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Aufholjagd von Daniil Kwjat in Spa: Beste Phase seiner Karriere?
Daniil Kwjat liefert auch in Belgien wieder eine starke Leistung ab - Kann sich der Russe so für 2020 doch noch einmal für ein Red-Bull-Cockpit empfehlen?
(Motorsport-Total.com) - Die Entscheidung, Alexander Albon und nicht Daniil Kwjat zu Red Bull zu befördern, scheint dem Russen mental nicht geschadet zu haben - im Gegenteil. In Spa zeigte Kwjat im ersten Rennen nach der Sommerpause erneut eine starke Leistung und fuhr am Sonntag von Startplatz 19 bis auf Rang sieben nach vorne. Auch er selbst spricht daher von einem "sehr guten Sonntag".
"Ich denke, wir haben alles herausgeholt. Sehr gute Strategie, gutes Reifenmanagement, gute Überholmanöver", zeigt sich Kwjat zufrieden und erklärt: "Wir sind von ganz hinten gestartet, nachdem uns am Freitag und Samstag etwas Pace fehlte. Aber wir haben alles zusammengebracht und sogar die meiste Zeit mit einem Red-Bull-Auto gekämpft, das vor mir gestartet ist. Das war die zusätzliche Kirsche auf der Torte."
Tatsächlich kämpfte Kwjat lange mit Ex-Teamkollege Albon, der erst in der Schlussphase davonziehen konnte und am Ende Fünfter wurde. "Ich fühle mich an diesem Punkt meiner Karriere wirklich zuversichtlich und gut und werde weiter pushen", kündigt Kwjat an. Denn 2019 wird er zwar nicht mehr im Red Bull sitzen. Für 2020 könnten die Karten aber noch einmal neu gemischt werden.
Kwjat wieder zur richtigen Zeit am richtigen Ort
Das gute Ergebnis in Spa kam insofern überraschend, weil Kwjat wegen seiner Motorenstrafe zum einen von ganz hinten starten musste. "Theoretisch hat diese Strecke gar nicht zu uns gepasst", ergänzt er außerdem. Im Rennen sei der STR14 dann aber "sehr gut" gewesen. Kwjat glaubt, dass Toro Rosso die kühleren Temperaturen am Rennsonntag geholfen haben.
"Wir wissen, dass uns die Bedingungen etwas geholfen haben. Aber darauf können wir uns nicht immer verlassen. Wir müssen unser Qualifying in den Griff bekommen", so der Russe, der auch weiß, dass er ein bisschen Glück hatte. Ohne die Ausfälle von Max Verstappen und Lando Norris wäre er im Normalfall nicht so weit vorne gelandet - wie auch schon bei seinem dritten Platz in Hockenheim vor der Sommerpause.
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Doch Kwjat war erneut zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Auch das ist im engen Mittelfeld der Formel 1 eine Leistung und keine Selbstverständlichkeit. Kwjat lobt das Team, dass man am Sonntag alles zusammengebracht habe. "Ehrlich gesagt stört es mich nicht, am Freitag und Samstag etwas hinten zu sein, wenn wir dafür am Sonntag alles hinbekommen", grinst er nach dem Rennen.
Lob gibt es auch aus der Chefetage. Toro-Rosso-Technikchef Jody Egginton erklärt: "Beide Fahrer haben von Beginn an hart gepusht und früh Positionen gutgemacht. Dadurch konnten wir Hülkenbergs Stopp mit Pierre [Gasly] covern. Das hat es Dany eraubt, länger zu fahren, um für das letzte Renndrittel frische Soft-Reifen zu haben." Am Ende sei die Strategie voll aufgegangen.
McLaren trotz Spa-Pleite nicht im Fokus
"Die Fahrer haben eine gute Performance abgeliefert, die Boxenstopps waren sauber, und die Boxenmauer hat einen guten Job gemacht", zeigt sich Egginton zufrieden. Denn auch Rückkehrer Pierre Gasly nahm als Neunter noch zwei Punkte mit. "Er hat ab dem ersten Training sofort die Pace gehabt. Er fühlt sich sehr wohl in diesem Auto", lobt Kwjat seinen neuen Teamkollegen.
In der WM rückte Toro Rosso durch das gute Ergebnis sogar bis auf 31 Zähler an McLaren auf Rang vier heran. "Es wäre zu optimistisch, sich jetzt auf sie zu konzentrieren. Sie haben ein sehr gutes Jahr", warnt Kwjat allerdings. Für McLaren, das zum ersten Mal seit Kanada Anfang Juni komplett ohne Zähler blieb, sei Spa nur ein Ausrutscher gewesen, so Kwjat.
Fotostrecke: Belgien: Fahrernoten der Redaktion
Antonio Giovinazzi (5): Giovinazzi lag an neunter Stelle, als er bei Pouhon zu aggressiv über den Randstein fuhr und crashte. Unnötig, denn nach vorne fehlten sieben Sekunden auf Kwjat, und nach hinten hatte er zehn Puffer auf Hülkenberg. Das trübt ein ansonsten solides Rennwochenende erheblich. Fotostrecke
"Wir wissen, wie stark sie sein können. Und ich denke, wir sollten es Rennen für Rennen angehen und nicht zu sehr auf die Konstrukteurs-WM schauen", erklärt der 25-Jährige, der davor warnt, dass nun mit Monza eine Strecke wartet, die auf dem Papier ebenfalls nicht so gut zu Toro Rosso passt. Helfen könnte jedoch der neue Honda-Motor, den er bereits in Spa im Auto hatte.
Zwar fehle auf den langen Geraden noch immer ein bisschen. "Aber mit diesem Motor können wir sehr gut kämpfen. Aktuell ist es genug, aber wir wollen immer mehr", zeigt sich Kwjat insgesamt zufrieden. Und im Hinblick auf Monza erinnert er zudem daran, dass Toro Rosso am Sonntag manchmal "noch ein bisschen mehr" heraushole, als eigentlich drin sei. So wie auch in Belgien.