Formel 1 Ungarn 2019: Premieren-Pole für Max Verstappen!
18 Tausendstelsekunden entscheiden das Qualifying in Budapest: Max Verstappen schlägt die Mercedes-Fahrer, Sebastian Vettel ohne Chance
(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen hat sich beim Grand Prix von Ungarn auf dem Hungaroring (Formel 1 2019 live im Ticker) im 93. Anlauf die erste Pole-Position seiner Formel-1-Karriere gesichert. In einem dramatischen Qualifying in Budapest verwies er die Mercedes-Piloten Valtteri Bottas und Lewis Hamilton auf die Plätze. Sebastian Vettel (Ferrari) wurde Fünfter.
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Valtteri Bottas, Polesetter Max Verstappen und Lewis Hamilton nach dem Qualifying Zoom Download
"Die Pole", grinst Verstappen, "hat mir noch gefehlt!" Das Auto sei im Qualifying "unglaublich" gewesen, lobt er sein Red-Bull-Team. Trotzdem war der Kampf um die Pole eine Zitterpartie: "Diese letzte Runde war überragend", sagt Teamchef Christian Horner. "Er musste die letzte Kurve perfekt treffen, denn auf Höhe Kurve 13 war Valtteri noch vorne. Aber er hat sie perfekt getroffen!"
Am Ende machten 0,018 Sekunden den Unterschied zwischen Pole und P2. Verstappen trägt sich damit als 100. Polesetter aller Zeiten in die Formel-1-Geschichte ein. "Besser spät als nie", scherzte sein Renningenieur, und Helmut Marko ("wie eine Erlösung") atmete auf: "Gott sei Dank ist das jetzt endlich erledigt. Das war schon ein leichter Albtraum ..."
"Gezittert" hat Marko eigenen Angaben nach bis zur letzten Sekunde, weil: "Es war mit Bottas echt eng." Verstappen lag schon nach dem ersten Q3-Run in Führung, um eineinhalb Zehntelsekunden vor Bottas. Im zweiten Run musste er vorlegen und vergrößerte den Abstand kurzzeitig auf viereinhalb Zehntelsekunden. Am Ende entschieden dann Tausendstel.
Wolff gibt zu: Red Bull in Ungarn am schnellsten
"Abgerechnet wird morgen", meint Bottas trotzig. "Wir sind hier, um zu gewinnen." Aber zuletzt war Red Bull im Renntrimm meist noch stärker. Mercedes-Teamchef Toto Wolff gibt zu: "Wir hatten heute nicht das schnellste Auto. Red Bull ist hier am schnellsten, mit Verstappen am Steuer. Ich glaube, dass Valtteri das Maximum rausgeholt hat - oder sogar mehr."
Dass Hamilton so ganz und gar nicht in den Kampf um die Pole eingreifen konnte, kam nach den Trainingsleistungen überraschend. Der sechsmalige Ungarn-Sieger gibt zu: "Als das Qualifying losging, ist es mir irgendwie entglitten." Letztendlich fehlten ihm 0,197 Sekunden auf die Pole-Position.
Vettel, im dritten Freien Training noch auf Augenhöhe mit Verstappen und Hamilton, fiel im Qualifying zurück. Der Deutsche wurde Fünfter, mit einer halben Sekunde Rückstand. Das Ferrari-interne Stallduell gegen Charles Leclerc (4.) verlor er um 0,018 Sekunden. Im Hinblick auf das Rennen sagt er nur: "Hoffentlich schmelzen den anderen die Reifen weg!"
Für Leclerc wäre der Arbeitstag beinahe schon nach Q1 vorbei gewesen. Der Monegasse krachte in der Zielkurve mit dem Heck voran in die Barrieren. "Ein total unnötiger Fehler", übt er sich in Selbstkritik und sagt nach dem Crash in Hockenheim: "Zwei Fehler in zwei Grands Prix! Der erste war noch akzeptabel. Der jetzt nicht mehr."
Bereits in Q1: Zitterpartie um Leclerc
Leclerc konnte zwar zurück in die Box fahren, dort untersuchte aber FIA-Inspektor Jo Bauer zunächst die Crashstruktur im Heck des Ferrari. Erst als Bauer sein Okay gab und die Mechaniker die Reparaturen abgeschlossen hatten, konnte es in Q2 weitergehen. "Ich hatte riesiges Glück, dass ich noch einmal rausfahren konnte", weiß Leclerc.
Lando Norris (McLaren) knüpfte nahtlos an seine starken Trainingsleistungen an und wurde Siebter, vor Teamkollege Carlos Sainz, Romain Grosjean mit dem Melbourne-Haas und Kimi Räikkönen (Alfa Romeo). Räikkönen hatte in Q2 Nico Hülkenberg (Renault) hauchdünn auf Platz elf verwiesen.
Im Mittelfeld sei es "brutal eng", sagt der Deutsche: "Das Auto ist nicht so, wie wir uns das vorstellen. Es zickt ein bisschen. Es hat sich ein bisschen zu viel Untersteuern angesammelt übers Quali hinweg. Davor war es eigentlich immer das Gegenteil. Da ist es schwer, immer alles schnell zu korrigieren." Aber: "Mit dem elften Platz kann ich gut leben."
Zwist zwischen Perez und Ricciardo
Hülkenberg verkürzt im Qualifying-Duell auf 4:8. Dass Daniel Ricciardo bereits in Q1 ausgeschieden ist, hatte sich der zweite Renault-Pilot selbst zuzuschreiben. Ricciardo wollte vor seiner zweiten schnellen Runde besonders schlau sein und in der Zielkurve noch Grosjean und Sergio Perez (Racing Point) überholen. Rechnete aber nicht damit, dass Perez dagegenhalten würde!
Perez stieg, mit Ricciardo neben sich, aufs Gas, gewann das Beschleunigungsduell und ging als Erster aus dem Trio auf seine schnelle Runde. Schied aber genauso aus wie Ricciardo: P17 für den Mexikaner, P18 für den Australier. Grosjean zitterte sich als 15. durch Q1 und belegte letztendlich den neunten Platz.
Perez ist wegen der Aktion einigermaßen sauer auf Ricciardo: "Du siehst ja, dass da Autos vor dir sind. Was Daniel da versucht hat, war ziemlich respektlos. Er hat seine und meine Runde kaputt gemacht." Ricciardo selbst hat eine ganz andere Sicht der Dinge: "So angefressen wie heute war ich schon lange nicht mehr!"
Beinahe-Sensation durch Russell
Beinahe wäre es in Q1 zu einer echten Sensation gekommen: George Russell (Williams) lag nach seiner schnellsten Runde kurzzeitig auf Platz neun, rutschte dann aber noch auf Platz 16 zurück. Am Ende fehlten ihm nur 0,053 Sekunden auf Grosjean. Teamkollege Robert Kubica schlug er bei dessen "halbem Heim-Grand-Prix" um 1,293 Sekunden!
"Wir haben in Deutschland ein Update für das Auto eingeführt", strahlt Russell angesichts seiner bisher besten Qualifying-Position. "Was die Reifen angeht, haben wir dieses Wochenende einen echten Durchbruch erzielt. Ab dem zweiten Training war ich happy mit meiner Leistung. Ich habe mich das ganze Jahr noch nie so wohl gefühlt wie heute!"
Der Grand Prix von Ungarn ist das letzte Rennen vor der Sommerpause der Formel 1. Start ist um 15:10 Uhr. RTL, Sky, ORF und SRF übertragen live. Dazu kommt der Live-Ticker von Motorsport-Total.com, zum Beispiel als "Second Screen", der ab 14:40 Uhr on air ist.