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Trotz Aufholjagd: Albon sieht sich nicht als Fahrer des Tages
Alexander Albon wird für seine Aufholjagd in Austin zum Fahrer des Tages gewählt - Er selbst ist damit aber "nicht wirklich" einverstanden und hadert nach dem Rennen
(Motorsport-Total.com) - Alexander Albon gewann in Austin die offizielle Wahl zum Fahrer des Tages. Kurios: Gegenüber 'Ziggo' verrät der Red-Bull-Pilot, dass er diese Auszeichnung "nicht wirklich" verdient findet. Zwar holte Albon nach einer Aufholjagd noch Platz fünf, nachdem er gleich beim Start bis ans Ende des Feldes zurückgefallen war. Insgesamt ist er mit seinem Wochenende aber nicht so zufrieden.
Seine Pace habe er in Austin nie wirklich zeigen können. "Im Qualifying machte ich in meiner Q3-Runde einen Fehler. Ich denke, ich war eigentlich viel näher dran, als es aussah", verrät Albon, dem im Qualifying fast eine halbe Sekunde auf Teamkollege Max Verstappen fehlte. Im Rennen waren die Hoffnungen auf ein besseres Ergebnis als P5 dann nach wenigen Metern vorbei.
"Ich habe versucht, ein paar Autos außen zu überholen. Ich glaube, ein Auto hat die Kontrolle verloren und mich berührt", berichtet Carlos Sainz, der damit Albon meint. Der Red-Bull-Pilot wurde in Kurve 1 zwischen Sainz (außen) und Charles Leclerc (innen) eingeklemmt. "Ich denke nicht, dass jemand Schuld hatte", grübelt Albon, der sich die Szene noch einmal genau ansehen möchte.
"Es fühlte sich einfach an, als seien alle zusammengestoßen. Ich weiß aber nicht, wie es am TV ausgesehen hat", so der Rookie, der sich nach dem Rennen per Funk beim Team für den Zwischenfall entschuldigte. "Ehrlich gesagt hatte ich erwartet, dass Carlos außen um den Randstein herum fährt", erklärt er. Deswegen kam es zur Berührung, bei der Albons Auto beschädigt wurde.
Sainz: "In Runde eins gibt es immer Kontakt"
"Er brauchte einen neuen Frontflügel und kam weit hinter dem Feld wieder raus", berichtet Teamchef Christian Horner bei 'Sky'. Zudem habe er "ziemlich viel Schaden am Unterboden" gehabt, ergänzt Albon selbst. Eine Strafe gab es für keinen der drei beteiligten Piloten. Das findet Sainz auch richtig so. "Runde eins ist eben Runde eins, da gibt es immer Kontakt", zeigt sich der Spanier ganz entspannt.
"Darum habe ich mich im Funk auch nicht beschwert", so der McLaren-Pilot, der bei der Aktion ebenfalls mehrere Plätze verlor. "Das hat mein Rennen stark beeinträchtigt. Aber ich habe in Kurve 1 wie immer etwas versucht, und dieses Mal hat es eben nicht geklappt", zuckt er die Schultern. Er gehe in der erste Kurve immer ein Risiko, und "meistens" habe das in dieser Saison auch funktioniert. In Austin nicht.
Anschließend sei seine Lenkung etwas schief gewesen, aber insgesamt habe es "keine großen Probleme" am Auto gegeben. Er wurde am Ende Achter, und für Albon war klar, dass nach dem Vorfall nur noch Schadensbegrenzung möglich ist. "Natürlich hatten wir etwas Spaß [bei der Aufholjagd], aber ich wir wollten es nicht so hart machen, wie es war", gesteht der 23-Jährige.
Horner: Albons Aufholjagd war "gigantisch"
Er glaubt, ohne den Zwischenfall hätte er mit Leclerc um Platz vier kämpfen können. Doch das war nach dem frühen Stopp nicht mehr möglich. Zumindest mit seiner Aufholjagd sei er aber "zufrieden" gewesen. Und insgesamt gehe es für ihn bei Red Bull auch in die "richtige Richtung". Er brauche allerdings noch "mehr Runden im Auto und mit dem Team", erklärt der Rookie.
Horner ist deutlich zufriedener und attestiert Albon "einen hervorragenden Job" in Austin. "Er hatte in der ersten Kurve Pech, als er in die Zange genommen wurde", so Horner, der glaubt, dass Albon den Zwischenfall nicht vermeiden konnte. "Für einige Runden war er [nach dem frühen Stopp] das schnellste Auto auf der Strecke", lobt er und ergänzt: "Sein Comeback auf einer Dreistoppstrategie war gigantisch."
"Ich glaube, er hat Carlos Sainz in diesem Rennen dreimal überholt. Er hat 15 oder 16 Überholmanöver gezeigt. Es war eine starke Aufholjagd", zeigt sich der Red-Bull-Teamchef zufrieden. Albons Überholmanöver seien "entschlossen" gewesen, und er sei "effizient" durch das Feld gekommen. "Er lernt, und man vergisst schnell, dass er in seiner ersten Saison ist", erinnert Horner.
"Wir sind sehr begeistert von seiner Entwicklung. Ein weiterer positiver Tag für ihn", so Horner. Noch ist nicht offiziell bestätigt, dass Albon auch 2020 für Red Bull fahren wird. Das wird sich auch vorläufig nicht ändern. "Wir werden uns Zeit lassen", kündigt Horner an und ergänzt: "Er macht einen guten Job, und ich denke, wir müssen keine überstürzten Entscheidungen treffen."
Wie es zur Dreistoppstrategie kam
Interessant war am Sonntag auch Albons Strategie. Als einziger Fahrer kam er dreimal zum Service. Er startete auf Soft, wechselte dann zweimal auf Medium und am Ende noch einmal auf Soft. Als einziger Pilot verwendete er den harten Reifen nicht. Wir kam es dazu? "Leider konnten wir den harten Reifen bei Alex nicht verwenden, weil er [am Samstag] auf der Installationsrunde einen sogenannten 'kalten Bruch' hatte", erklärt Horner.
"Daher hat Pirelli die Benutzung dieses Reifens nicht erlaubt. Weil er aber schon eine Installationsrunde drauf hatte, durfte er nicht ersetzt werden. Daher war das keine strategische Option", berichtet er. Unklar ist, wie es zu diesem Defekt kommen konnte. "Man sieht es erst, wenn man den Reifen schon gefahren ist. Ich denke, es lag am kalten Wetter", vermutet Horner.
Albons Rennen tat das letztendlich keinen Abbruch. Denn mehr als Rang fünf wäre nach dem frühen Zwischenfall sowieso nicht mehr möglich gewesen.