"Badboy" Magnussen schlägt wieder zu: Ricciardo zur Weißglut gebracht
Kevin Magnussen pflegt sein Image in der Formel 1: Mit Linienwechseln beim Anbremsen lässt er Daniel Ricciardo ausflippen - Was der Däne dazu sagt
(Motorsport-Total.com) - Im Qualifying brachte Daniel Ricciardo Sergio Perez zum Kochen - im Rennen war der Australier an der Reihe. Im Zweikampf mit Kevin Magnussen wurde der Australier extrem sauer. Der Haas-Pilot wechselte immer wieder beim Bremsen die Linie. Irgendwann schaltete sich sogar die Rennleitung ein und wies den Dänen an, dies zu unterlassen.
Ricciardo kam am Ende trotzdem nicht vorbei, Magnussen hielt den 13. Rang. Darauf angesprochen, dass Ricciardo mit ihm nicht zufrieden gewesen sei, antwortet er nur: "Gut so." Zwischenzeitlich zeigte ihm der Renault-Pilot sogar den Mittelfinger.
Ricciardo lässt die Sache auf kleiner Flamme kochen und äußert sich nur indirekt: "Wir hatten ein paar frustrierende Momente im Rennen. Aber das passiert, wenn man von ganz hinten startet."
Haas-Teamchef Günther Steiner stellt sich schützend vor seinen Fahrer: "Ich denke, sie hatten einen guten Kampf. Ricciardo ist nicht glücklich, aber ich glaube nicht, dass Kevin irgendetwas Übertriebenes gemacht hat. Er hat versucht, seine Position zu halten und alle dürften es genossen haben."
Im Zweikampfkodex der Formel 1 ist ein Wechseln der Linie beim Anbremsen einer Kurve verboten, wenn sich dieses Muster wiederholt. Die Fahrer haben sich sogar sehr dafür stark gemacht, dass ein wiederholtes Wechseln der Linie auf der Bremse klar verfolgt wird.
Rennleiter Michael Masi sagt dazu: "In unserem Meeting in Bahrain haben die Fahrer uns ganz deutlich klargemacht, dass wir das verfolgen sollen. Deshalb ist eine Warnung rausgegangen. Die Warnung galt für dieses eine Event, beim nächsten Mal fangen wir wieder bei einem weißen Blatt Papier an."
Warum die Rennleitung nur einen Hinweis gegeben und keine Strafe ausgesprochen hat? Hier deutet Steiner an: "Weil es da einen anderen Fahrer gibt, der damit immer durchkommt. Das war unsere Antwort."
Ricciardo fordert mehr Selbstbewusstsein von Renault
Dass sich die beiden überhaupt getroffen haben, liegt an den Ereignissen im Qualifying, in deren Folge Daniel Ricciardo von ganz hinten starten musste. Er kritisiert, dass das nicht hätte sein müssen: "Wir müssen einfach etwas mehr Selbstvertrauen an den Tag legen. Ich denke nicht, dass es nötig gewesen wäre, gestern in Q1 bis zur letzten Sekunde zu warten. Wir haben ein Auto, das gut genug ist, es auch so durch das Q1 zu schaffen."
Ricciardo findet, dass der Renault per se kein schlechtes Auto sei, aber dass andere Teams aus dem Paket mehr rausholen würden: "Ich bin überzeugt davon, dass wir das Fahrzeug und auch sonst alles haben, um die Resultate einzufahren, die McLaren holt."
Um etwas anders als die Gegner zu machen, fuhr er einen extrem langen ersten Stint und kam erst in Runde 46 zum Boxenstopp. "Ich habe am Ende starke Vibrationen bekommen und das Gefühl gehabt, auf 50-Cent-Münzen zu fahren", lacht er.
Auf frischen Reifen ging es dann bis Magnussen, wo Endstation war. Zum zweiten Mal blieb Renault gänzlich ohne Punkte, denn auch Nico Hülkenberg kam nicht über Rang zwölf hinaus.
Ricciardo wurde 14. und sieht es philosophisch: "Das sind die Wochenenden, an die man sich erinnert, wenn man Erfolg hat. Und das macht die guten Wochenenden umso schöner. Ich denke, die Sommerpause kommt zu einem guten Zeitpunkt. Wir werden uns erholen und haben alles, was es braucht, um die zweite Saisonhälfte besser zu machen."