• 22. September 2019 · 23:24 Uhr

Russell nach Grosjean-Crash verärgert: "Was hat er sich dabei gedacht?"

George Russell muss den ersten Ausfall in seiner Rookie-Saison verdauen - Er crasht mit Romain Grosjean in Runde 35 - FIA-Kommissare vergeben keine Strafe

(Motorsport-Total.com) - In Runde 35 sorgten Romain Grosjean und George Russel für die erste von insgesamt drei Safety-Car-Phasen im Grand Prix von Singapur. Der Franzose und der Brite gerieten in Kurve 8 aneinander, wobei der Williams die Mauer touchierte und daraufhin ausschied. Zwar wurde vonseiten der FIA-Rennkommissare keine Strafe ausgesprochen, in der Schuldfrage sind sich die Protagonisten dennoch weiterhin uneinig.

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George Russell kracht in Kurve 8 in die Mauer Zoom Download

"Wir fuhren Seite an Seite, ich jedoch auf der Innenbahn. In der Kurvenmitte war ich bereits weit vor ihm", verteidigt sich Russell im Nachhinein. Er sei bestimmt "eine halbe bis dreiviertel" Fahrzeuglänge vor dem Haas am Kurvenausgang von Kurve 8 gewesen.

"Zu diesem Zeitpunkt hat derjenige auf der Innenbahn das Recht auf die normale Ideallinie zu fahren. Derjenige auf der Außenbahn muss zurückstecken. Daher verstehe ich nicht ganz, was er sich dabei gedacht hat", so der Rookie, der sichtlich verärgert ist über Grosjeans Verhalten.

Russell: "Er hätte links genügend Platz gehabt"

Was war geschehen? Rad an Rad kamen der Williams und der Haas zu Kurve 8, einer 90-Grad-Rechtskurve. Russell bezog die Innenbahn, Grosjean die Außenbahn. Doch als der Brite bereits glaubte, vorbei zu sein, berührte sein linker Hinterreifen den rechten Vorderreifen des Franzosen.

Der Williams kam dadurch aus der Balance und schlug aufgrund einer Pendelbewegung mit der Front voran nach links in die Mauer ein. Das Rennen war somit für Russell zu Ende, Grosjean konnte weiterfahren. "Selbst wenn er noch ein bisschen mehr reingehalten hätte, hätte er mich nicht überholt", ist der Neuling überzeugt.

Russell ist auch der Meinung, dass Grosjean zum Zeitpunkt des Kontakts noch genügend Platz auf der linken Seite gehabt hätte, um diesen zu verhindern. "Ich habe mir das Video gerade angesehen. Da war noch ein guter Meter Platz für ihn. Das ist einfach enttäuschend." Es ist der erste Ausfall in diesem Jahr für den 21-Jährigen.

Grosjean verteidigt sich nach dem Grand Prix und kann Russells Meinung nicht teilen: "Er ging früh aufs Gas und ich war auf der linken Seite, da war nicht mehr genügend Platz. Da ist ja schließlich eine Mauer." Der Haas-Pilot vermutet viel eher, dass der Williams in der Kurvenmitte kurz ausbrach und es deshalb zur Berührung kam. Allerdings ist davon auf den Onboard-Aufnahmen nichts zu sehen.

"Es ist leider passiert, aber wie gesagt, hatte ich nicht viel Platz links neben mir." Nach dem Rennen kam es zu einer kurzen Aussprache der beiden: "Ich habe gefragt, was er da gemacht hat", schildert Russell. "Er meinte, ich hätte ihm keinen Platz gelassen. Ich meinte nur, dass das absolut nicht stimmt."

Er habe sich das Video des Zwischenfalls schließlich bereits ansehen können. "Auf einem Straßenkurs kannst du nicht einfach auf der Außenbahn draufbleiben und die Streckenlimits missachten. Es ist schade, denn es hat mein Rennen ruiniert, seines aber nicht. Vielleicht glaubt er deshalb, dass er nichts falsch gemacht hat", mutmaßt der Formel-2-Champion des Vorjahres.

Grosjean: "Das ist ja Racing!"

Würde er noch einmal in eine solche Situation kommen, würde er noch einmal genau gleich reagieren, betont er. "Aber das ist ja Racing", entgegnet Grosjean. "Auf einem Straßenkurs ist es schwierig zu überholen und ich habe das Manöver auch bei anderen probiert und es ging gut." Er plädiert für DTM-Regeln, denn schließlich würden die härteres aber auch faires Racing erlauben.

Die Fahrer müssten laut Ansicht des Haas-Piloten womöglich ihre Mentalität ändern, und den Piloten außen mehr Platz lassen. "Wenn es dann noch eine Mauer gibt, dann kann der Kerl nicht mehr einfach so verschwinden und es kommt zum Kontakt."

Während sich die beiden Fahrer nicht einig sind, wer denn nun die Schuld am Williams-Aus trägt, kommen die Kommissare zu dem Schluss, dass beide die Kollision verhindern hätten können. Demnach wurde keiner der beiden mit einer Strafe belegt.

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