• 26. Oktober 2019 · 00:41 Uhr

Bitteres Fazit für Mercedes: "Wir sind nicht gut genug"

Mercedes muss nach dem Freitag in Mexiko einsehen, dass Ferrari und Red Bull ein ganzes Stück voraus sind - Die Hoffnung liegt aber auf dem Sonntag

(Motorsport-Total.com) - Mercedes rechnet sich beim anstehenden Rennen in Mexiko kaum Chancen auf den Sieg aus: "Wir sind nicht gut genug", muss Motorsportchef Toto Wolff nach dem Freitagstraining einsehen (Formel 1 2019 live im Ticker). Valtteri Bottas und Lewis Hamilton landeten auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez nur auf den Plätzen vier und fünf. Abstand: mehr als sechs Zehntelsekunden. Hamilton fehlt sogar fast eine ganze Sekunde.

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Bei Mercedes lief es am Freitag noch nicht sonderlich rund Zoom Download

"Wir haben schon geahnt, dass das eine schwierige Strecke für uns werden könnte. Uns fehlt einfach die Performance", sagt Wolff. Vor allem fehlt Mercedes auf den langen Geraden Motorleistung gegenüber Ferrari. "Der Unterschied auf den Geraden zwischen ihnen und uns ist gewaltig", muss auch Hamilton einsehen.

Es läuft noch nicht bei Mercedes, denn auch auf Red Bull fehlte den Silberpfeilen am Freitag eine halbe Sekunde. "Der Abstand ist größer, als wir erwartet hatten", muss Bottas einräumen. Die Hoffnung heißt: Es ist erst Freitag. "Normalerweise können wir am nächsten Tag noch viele Dinge besser machen", weiß der Finne.

Probleme mit Balance und Grip

Denn für sich gesehen hatte Mercedes einen relativ normalen Freitag. "Wir haben eine Menge gelernt, und es gab keine großen Dramen", betont Hamilton. Der Brite habe lediglich Probleme gehabt, am Nachmittag das richtige Reifenfenster zu treffen, weil sich die Strecke stark verändert hatte.

"Im ersten Training fühlte es sich ganz gut an. Dann haben wir ein paar Änderungen vorgenommen. Die Strecke hat sich beim Grip und der Temperatur stark verändert, und wir haben das Set-up nicht richtig hinbekommen", erklärt er. Auch er selbst war mit seiner schnellen Runde nicht zufrieden. "Die war nicht spektakulär. Da kommt sicherlich noch mehr", verspricht er.

Andersherum war es bei Teamkollege Bottas. Der Finne hatte vor allem am Vormittag Probleme mit der Balance und fühlte sich am Nachmittag wohler - auch wenn er sich am Eingang vom Stadion einmal drehte. "Es fühlt sich nicht schlecht an, aber uns fehlt noch etwas Grip", sagt Bottas. "Ferrari und Red Bull scheinen auf dieser Strecke bislang gut zu performen."

Hamilton: Die Reifen sind nutzlos

Kritik gibt es jedoch an den Reifen. Vor allem der Soft-Reifen bricht ziemlich schnell ein, wie man heute feststellen konnte. Für Hamilton ist er auch schuld an den vielen Verbremsern in Kurve 1 - neben etwas Rückenwind. "Es ist ein Desaster. Eine Runde auf den Reifen und sie sind wie 50-Pence-Münzen", schimpft er. Wer damit nichts anfangen kann: Diese sind nicht rund, sondern siebeneckig mit abgerundeten Ecken. "Das haut dir die Zähne raus."

Für ihn sind die Reifen in Mexiko "ziemlich nutzlos", wie er sagt. "Es fühlt sich so an, als würden wir am Sonntag drei oder vier Stopps machen. Die Strecke ist so aggressiv zu den Reifen. Wir haben viel Abtrieb, aber durch die dünne Luft rutschen wir nur herum", sagt der Brite.

Toto Wolff erwartet daher ein Rennen, in dem man stark auf seine Reifen aufpassen muss. "Es geht darum, mit den Reifen zu überleben und es bis zum Ende zu schaffen. Wer auch immer in Führung liegt, wird die Führung verwalten und sich zurückhalten, schätze ich - einfach um sicherzustellen, nicht einen zusätzlichen Stopp einlegen zu müssen", sagt der Österreicher.

Selbst bei Pole keine Führung in Kurve 1?

Das Qualifying wird daher umso wichtiger. Das Problem: Das gilt derzeit nicht als Stärke von Mercedes, die zuletzt in Hockenheim eine Pole-Position holen konnten. "Das spiegelt die Performance schon akkurat wieder", muss Wolff einsehen. "Man kann sehen, dass der Ferrari am Samstag fast unschlagbar ist."

Und selbst wenn es gelingen sollte, im Qualifying nach vorne zu fahren, sieht man bei Silber aufgrund der langen Gerade bis in Kurve 1 schwarz: "Wir wissen, dass wir im Vergleich zu Ferrari ein großes Defizit auf den Geraden haben. Selbst wenn wir im Qualifying in der ersten Reihe stehen sollten, wird es schwierig werden, auch in Kurve 1 noch vorne zu sein", sagt Bottas.

Dennoch will man an einem Wochenende, an dem man den Fahrertitel entscheiden könnte, nicht die Flinte ins Korn werfen. "Am Sonntag scheinen Mercedes und Red Bull etwas konkurrenzfähiger zu sein", meint Wolff. Bottas stimmt ihm zu: "Es kommt am Ende auf den Sonntag an, und da waren wir immer stark. Hoffentlich ist das auch an diesem Wochenende so."

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