Motor schonen: Darum wollte Hamilton in Hockenheim aufgeben
Lewis Hamilton wollte in Hockenheim vorzeitig aufgeben und den Motor schonen: Das sei auch im Training sein Credo
(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton wollte das Rennen von Hockenheim vorzeitig aufgeben. Nach seinem Dreher in Kurve 1 und dem erzwungenen Reifenwechsel sagte er seiner Crew: "Retire the car" - nehmt das Auto aus dem Rennen. Das wurde von seinem Team jedoch abgelehnt - und zwar zu Recht. Denn dass Hamilton weitergefahren ist, hat ihm am Ende noch zwei Punkte beschert.
"Ich war Letzter und habe meine Chancen auf Punkte ausgerechnet", sagt er über die Hintergründe seiner Bitte. Er habe dabei vor allem an die Laufleistung von Motor und Getriebe gedacht und wollte Kilometer auf ihnen sparen. "Von daher habe ich gemeint, dass ich nicht sauer wäre, wenn sie mich reinholen, aber sie haben nein gesagt, also bin ich weitergefahren."
Das Konzept des Motorenschonens verfolgt Hamilton in allen Sessions, wie er erzählt - selbst im Training: "Sie sagen, du hast 23 Runden im ersten Training - und dann fahre ich 20", meint der Mercedes-Pilot. "Sie sagen dann, dass sie kalkuliert haben, dass ich 23 oder 24 Runden fahren kann. Aber trotzdem bin ich dann vorsichtig und fahre 20."
Das mache sich auch bei Motorenwechseln bezahlt, wie Hamilton meint. "Manchmal muss man zurück auf einen alten Motor gehen, und dann habe ich normalerweise weniger Kilometer drauf als andere Fahrer", so Hamilton. "Du möchtest einfach nicht, dass irgendetwas mit dem Motor passiert. Und das ist mir immer bewusst."
Mercedes: "Keiner hatte die richtige Strategie"
Der leitende Renningenieur Andrew Shovlin erklärt unter anderem, wie die perfekte Reifen-Taktik im Chaos-Rennen rückblickend hätte aussehen können Weitere Formel-1-Videos
Doch in Hockenheim gab es noch mehr Entscheidungen zu treffen. Die hatten vor allem mit dem Wetter und dem richtigen Reifen zu tun. Auch bei Mercedes rauchten die Köpfe im Rennen mächtig, und es wurde nicht immer die perfekte Strategie gefunden.
Die zu erreichen ist für Hamilton ein Zusammenspiel auf Fahrer und Ingenieur. "Die Fahrer haben normalerweise das bessere Gefühl, aber sie haben nicht das große Gesamtbild" sagt der Brite. "Darum ist Kommunikation so wichtig."
"Außerdem haben die Ingenieure nur eine gewisse Anzahl an Informationen, während ich die komplette Strecke sehe", so Hamilton. Dabei muss er aber zugeben, dass er auch manchmal in die Irre geführt wird: "Bei unseren Geschwindigkeiten sieht es so aus, als würde es die ganze Zeit regnen, weil du durch die leichten Tröpfchen fährst und es so ist, als würde es stark regnen."