Marko sauer auf Renault: "Offensichtlich blockiert!"
Helmut Marko ärgert sich über die Qualifying-Farce von Monza: Renault kam mit guten Positionen davon, Alexander Albon konnte keine Rundenzeit setzen
(Motorsport-Total.com) - Die Farce im Qualifying der Formel 1 sorgt bei vielen Experten für Unmut. Vor allem Red Bulls Motorsportkonsulent Helmut Marko hat für das Verhalten der Piloten wenig Verständnis (Formel 1 2019 live im Ticker). Ins Auge gefasst hat er dabei hauptsächlich Renault: "Das war nicht erfreulich, wenn man so offensichtlich blockiert. Ich hoffe, dass das die nötigen Konsequenzen hat", schimpft er gegenüber 'ORF'.
"Das ärgste Manöver war in der Schikane, wo der Ricciardo bewusst das ganze Feld zusammengestaucht hat, um so seine Position zu verteidigen. Das ist schon sehr eigenartig", sagt Marko weiter. Meinen dürfte er dabei aber nicht Daniel Ricciardo, sondern dessen Teamkollegen Nico Hülkenberg, der die erste Kurve ausließ und dann bewusst langsam durch die Auslaufzone fuhr.
Doch die Konkurrenten auf der Strecke wollten nicht am Renault vorbeifahren und schlichen bewusst, sodass sich ein massiver Stau bildete. Einer der Leidtragenden war Red Bulls Alexander Albon, der durch die rote Flagge von Kimi Räikkönen keine Zeit im ersten Versuch setzen konnte und dadurch auch keinen zweiten Versuch fahren konnte. "Er ist einfach nicht vorbeigekommen", ärgert sich Marko.
Marko fordert Strafen
Landsmann und Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff hatte die beteiligten Piloten als "Vollidioten" bezeichnet, doch so weit würde Marko nicht gehen: "Ich würde nicht sagen Vollidioten", meint er und sieht den Ansatz im Grunde als richtig an, weil etwa Renault so seine guten Positionen fünf und sechs verteidigen konnte. Trotzdem stößt ihm das sauer auf: "Sie haben es einfach zu offensichtlich gemacht."
Marko würde sich eine Bestrafung wünschen, nachdem es auch in der Formel 3 bei einem ähnlichen Vorfall zu zahlreichen Strafversetzungen für unnötiges Langsamfahren gekommen war. "Das Mindeste ist eine entsprechende Rückversetzung ans Ende der Top 10 oder Top 8", sagt er.
Tatsächlich leiteten die Rennkommissare eine Untersuchung gegen Hülkenberg ein, weil er ohne Grund neben die Strecke gefahren sein soll.
Renault zufrieden mit dem Ausgang
"Es wurde am Ende so offensichtlich", muss der Deutsche selbst einsehen. "Wir haben natürlich alle einen Windschatten gesucht. Man weiß, wenn man die ultimative Rundenzeit hier fahren will, dann brauchst du den. Es ist einfach so wirkungsvoll. Wenn man allein fährt, verliert man auf den Geraden, da kann man die Zeit in den Kurven nicht mehr aufholen. Deshalb sind wir dann dort gelandet."
Hülkenberg beschreibt es selbst als "merkwürdig und eigenartig", sagt aber auch, dass so etwas mit diesen Autos eben vorkomme. "Jeder verlangsamt, weil niemand Erster sein will in dem Zug. Und dann ist das eben so."
Teamkollege Daniel Ricciardo würde keine Strafe gegen einen Beteiligten aussprechen. "Alle wollten einfach noch cleverer sein als die anderen. Es hat jeden dazu ermutigt, so ein Durcheinander zu stiften", sagt der Australier. Durch Rang fünf ist er jedoch nicht enttäuscht, dass der zweite Versuch nicht mehr zustande kam.
Das gilt auch für Teamchef Cyril Abiteboul: "Ich mag es, weil ich unsere Positionen mag", lacht er. "Ich werde dafür bestimmt Schelte bekommen, aber ich mag es, weil man auch clever sein muss, wie man damit umgeht."