• 27. September 2019 · 16:55 Uhr

"Uns fehlt einfach Pace": Mercedes auch auf Paradestrecke Sotschi hinten?

Mercedes ist am Freitag in Sotschi nur dritte Kraft hinter Red Bull und Ferrari - Valtteri Bottas und Lewis Hamilton hoffen deswegen bereits auf Regen im Qualifying

(Motorsport-Total.com) - Fünfmal wurde der Große Preis von Russland in Sotschi bislang ausgetragen, fünfmal hieß der Sieger Mercedes. Dreimal triumphierte Lewis Hamilton für die Silberpfeile, je einmal Nico Rosberg und Valtteri Bottas. Nach den ersten beiden Trainings 2019 scheint aber die Chance zu bestehen, dass diese Serie in diesem Jahr reißt. Denn Mercedes war am Freitag weit weg von der Musik.

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Valtteri Bottas war am Freitag schneller als Lewis Hamilton Zoom Download

"Uns fehlt einfach Pace. Wir haben momentan Probleme, die richtigen Lösungen zu finden", seufzt Teamchef Toto Wolff. Mercedes konnte seit der Sommerpause kein Rennen mehr gewinnen. In Spa, Monza und Singapur hatte jeweils Ferrari die Nase vorne. Am Freitag in Russland war nun Red-Bull-Pilot Max Verstappen der schnellste Mann vor Ferraris Charles Leclerc.

Valtteri Bottas (+0,646 Sekunden) und Lewis Hamilton (+0,798) kamen nicht über die Positionen drei und vier hinaus. "Ich glaube, wir haben uns [seit der Sommerpause] nicht wirklich verbessert", grübelt Wolff und erklärt: "Natürlich haben wir nicht furchtbar viel dafür investiert, das Auto weiterzuentwickeln. Das könnte auch ein Grund sein. Aber es sieht so aus, dass andere überproportional gewonnen haben - und wir verloren."

Zumindest im Rennen eine Chance?

"Letztendlich liegt meiner Meinung nach alles an Reifen. Und das ist ziemlich knifflig", so Wolff, der das Qualifying als weiteres Problem ausgemacht hat. In Singapur steckte Hamilton in der Anfangsphase hinter Leclerc fest, konnte aber einfach nicht überholen. "Das war sogar in den vergangenen drei Rennen so. Wir haben es nicht mehr geschafft, uns auf Pole zu qualifizieren", erinnert Wolff.

"Und im Rennen waren wir immer hinten und streckten im roten Getriebe. Aber es war einfach nicht genug, denn uns fehlt Speed auf den Geraden", so der Österreicher. Mercedes ist mittlerweile seit vier Rennen ohne Pole-Position. Die bislang letzte holte Hamilton im Juli in Hockenheim. Die drei vergangenen Poles und Siege gingen jeweils an Ferrari. "Sie haben vermutlich besser verstanden, wie ihr Auto funktioniert", so Wolff.

"Wenn wir wüssten, wo wir die falsche Abzweigung genommen haben, dann könnten wir das beheben. Aber momentan geht es in erster Linie darum, einige Daten zu sammeln", erklärt er. Wenig überraschend ist für ihn währenddessen die Tatsache, dass Bottas in beiden Trainings am Freitag vor Hamilton landete. "Ich glaube, das ist einfach Valtteris Strecke. Er mag diesen spiegelglatten Asphalt. Er war hier immer stark", erinnert er.

"Wenn wir das Potenzial des Autos zumindest im Rennen abrufen können, dann denke ich, dass er gewinnen kann", zeigt sich Wolff zumindest in dieser Hinsicht optimistisch. Ähnlich sieht es auch Bottas selbst. "Ich denke, dass die Rennpace nicht so schlecht war. Ich glaube daher, dass wir am Sonntag eine gute Chance haben werden", so der Finne. Das Problem sieht er eher am Samstag.

Mercedes hofft auf Regen im Qualifying

"Wenn es trocken bleibt, dann müssen wir auf einer Runde noch mehr aus dem weichen Reifen herausholen. Ich glaube auf Medium und Hard lief es ganz gut für uns. Aber auf Soft müssen wir noch Performance finden", erklärt Bottas und verrät: "Red Bull und Ferrari waren heute etwas zu schnell. Ich habe mich gut gefühlt, es gab keine großen Probleme bei der Balance des Autos."

"Tatsächlich hoffe ich morgen auf Regen, dann haben wir im Qualifying vielleicht eine bessere Chance", sagt der Finne, der Probleme mit etwas zu wenig Grip hatte und zu viel gerutscht ist. Das sei aber zu Beginn eines Wochenendes "normal" und "nicht schlimmer als auf anderen Strecken", sagt Bottas und erklärt: "Da mache ich mir keine Sorgen. Die Strecke verbessert sich immer, und diese Strecke ganz besonders."

"Der Kunstrasen wie in Sektor zwei wird immer sauberer, und man kann immer weiter pushen", verrät er. "Davon abgesehen fühlte ich mich gut und hatte Spaß. Aber natürlich müssen wir noch etwas finden, wenn wir morgen um die Pole kämpfen wollen", weiß er und erklärt: "Wir werden uns alles anschauen, was wir besser machen können. Ich bin mir sicher, dass wir noch etwas finden können. Die Reifen sind der Schlüssel."

Hamilton tritt auf der Stelle

Teamkollege Hamilton berichtet währenddessen: "Es ging nicht so schlecht los, aber es wurde nicht besser, während die anderen große Fortschritte gemacht haben. Gegen Ferrari verlieren wir zwischen acht Zehnteln und einer Sekunde auf den Geraden." Er erklärt: "Die Pace war in FT2 etwas besser, aber sie ist noch nicht da, wo wir sein wollen. Wir werden heute Abend hart arbeiten."

Hamilton kündigt eine Nachtschicht und für Samstag "einige Änderungen am Auto" an. Am Freitag sei es schwierig gewesen, die richtig Balance zu finden, weil sich die Strecke permanent verändert habe. "Ich glaube an meine Jungs. Ich denke nicht, dass wir schon das Maximum aus dem Auto geholt haben", sagt Hamilton, der das Wochenende noch nicht abschreiben möchte.


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"Es ist schön, dass sich unsere Gegner so gut schlagen. Aber ich möchte mit ihnen kämpfen, und dafür arbeiten wir", erklärt er und ergänzt: "Morgen wird ein harter Tag. Ich hoffe, dass es regnet." Damit schlägt er in die gleiche Kerbe wie sein Teamkollege. Zudem ergänzt Hamilton, dass Regen auch das Rennen "aufregender" machen könnte. "Überholen ist nicht so einfach, weil alle Kurven so schnell sind", erklärt er.

"Man nimmt so viel Speed mit durch die Kurve, dass man nicht folgen kann. Aber es gibt dafür diese langen Geraden, und wir haben DRS. Im Regen wäre das Folgen leichter, weil man dann unterschiedliche Linien wählen kann", so Hamilton. Außerdem könnte Regen die Kräfteverhältnisse etwas verschieben. Und das könnte Mercedes an diesem Wochenende helfen.

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