• 28. Oktober 2019 · 13:09 Uhr

"Passiert einmal im Jahr": McLaren bei Mexiko-Pleite mit Glück im Unglück

McLaren geht in Mexiko erst zum zweiten Mal seit der Sommerpause leer aus - Carlos Sainz geht von einem Einzelfall aus - Renault kann von der Pleite nicht profitieren

(Motorsport-Total.com) - Zum ersten Mal seit Belgien blieb McLaren in Mexiko am Sonntag ohne einen einzigen WM-Punkt. Zwar lagen Carlos Sainz und Lando Norris nach dem Start zwischenzeitlich sogar auf den Positionen vier und sechs. Doch der Spanier wurde am Ende nur 13., sein Teamkollege sah die Zielflagge gar nicht. Der Rookie stellte sein Auto ab, nachdem es zuvor ein Problem beim Boxenstopp gegeben hatte.

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Für Carlos Sainz war nach einem guten Start nichts mehr zu holen Zoom Download

Der Grund für Norris' verkorkstes Rennen ist damit schnell gefunden. Beim Boxenstopp war ein Rad nicht fest, die Mechaniker mussten ihn zurück an die Box schieben, und er verlor fast eine Runde. "Ich weiß nicht genau, was passiert ist. Da hat sich wohl etwas verhakt. Das war dann eigentlich das Ende des Rennens. Später haben wir dann endgültig aufgegeben, da wir [Teile] schonen wollten", berichtet Norris.

Doch warum fiel Sainz nach seinem starken Start plötzlich so krass zurück? "Es war unglaublich, wie schwer wir uns auf dem harten Reifen getan haben", berichtet der Spanier. "Wir müssen analysieren, was mit dem harten Reifen passiert ist, und warum der nicht funktioniert hat. Ich bin nur herumgerutscht und hatte keinen Grip. Wir sind einfach immer weiter zurückgefallen", so Sainz.

Harter Reifen hat Sainz' Rennen "gekillt"

"Am Ende mussten wir eine Zweistoppstrategie fahren, was richtig schade war", erklärt er und berichtet: "Ich habe es geschafft, einen weiteren guten Start hinzukriegen. Das ist immer gut. Den weichen Reifen konnten wir ganz gut kontrollieren. Nur der Mittelstint hat unser Rennen völlig gekillt. Das Auto hat sich unter der heißeren Streckentemperatur richtig eigenartig angefühlt."

"Wir waren heute in einer sehr guten Position. Ich denke, solche Dinge passieren einmal im Jahr", grübelt Sainz und Norris erinnert: "[Am Samstag] lief es ganz gut für uns. Als Team haben wir gut gearbeitet." Interessant: Er habe auf dem harten Reifen auch nicht solche großen Probleme wie Sainz gehabt. "Meine Pace war zu diesem Zeitpunkt ziemlich ordentlich. Ich weiß nicht, was mit Carlos passiert ist", grübelt er.

"Ehrlich gesagt war es bei mir in Ordnung. Ich fuhr mein eigenes Rennen und musste nicht gegen andere kämpfen", so Norris. Möglicherweise war genau das der Knackpunkt, denn Sainz erklärt, dass man nicht damit gerechnet hatte, nach dem Boxenstopp im Verkehr festzuhängen. Sainz kam nach seinem Stopp in Runde 15 auf P14 wieder auf die Strecke - noch hinter Robert Kubica.

Pace generell schwächer als am Samstag

"Das hat uns letztendlich stark limitiert", erklärt Sainz und verrät: "Ehrlich gesagt war das Graining heute gar nicht so schlimm. Es geht einfach darum, dass der harte Reifen hinten für unser Auto zu viel gerutscht ist. Andere Autos hatten dieses Problem nicht." Auch Teamchef Andreas Seidl findet deutliche Worte und spricht von einem "schmerzvollen" Sonntag für seine Truppe.


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Er nennt "verschiedene Gründe" und erklärt: "Zunächst einmal hatten wir, besonders auf den harten Reifen, nicht die Pace, die wir an den letzten beiden Tagen gesehen haben." Zwar sei man auch auf den Soft-Reifen zu Beginn "nicht so konkurrenzfähig" wie an den Vortagen gewesen. Die Performance sei aber "in Ordnung" gewesen - ganz anders als auf den harten Reifen.

"Nachdem wir auf den harten Reifen gegangen sind, hatten wir keine Pace mehr und konnten nicht mehr kämpfen", gesteht Seidl und stellt klar: "Wir hatten nicht erwartet, dass wir so langsam sein würden." Für eine Analyse sei es so schnell nach dem Rennen aber noch zu früh. Man müsse nun verstehen, "ob es mit den höheren Streckentemperaturen heute zusammenhing."

WM: McLaren weiter klar vor Renault

"In Sachen Pace war es defintiv ein Rückschlag. Es war das erste Mal seit einer langen Zeit, dass wir am Sonntag eine andere Pace als an den beiden Tagen zuvor gesehen haben", grübelt er und erklärt: "Ich denke, wir haben Glück gehabt, dass wir in der Konstrukteurs-WM nicht noch mehr Punkte verloren haben." Denn Hauptkonkurrent Renault konnte von der Nullnummer nicht profitieren.

Lediglich fünf Punkte nahmen die Franzosen mit - zu wenig um im Kampf um Platz vier noch einmal an McLaren heranzukommen. Drei Rennen vor Schluss liegt der Kunde noch immer 38 Zähler vor dem Werksteam. Trotzdem warnt Seidl: "Wir haben immer gesagt, dass es noch nicht vorbei ist. Ein merkwürdiges Rennen reicht aus, damit plötzlich jemand viele Punkte holt."

"Daher ist es wichtig, dass wir diesen Vorsprung nicht überbewerten", erklärt er und ergänzt: "So ein Tag ist Teil des Prozesses, der uns zu einem besseren Team macht. Es gibt viele Dinge, aus denen wir lernen können." Grundsätzlich sei McLaren stark genug, um den vierten WM-Platz aus eigener Kraft abzusichern. "Wir haben ein starkes Auto und ein starkes Team", erklärt Seidl selbstbewusst.

McLaren will in Austin direkt zurückschlagen

Daher spiele auch die nachträgliche Disqualifikation der beiden Renault-Piloten in Japan keine Rolle. "Nein, so denken wir nicht", stellt Seidl klar. Man wolle sich auf sich selbst konzentrieren und in Austin stärker zurückkommen. "Es ist gut, dass es nur sieben Tage sind, bevor wir die Möglichkeit haben, nach so einem Tag zurückzuschlagen", so der Teamchef.

Lando Norris erklärt: "An diesem Wochenende hatten wir einige ziemlich signifikante Probleme. Das hat sich nicht an der Pace gezeigt, denn die war weiterhin gut. Aber das Handling des Autos war ein Problem, es war ziemlich knifflig zu fahren." Genau spezifizieren kann oder will er diese Aussage aber nicht. "Es ist nicht so offensichtlich", erklärt der Rookie

"Es ist nicht so einfach, als müsste man einfach nur einen Flügel tauschen. Es ist eher ein fundamentales Problem. Das müssen sich die Jungs ansehen", sagt er und erklärt: "Man kann es nicht über Nacht beheben. In Amerika wird nicht alles perfekt sein." Austin sei aber eine andere Strecke als Mexiko. Deshalb geht man bei McLaren nicht davon aus, dass sich der schwarze Sonntag in dieser Form wiederholen wird.

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