Günther Steiner: "Was mich betrifft, ist 2019 nie passiert ..."
Haas-Teamchef Günther Steiner hat die Saison 2019 bereits abgehakt - Auch Romain Grosjean gesteht, dass es schwierig ist, in den letzten Rennen motiviert zu bleiben
(Motorsport-Total.com) - Bei Haas zählt man bereits die Tage, bis die Formel-1-Saison 2019 endlich vorbei ist. "Noch drei Rennen, dann haben wir's hinter uns. Ich hoffe, dass wir dann ein neues Kapitel aufschlagen können", resigniert Teamchef Günther Steiner im Rahmen des US-Heimspiels in Austin und kündigt an: "Was mich betrifft, ist 2019 nie passiert. Ich werde das Jahr einfach verdrängen."
Denn auch das Heimrennen scheint wieder ein Debakel zu werden. Die Startplätze zwölf und 15 für Kevin Magnussen und Romain Grosjean sind dabei noch das geringste Problem. Der Franzose rätselt noch immer über seinen Abflug am Freitag. "Wir haben am Nachmittag ein Updatepaket ausprobiert, und damit gibt es ein großes Problem in High-Speed-Kurven", berichtet der Franzose.
"Ich habe das Auto ohne Grund verloren. Der Abtrieb hinten war einfach weg, da kannst du nichts machen", zuckt er die Schultern. Bei dem angesprochenen Paket handelte es sich aber nicht etwa um neue Teile. "Es war ein Hockenheim-Update", verrät Grosjean - also bereits mehrere Monate alt. Besonders bitter: Das Team habe noch keine Erklärung für den Crash.
"Der Morgen lief so gut", ärgert sich Grosjean und erklärt: "[Das Auto] war konkurrenzfähig und okay. Aber du kannst natürlich kein Auto fahren, dem du nicht vertrauen kannst." Also rüstete Haas für den Samstag wieder zurück. "Sie haben gesagt, dass wir dieses Paket nicht mehr anrühren. Dann gehst du zurück zu dem, was du in FT1 hattest", berichtet Grosjean. Doch in FT3 gab es erneut Schwierigkeiten.
Grosjean: Ein Problem jagt das nächste
"Am Morgen hatten wir dann Probleme mit dem Heckflügel, und ich habe den Jungs gesagt, dass sich das Auto nicht wie in FT1 anfühlt. Dann haben sie an den Daten gesehen, dass wir ein Problem mit dem Heckflügel haben. Also mussten wir den tauschen", winkt er ab. Bei Haas wollte man nach dem Crash am Freitag kein Risiko eingehen und wechselte auf eine ältere Spezifikation des Flügels.
Das Problem: Bei diesem ist der Luftwiederstand laut Grosjean viel größer. Im Vergleich zu Magnussen habe er deshalb "ungefähr eine halbe Sekunde auf den Geraden" verloren. "Und es ist ziemlich schwierig, in den Kurven eine halbe Sekunde zu holen", zuckt er die Schultern. Im Qualifying schaffte er später zwar den Einzug in Q2, wurde dort allerdings Letzter.
Anschließend darauf angesprochen, dass er nicht besonders glücklich aussehe, gesteht der Franzose: "Das bin ich auch nicht." Er erklärt: "Im ersten Training sind wir Sechster oder Siebter - und dann im Quali 15. Wir hatten an diesem Wochenende ein Problem, und insgesamt ist es einfach eine lange Saison." Für ihn ist es wieder einmal ein frustrierendes Wochenende.
"Wir sind auch nur Menschen"
"Du bist in deinem eigenen Rennen und kannst nichts machen. Du bist verdammt langsam auf den Geraden, das tut weh", berichtet er und ergänzt: "Es ist das Heimrennen [des Teams], und wir wollten uns einfach gut schlagen. [...] Wir haben auf etwas mehr gehofft." Auch im Rennen rechnet er sich keine großen Chancen aus, weil ihm auf den Geraden laut eigener Aussage 15 km/h fehlen.
"Es ist einfach hart. Wir sind alle Racer", erinnert er und erklärt: "Wir alle wollen unser Bestes geben." Doch aktuell ist es schwierig, motiviert zu bleiben. "Es ist nie gut, wenn man die Rennen bis zum Ende des Jahres zählt", gesteht Grosjean und erklärt: "Man kann schon etwas tun [um motiviert zu bleiben], aber wir sind auch nur Menschen. Wir haben Gefühle, wir wollen konkurrenzfähig sein."
"Man hört Mercedes am Freitag in Mexiko sagen, dass es ein hartes Rennen wird, dass es furchtbar wird und so weiter - und am Ende gewinnen sie", zeigt er wenig Verständnis für die Luxusprobleme der Topteams. Seine Hoffnung ist, dass es 2020 besser wird. Und da sei er auch relativ zuversichtlich. In der WM steht Haas drei Rennen vor Schluss auf dem neunten und vorletzten Platz.