Formel 1 Mexiko 2019: Verstappen fährt Pole - unter Vorbehalt!
Max Verstappen sichert sich in Mexiko die zweite Pole seiner Karriere - Doch ein Unfall von Valtteri Bottas löst Diskussionen aus: Bestzeit unter Gelb?
(Motorsport-Total.com) - Nicht die aufgrund ihres überragenden Topspeeds favorisierten Ferraris, sondern Max Verstappen hat sich die Pole-Position für den Grand Prix von Mexiko 2019 gesichert (Formel 1 2019 live im Ticker). Der Red-Bull-Pilot setzte sich in einer trockenen Session vor Charles Leclerc und Sebastian Vettel durch und steht damit erst zum zweiten Mal in seiner Karriere auf dem ersten Startplatz eines Formel-1-Rennens.
Doch über der Bestzeit des Niederländers schwebt noch ein dickes Fragezeichen, denn im Gegensatz zu den beiden Ferraris zog Verstappen seine zweite Runde knallhart durch. Das Problem: In der Schlusskurve krachte kurz zuvor Valtteri Bottas (Mercedes) in die Wand. Trotz gelber Flaggen fuhr Verstappen im Schlusssektor persönliche Bestzeit und muss daher noch um die Pole zittern.
Bei Red Bull will man keine Flaggen gesehen haben: "Er hat seine letzte Runde beendet, weil es keine gelben Flaggen gab", behauptet Teamchef Christian Horner. TV-Bilder zeigen jedoch, dass sehr wohl Gelb geschwenkt wurde, und auch Verstappen selbst gibt in der anschließenden Pressekonferenz zu, dass er wusste, das Bottas verunfallt war.
Steht am Ende Ferrari auf Pole?
Er selbst gibt sich zuversichtlich: "Man wird mir die Rundenzeit streichen, aber die andere Runde war ja auch gut." Die würde tatsächlich auch zur Pole reichen, doch gibt es eine Startplatzstrafe, ist Platz eins weg.
Dass es eine Strafe geben wird, ist möglich. Somit könnten am Ende Leclerc und Vettel die lachenden Gewinner sein. Leclerc hatte sich mit seinem ersten Q3-Schuss auf Rang zwei gesetzt, konnte sich im zweiten aber nicht mehr verbessern. Sein Glück war, dass Bottas hinter ihm crashte, wodurch etwa Teamkollege Vettel abbremsen musste.
"Bei meinem ersten Versuch hatte ich einen Fehler drin, von daher war ich ziemlich zuversichtlich, dass ich es im zweiten Versuch besser machen kann", erklärt Vettel. "Leider gab es doppelt geschwenkte gelbe Flaggen und die Runde war verloren. Aber das Auto war gut. Ich wäre gerne etwas weiter vorne gewesen, was auch möglich gewesen wäre."
Bottas-Crash verhagelt beiden Mercedes die Runde
Pech für Mercedes: Der Unfall von Bottas beeinträchtigte auch Teamkollege Lewis Hamilton, der eine absolute Bestzeit im zweiten Sektor gefahren war. Wie Verstappen fuhr aber auch der Brite noch einmal persönliche Bestzeit. Im entsprechenden Sektor war er aber zwei Zehntel langsamer als zuvor. Er nimmt das Rennen - vorbehaltlich der möglichen Verstappen-Strafe - von Rang vier aus in Angriff, Bottas war nach dem ersten Versuch nur Sechster, zwei Tausendstelsekunden hinter Alexander Albon (Red Bull).
"Vielleicht war der dritte Platz noch möglich. Ich bin mit dem Tag insgesamt aber zufrieden, weil es schwierig war, mit den anderen mitzuhalten", sagt Hamilton. "Wir wussten, dass es für uns ein schwieriges Wochenende werden wird. Ich habe alles gegeben und das hat nicht für die Pole-Position gereicht."
Das Mittelfeld führte in Mexiko wieder einmal McLaren an: Carlos Sainz war als Siebter schneller als Teamkollege Lando Norris. Dahinter klassierten sich die schon das gesamte Wochenende starken Toro Rosso von Daniil Kwjat und Pierre Gasly. Letzterer kämpfte mit einem Magen-Darm-Infekt, der eine Teilnahme am Qualifying im Vorfeld fraglich gemacht hatte.
Nico Hülkenberg zog diesmal nicht ins Q3 ein, hatte aber ohnehin schon im Vorfeld angedeutet, dass er freie Reifenwahl für das Rennen bevorzugt. Der Renault-Pilot wurde Zwölfter, knapp hinter Lokalmatador Sergio Perez (Racing Point), aber eine halbe Zehntelsekunde vor Teamkollege Daniel Ricciardo. 14. und 15. wurden Kimi Räikkönen und Antonio Giovinazzi (beide Alfa Romeo).
Bitter aus Sicht der mexikanischen Fans: Perez fehlten nur 0,008 Sekunden auf die Top-10-Zeit von Pierre Gasly.
Tiefpunkte für Haas und Kubica
Bereits in Q1 waren Lance Stroll (Racing Point/"kein Grip"), die beiden Haas- und die beiden Williams-Piloten ausgeschieden. Haas-Chef Günther Steiner schüttelte angesichts der zweieinhalb Sekunden Rückstand (trotz Ferrari-Power) ungläubig den Kopf. Romain Grosjean hatte schon im Vorfeld Startplatz 26 und 27 erwartet und legte in Kurve 1 einen Dreher hin.
Schon in meiner ersten schnellen Runde wusste ich, dass es nicht gut ist", sagt der Franzose nach Platz 18. "Es gibt keine Erklärung für das, was zwischen dem Training und dem Qualifying passiert ist."
Stark dafür George Russell (Williams): Er gewann auch das 18. Saison-Qualifying gegen Robert Kubica. Der Pole musste herbe 1,4 Sekunden Rückstand auf den Teamkollegen schlucken.
Das Rennen auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez startet morgen um 20:10 Uhr MEZ.