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Mit Renault auf P8: Zukunftssorgen tangieren Hülkenberg nicht
Nico Hülkenberg steht in Singapur im Fokus, schließlich ist seine Zukunft ungewiss - Auf der Rennstrecke gibt er die Antwort: P8 und deutlich vor Daniel Ricciardo
(Motorsport-Total.com) - Das Renault-Team landet am Freitag in Singapur (Formel 1 2019 live im Ticker!) auf den Gesamträngen acht und zwölf. Besonders Nico Hülkenberg fühlt sich im R.S.19 auf dem engen Stadtkurs wohl, er kann Daniel Ricciardo in beiden Trainingssessions deutlich abhängen. War der Deutsche besonders mit seinen Quali-Runs zufrieden, war es beim Australier eher die Rennsimulation.
"Ich habe es überlebt", scherzt Hülkenberg auf die Bedingungen angesprochen. "Das Gefühl heute war recht positiv, speziell auf den schnellen Runs mit wenig Sprit war das Auto ziemlich gut. Ich kam gut in den Rhythmus und das Auto hat das gemacht, was ich wollte."
Am Ende reiht sich der Emmericher mit seiner Rundenzeit (1:40.324 Minuten) und 1,6 Sekunden Rückstand auf Platz acht zwischen den beiden McLaren-Fahrern ein. Das Gerede über seine Personalie und seine unsichere Zukunft hat er dabei völlig ausgeblendet.
Hülkenberg: Renault im Qualifying in den Top 10
"Ich bin ein Krieger! Wenn du mal im Auto sitzt und das Helmvisier geht runter, dann vergisst du das alles. Du blendest alles aus. Das scheint mich nicht sonderlich zu tangieren. Ganz im Gegenteil: Vielleicht genieße ich jeden Moment jetzt umso mehr!"
Mit der Performance im Longrun ist er weniger zufrieden. "Da müssen wir noch ein paar Hausaufgaben erledigen. Aber wir haben definitiv eine solide Basis." Nach den ersten 56 Runden traut er sich außerdem einzuschätzen, dass Renault auch an diesem Wochenende "Top-10-Material" sei - auch im Qualifying. Das könnte sich am Sonntag allerdings sogar als Nachteil herausstellen.
"Die Reifen waren im vergangenen Jahr der Schlüssel. Es war besser, von P11 als von P10 oder P8 zu starten. Wir wollen verstehen, ob das auch in diesem Jahr wieder so ist", weiß Teammanager Cyril Abiteboul im Interview bei 'Sky'. Hülkenberg hat diese Sorge ebenfalls.
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Er startete bereits im Vorjahr von Rang zehn auf gebrauchten weichen Reifen. "Ich habe darunter sehr gelitten, aber mal sehen, wie es diesmal läuft. Der Abbau der weichen Reifen scheint recht hoch zu sein, das könnte also nicht die beste Strategie für das Rennen sein."
Das gelte es in der Vorbereitung auf Samstag jedenfalls zu beachten, ebenso wie die Konkurrenz. Vor allem McLaren scheint wieder vorn mitzuspielen. Carlos Sainz war am Abend zwei Zehntelsekunden schneller als Hülkenberg. "Sie schauen wieder stark aus, aber wir befinden uns im Kampf. Danach scheint eine kleine Lücke aufzugehen."
Wer ist seiner Meinung nach die vierte Kraft? "Sie sind sehr konkurrenzfähig. Sie waren schnell, aber es lag nur sehr wenig Zeit zwischen uns, daher ist das schwierig zu sagen." Er möchte aber auch die anderen Mittelfeldteams nicht außer Acht lassen: "Toro Rosso ist auch immer stark auf Stadtkursen."
Ricciardo bleibt cool: Kleinigkeiten machen Unterschied aus
Abiteboul bleibt in seiner Einschätzung ebenfalls vage und betont, dass die Strecke in Singapur völlig konträr zu jener in Italien sei, wo Renault den Ton deutlich angeben konnte. "Man braucht ein ganz anderes Set-up und viel mehr Abtrieb." Er spreche von 60 Punkten mehr Abtrieb, präzisiert der Franzose.
Um auf dem kurvenreichen Straßenkurs - insgesamt die meisten (23) Kurven in einer Runde - mithalten zu können, hat Renault deshalb kleine mechanische Anpassungen mitgebracht, um gegen die Bodenwellen und Randsteine auf dem Marina Bay Circuit gewappnet zu sein.
Von großen Neuerungen will Hülkenberg dabei aber nicht sprechen. "Nein, wir haben keine neuen Teile. Ich glaube, wir bekommen erst in Japan wieder welche." Während der Deutsche mit der Balance des Autos zufrieden war, konnte Ricciardo nicht recht in den Rhythmus finden.
Der Australier ließ am Abend Änderungen am Auto vornehmen und konnte sich ein wenig steigern. Allerdings fehlte ihm immer noch eine halbe Sekunde auf die Hülkenberg-Zeit. Abiteboul gibt bei 'Sky' Entwarnung: "Es ist nichts Schlimmes. Ich glaube, die Balance ist okay für ihn. Wir versuchen natürlich, uns noch zu verbessern, aber er war am Nachmittag zufriedener als am Vormittag."
Während Hülkenberg im Longrun noch Spielraum sieht, war Ricciardo zumindest gegen Ende des FT2 mit seiner Pace glücklich. "Und das ist ein Schlüsselfaktor für das Rennen am Sonntag", weiß Abiteboul. "Es war besser. Aber ich bin definitiv noch nicht so weit, dass ich sagen kann, ich bin zufrieden mit den kurzen Runs."
"Am Vormittag war ich ein wenig weit weg. Am Nachmittag habe ich es immer noch nicht ganz zusammengekriegt, aber das macht mich nicht nervös", bleibt der 30-Jährige gelassen. Er weiß bereits, wo er ansetzen muss: "Das ist einfach eine lange Runde mit vielen Kurven und Kleinigkeiten können einen großen Unterschied ausmachen."
Abstand zu Hülkenberg motiviert: "Wir haben Pace"
Kleine Fehler in ein paar Kurven würden am Ende bereits zu einem beträchtlichen Rückstand führen, weiß Ricciardo. Deshalb werde er über Nacht auch gar nicht viel am R.S.19 verändern. "Wir müssen einfach sauber fahren." Der Longrun macht ihm Hoffnung, der sei besser gewesen.
"Ich denke, ich hätte es besser machen können. Meine Runde war nicht großartig. Ich dachte zwar, es sei die Balance, aber ich hätte es selbst auch besser hinkriegen können." Daher müsse er noch an sich selbst arbeiten. Und Ricciardo weiß: In Singapur ist ein gutes Qualifying entscheidend.
Der Abstand zu Hülkenberg motiviert ihn zusätzlich. Das würde schließlich zeigen, was möglich ist mit dem Renault. "Wir haben die Pace." Er hofft: "Wenn wir hier ein paar Punkte holen könnten, wäre das positiv, denn wir kommen von einem tollen Wochenende in Monza mit wenig Abtrieb. Hier ist viel Abtrieb gefragt, das würde das Team stärken."