• 13. Oktober 2019 · 08:39 Uhr

Formel 1 Suzuka 2019: Bottas-Sieg sichert Mercedes beide WM-Titel

Mercedes sichert sich vier Rennen vor Saisonende beide WM-Titel - Den Silberpfeilen reicht ein Sieg von Valtteri Bottas vor Sebastian Vettel und Lewis Hamilton

(Motorsport-Total.com) - Valtteri Bottas hat den Großen Preis von Japan für sich entschieden und zusammen mit Teamkollege Lewis Hamilton die sechste Konstrukteursmeisterschaft in Folge für Mercedes eingetütet. Der Brite kam heute in Suzuka hinter Sebastian Vettel nur auf Rang drei, doch zusammen mit der schnellsten Rennrunde und dem Sieg von Bottas reichte das zum Gewinn des Titels (Zum WM-Gesamtstand).

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Valtteri Bottas holte in Suzuka den ersten Sieg seit Baku Zoom Download

"Ich bin wirklich sehr stolz auf das Team. Sechster Titel in Serie, das ist schon sehr beeindruckend", freut sich Bottas nach dem Rennen. Er selbst ist natürlich auch mit dem Sieg mehr als happy - es ist sein erster seit dem Grand Prix in Baku. "Der dritte Startplatz war noch kein Grund, um das Rennen schon aufzugeben. Ich wusste, dass alles möglich ist."

Den Grundstein für den Sieg legte Bottas am Start, als er die beiden Ferraris in der ersten Startreihe noch vor der ersten Kurve überflügeln konnte. "Ich hatte einen wirklich guten Start und Sebastian hatte anscheinend ein Problem", so der Finne.

Vermeintlicher Frühstart von Vettel unbestraft

Vettels Problem war, dass er noch vor dem Erlöschen der Ampeln losrollte und nach wenigen Augenblicken wieder stehenblieb und so Momentum verlor. Das Anzucken war deutlich zu erkennen, sodass die Rennkommissare einen Frühstart untersuchten. Zur Überraschung vieler blieb eine Bestrafung aber aus.

"Die Ampeln waren sehr lange an, aber es war mein Fehler. Dadurch habe ich Schwung verloren", erklärt Vettel nach dem Rennen. "Es war schlimmer als ein schlechter Start, es war ein richtig schlechter Start."

Vettel vs. Hamilton im direkten Duell

Vettel lag anschließend auf Rang zwei zwischen den beiden Silberpfeilen, die ihre Strategie fortan teilten. Valtteri Bottas wurde wie Vettel auf zwei Reifenwechsel gesetzt, Hamilton sollte mit einem Stopp durchkommen. Doch diese Taktik erwies sich als Fehlgriff und Hamilton musste in der Schlussphase in Führung liegend noch einmal an die Box kommen.

"Was muss ich tun, um dieses Rennen zu gewinnen?", fragte der Brite zwischenzeitlich am Funk und kritisierte mehrfach die Strategie. Draußen zu bleiben, wäre seine einzige Chance gewesen, doch Mercedes setzte ihn noch einmal auf Soft-Reifen, um zumindest noch Vettel anzugreifen, hinter dem er wieder herauskam.

Schnell fuhr Hamilton die Lücke zu und griff den Ferrari immer wieder in Kurve 1 an. Doch Vettels Bolide war auf den Geraden zu schnell für Hamilton, sodass er sich die Zähne ausbiss und nur Dritter wurde. "Ich wusste, dass er aufholen wird", sagt Vettel. "Ich habe mich dann auf die Ausgänge der Kurven konzentriert, nach denen er mir gefährlich werden konnte. Das hat funktioniert."

Leclerc und Verstappen kollidieren

Für Ferrari endet das Rennen damit nach der überraschenden Doppel-Pole mit einer kleinen Schadensbegrenzung. Denn Charles Leclerc kam nur als Sechster ins Ziel, nachdem er am Start mit Max Verstappen (Red Bull) kollidiert war. Leclerc bekam hinter Vettel in Kurve 2 Untersteuern und berührte so Verstappen, der sich ins Gras drehte.

Die Kollision beschädigte beide Fahrzeuge nachhaltig: Leclerc musste zum Frontflügelwechsel an die Box, nachdem zuvor noch sein Spiegel abgefallen und auf Hamilton geknallt war, Verstappen gab später aufgrund der Folgeschäden auf. "Das war ganz dumm", poltert der Red-Bull-Pilot. "Wir alle wissen, dass man hinter einem Auto Abtrieb verliert, das ist also keine Entschuldigung. Ich denke, er ist erfahren genug, um das zu wissen."

Die Kommissare sahen zunächst keinen Anlass für eine Untersuchung, später änderten sie ihre Meinung noch einmal und zitierten beide Piloten nach dem Rennen vor. "Ganz toll war auch, dass sie es zuerst gar nicht untersucht haben, obwohl mein Auto völlig zerstört war. Da waren Löcher drin", schüttelt Verstappen den Kopf. "Was soll er denn noch machen, um eine Strafe zu kriegen?"

Kuriose Panne: Perez trotz Crash in den Punkten

Doch des einen Leid, des anderen Freud: Alexander Albon (Red Bull) fuhr so zu Rang vier und seinem besten Formel-1-Ergebnis. Auch der Thailänder hatte eine Kollision, als er sich in der Schikane unsanft an Lando Norris (13./McLaren) vorbeirumpelte und dessen Auto als Bremsklotz benutzte. Norris musste mit Schaden an die Box - auch diese Szene blieb unbestraft.

Carlos Sainz zeigte mit Rang fünf ein starkes Rennen und lag lange Zeit vor Albon, bevor er sich geschlagen geben musste. Damit baut McLaren die Führung im Mittelfeld weiter aus, da Renault mit Daniel Ricciardo und Nico Hülkenberg nur auf den Positionen sieben und zehn landete und weiter Punkte auf die Konkurrenz verlor.

Bei den restlichen Punkterängen wurde es kurios: Pierre Gasly (Toro Rosso) und Sergio Perez (Racing Point) wurden als Achter und Neunter gewertet, obwohl beide in der letzten Runde miteinander kollidierten und Perez in die Streckenbegrenzung abflog. Aufgrund eines Systemfehlers ging diese letzte Runde jedoch nicht in die Wertung ein, sodass Perez trotzdem die zwei Punkte bekommt.

Mercedes uneinholbar

Nachrücker wäre Teamkollege Lance Stroll gewesen, der als Elfter nun ohne Zähler bleibt, genau wie Daniil Kwjat hinter ihm. Für Alfa Romeo (Kimi Räikkönen 14., Antonio Giovinazzi 16.) und Haas (Romain Grosjean 15., Kevin Magnussen 17.) gab es in Japan nichts zu holen.

Wieder abgeschlagen Letzter wurde Williams mit George Russell (18.) und Robert Kubica (19.), der nach seinem Unfall im Qualifying aus der Boxengasse gestartet war und als einziger Fahrer zweimal überrundet wurde.

In der Gesamtwertung hat Lewis Hamilton immer noch 64 Punkte Vorsprung vor Valtteri Bottas. Charles Leclerc liegt als Dritter aber nun bereits 115 Zähler zurück, sodass nun auch rechnerisch feststeht, dass nur ein Mercedes-Pilot Weltmeister werden kann. Somit haben die Silberpfeile neben dem Konstrukteurstitel heute praktisch auch die andere Meisterschaft perfekt gemacht.

Die Entscheidung bei den Fahrern kann theoretisch schon beim kommenden Rennen in Mexiko-Stadt fallen, das in zwei Wochen auf dem Programm steht.

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