Max Verstappen kennt Rennergebnis schon: P6 in Sotschi
Red-Bull-Pilot Max Verstappen über seinen zweiten Motorwechsel im dritten Rennen, die Erwartungen für den Grand Prix in Russland und die Singapur-Enttäuschung
(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen geht mit einem Handicap in den Grand Prix von Russland (Formel 1 2019 live im Ticker!). Der Red-Bull-Pilot wird um fünf Startplätze zurückversetzt, weil er einen neuen Honda-Motor eingebaut bekommt. "Das bedeutet also Platz sechs", weiß der 21-Jährige. Er rechnet sich geringe Chancen auf das Podium in Sotschi aus.
"Das ist kein Witz! Es ist schon okay, im Vorjahr bin ich von ganz hinten losgefahren, da war das Überholen auch kein großes Problem", erinnert sich Verstappen. 2018 fuhr er von Startplatz 19 noch auf Rang fünf. "Die Mittelfeldteams sind in diesem Jahr wohl ein wenig konkurrenzfähiger, aber das sollte schon klappen."
Da er sowieso nicht damit rechnet, im Qualifying auf die Pole-Position zu fahren, sei die Strafe verkraftbar. "Man verliert wohl ein wenig Zeit auf die vorderen Jungs, aber realistisch betrachtet hätten wir uns wohl sowieso auf Rang vier oder fünf qualifiziert. Dadurch ändert sich nicht viel."
Verstappen scherzt: "Ich mag neue Motoren"
Die zweite Strafversetzung im dritten Rennen - in Monza ging es ganz ans Ende des Feldes zurück - kümmert ihn nicht. Honda hat diesen taktischen Schachzug gewählt, um beim kommenden Heimrennen in Suzuka auf frische Spec-4-Motoren zurückgreifen zu können.
"Ich mag neue Motoren, sie sehen schöner aus. Wenn ich sie nicht mehr brauche, nehme ich sie mit nach Hause", scherzt Verstappen auf die Notwendigkeit des Wechsels angesprochen. "Ich denke nicht, dass uns das schaden wird, es sind nur fünf Plätze. Deshalb haben wir uns dazu entschieden."
Für die letzten sechs Saisonrennen sollte er demnach auf der sicheren Seite sein, es seien keine weiteren Wechsel geplant. Auch Teamkollege Alex Albon, sowie die Toro-Rosso-Piloten werden einen neuen Motor in Russland erhalten.
Platz sechs im Rennen scheint demnach eine konservative Schätzung zu sein, da Verstappen wohl wieder der besserplatzierte Red Bull sein dürfte. Mit der Erfahrung aus dem Vorjahr im Kopf könnte er sich weiter nach vorne kämpfen.
Am vergangenen Wochenende in Singapur konnte die Mannschaft überraschend wenig gegen Ferrari ausrichten. Verstappen schaffte es zwar auf das Podium, jedoch kam zum ersten Mal seit 2010 kein Red-Bull-Pilot in den Top 2 beim Nachtrennen ins Ziel. Der Niederländer musste bereits feststellen, dass das Team im Bereich des Chassis nicht mehr Vorreiter ist.
Im Qualifying fehlten sechs Zehntelsekunden auf die Leclerc-Pole, im Rennen verhalf auch strategisches Glück zum Podium vor den beiden Mercedes-Fahrern. Die Erwartungen wurden damit keineswegs erfüllt. Eine Woche nach der "Schadensbegrenzung" - ein "Weckruf" - bringt Verstappen Licht ins Dunkel.
"Wir haben im Gegensatz zu den Vorjahren eine andere Richtung eingeschlagen, was nicht funktioniert hat." Schon vor dem Rennen hat Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko verraten, dass wohl ein Simulator-Problem für die enttäuschende Leistung verantwortlich sei.
Dies bestätigt Verstappen: "Wir hätten wohl bessere Arbeit mit dem Simulator leisten können. Der hat uns aber schon so oft geholfen, da kann es einmal passieren, dass es an einem Wochenende nicht klappt." Konkret sei man zu steif und mit zu wenig Abtrieb gefahren. Die Simulatorarbeit, die am Freitag in Milton Keynes durchgeführt wurde, schien das Team auf die falsche Fährte zu locken.
Ferrari-Form in Singapur keine Überraschung
"Leider hat das ausgerechnet in Singapur passieren müssen, aber wir werden uns das alles ansehen und schauen, ob wir es fürs nächste Jahr verbessern können." Schließlich spiele die Aerodynamik weiterhin eine essentielle Rolle.
Zu Rennende musste sich Verstappen den beiden Ferrari-Fahrern geschlagen geben. Zwar waren die Roten zu Saisonbeginn oder auch in Ungarn nicht konkurrenzfähig, traditionell in Singapur aber immer stark. Deshalb war er vom Vettel-Sieg auch nicht überrascht. "Sie hatten eindeutig ein starkes Wochenende."
Aber wenn man sich die Ferrari-Leistung in Monza ansehe, dann habe Verstappen erwartet, dass die Italiener beim Heimrennen eine Sekunden schneller seien als die Konkurrenz. Das war nicht der Fall. "Das ist schon sehr seltsam. Wir dachten, wir würden in Monza Schwierigkeiten haben, aber ich hätte dasselbe Qualifying wie in Singapur fahren können." Das sei eigenartig, gibt Verstappen zu.