0,008 Sekunden vor Vettel lag. "Da habe ich eine andere Linie versucht", erklärt er seinen Schnitzer im Mittelsektor. "Die Strecke war aber auch ein bisschen wärmer, deswegen hatte ich Übersteuern. Die zweite Runde war besser."
Auch Vettel glaubt, dass er sein Potenzial im entscheidenden Moment nicht ganz maximiert hat. Ausgangs letzter Kurve sei ihm im ersten Run "ein kleiner Fehler" unterlaufen. Aber der Ferrari-Pilot gibt ehrlich zu: "Max hat seine Zeit sowieso noch verbessert." Im zweiten Versuch war der Mittelsektor zu schlecht.
Leclerc: "Ich bin sehr enttäuscht über mich selbst"
So war letztendlich wohl Charles Leclerc Verstappens gefährlichster Gegner. Der zweite Ferrari-Fahrer landete zwar "nur" auf Platz vier (+0,220) - fuhr aber im ersten und dritten Sektor absolute Bestzeit. Weil ihm diese Sektorenbestzeiten nicht in der gleichen Runde gelangen, rutschte er im zweiten Versuch sogar noch hinter Hamilton zurück.
"Die Pole war nicht außer Reichweite. Ich bin heute sehr enttäuscht über mich selbst", seufzt Leclerc. Mindestens 0,3 Sekunden habe er liegen gelassen: "Mein Fehler. Ich habe keinen guten Job gemacht." Schwacher Trost: Wegen einer Motorenstrafe (zehn Plätze nach hinten) hätte er sowieso bestenfalls Elfter der Startaufstellung werden können.
So wird Leclerc als 14. losfahren, und zwar mit den härteren Medium-Reifen: Mit denen fuhr er in Q2 sogar schneller als Vettel auf Soft. "Wird schwierig morgen", weiß der Youngster aus Monaco. Daher kennt er nur ein Rezept: "Volle Attacke!"
Mercedes war im Qualifying (überraschenderweise) kein Pole-Anwärter. Hamilton hatte zwar im Abschlusstraining noch Bestzeit erzielt. Letztendlich war er aber sogar über Platz drei glücklich: "In FT3 waren wir sehr konkurrenzfähig, aber dann sind wir ein wenig zurückgefallen. Zumindest habe ich die Ferraris gesplittet."
Mercedes: Probleme mit der Reifentemperatur?
Woran der Einbruch lag, ist noch unklar. Auffällig: Hamilton hatte vor seinem ersten Q3-Run keine Heizdecken auf den Reifen. Vor dem zweiten dann schon - was auf Überhitzungsprobleme hindeuten könnte. Was fehlte, war Topspeed: An keinem der drei Sektoren-Messpunkte war er schnell genug, um in den Top 6 aufzuscheinen.
Valtteri Bottas war nochmal um eineinhalb Zehntelsekunden langsamer und wurde Fünfter. "Q1 und Q2", seufzt er, "waren meine ersten freien Runden an diesem Wochenende. Das Gefühl war gar nicht so schlecht. Ich war ziemlich überrascht, als ich die Pole-Zeit gesehen habe. Wir waren heute einfach nicht gut genug. Das ist Tatsache."
Der Abstand zwischen Alexander Albon (unauffälliger Sechster im Red Bull und mit seiner Leistung nicht zufrieden) und Toro-Rosso-Pilot Pierre Gasly ("Best of the Rest") betrug knapp eine Sekunde. Hinter Gasly sicherten sich Romain Grosjean (Haas), Kimi Räikkönen (Alfa Romeo) und Kevin Magnussen (Haas) die weiteren Top-10-Positionen.
Der Kampf um den Top-10-Einzug in Q2 war genauso spannend gewesen, wie sich das in den Trainings angekündigt hatte. Bitter aus deutscher Sicht: Nico Hülkenberg (Renault) musste als 14. die Segel streichen. Zwar begann er seine letzte schnelle Runde mit guten Sektorenzeiten. Aber im letzten Sektor konnte er sich nicht steigern.
Ein Dreher von Antonio Giovinazzi (13./Alfa Romeo) sorgte am Ende von Q2 für gelbe Flaggen, die einigen Fahrern zum Verhängnis wurden. Giovinazzis Teamkollege Räikkönen war Nutznießer davon: Seine im ersten Run aufgestellte Zeit reichte um 0,010 Sekunden im direkten Vergleich gegen Lando Norris (11./McLaren).
Sainz: Frühes Aus ohne gezeitete Runde
Für den zweiten McLaren-Piloten, Carlos Sainz, war das Qualifying schon nach den ersten 18 Minuten vorbei. Sainz hatte noch keine fliegende Runde gefahren, da musste er schon zurück an die Box rollen - Verdacht auf Getriebeschaden. Seine Mechaniker versuchten zwar hektisch zu retten, was zu retten ist, wurden mit der Reparatur aber nicht rechtzeitig fertig: Platz 20.
Neben Sainz erwischte es in Q1 auch die beiden Williams-Piloten (George Russell stellte im Qualifying-Duell gegen Robert Kubica auf 20:0) sowie Lance Stroll (17./Racing Point) und - überraschend - Daniil Kwjat (16./Toro Rosso). Letzterer verpasste den Cut nach einem leichten Fahrfehler in der letzten Kurve (wo er am Freitag gecrasht war) um 0,032 Sekunden.
Das Rennen startet am Sonntag um 18:10 Uhr deutscher Zeit. (Motorsport-Total.com und Formel1.de tickern den Grand Prix von Brasilien ab 17:45 Uhr MEZ live.) Spannend wird's angesichts der knappen Abstände zwischen den drei Topteams auf jeden Fall. Und Sebastian Vettel hofft berechtigt, mit seinem vierten Interlagos-Sieg mit seinem Vorbild Michael Schumacher gleichzuziehen.
Auch wenn er Ferrari im Renntrimm nicht in der Favoritenrolle sieht: "Wird schwierig. Sowohl Red Bull als auch Mercedes scheint im Reifenmanagement etwas besser zu sein. Wir haben aber die Power. Ich bin vorsichtig optimistisch", sagt der Deutsche. "Das Auto wurde im Qualifying immer besser. Hoffentlich können wir dieses Momentum beibehalten."
Nur: Der Optimismus ist auch bei Red Bull groß: "Wir haben ein gutes Auto", glaubt Teamchef Christian Horner, der sich über die Pole zu seinem 46. Geburtstag ganz besonders freut. Er ist vor allem glücklich, weil P1 die aktuelle Formkurve bestätigt: "Wir waren in den letzten drei Rennen immer Pole-Anwärter. Das ist ermutigend."