Formel 1 Ungarn 2019: Doppel-Bestzeit für Red Bull
Pierre Gasly und Max Verstappen setzen sich an die Spitze des zweiten Freien Trainings in Budapest - Sebastian Vettel abgeschlagen auf dem 13. Platz
(Motorsport-Total.com) - Zum zweiten Mal nach dem ersten Freien Training in Silverstone hat Pierre Gasly eine offizielle Formel-1-Session der Saison 2019 für sich entschieden. Der Red-Bull-Pilot erzielte im zweiten Freien Training zum Grand Prix von Ungarn auf dem Hungaroring (Formel 1 2019 live im Ticker) eine Bestzeit von 1:17.854 Minuten und lag damit im FT2-Klassement am Ende 0,055 Sekunden vor seinem Teamkollegen Max Verstappen.
Allerdings reichte Gaslys Zeit nicht für die Freitagsbestzeit, denn diese hatte Lewis Hamilton bereits in FT1 aufgestellt: 1:17.233 Minuten. Hamilton wurde am Nachmittag in Budapest hinter den beiden Red Bulls Dritter, mit einem Rückstand von 0,141 Sekunden. Aber das Ergebnis des ersten Trainingstags ist aufgrund der Wetterverhältnisse nicht repräsentativ.
Ernsthaft trainiert wurde nur in der ersten halben Stunde. Danach gab selbst Haas-Teamchef Günther Steiner zu: "Uns ist ziemlich langweilig." Und Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko erklärte, warum lange Zeit niemand auf die Strecke ging: "Es nieselt immer wieder. Das ist saugefährlich. Da riskiert man nur, sein Auto zu zerstören, ohne irgendwelche Erkenntnisse zu gewinnen."
So wie Alexander Albon. Der Toro-Rosso-Junior, von Marko nach Hockenheim noch als "neuer Überflieger" der Formel 1 gelobt, leistete sich auf seiner dritten Runde einen Flüchtigkeitsfehler, als er in der Zielkurve außen auf den feuchten Rasen kam und das Heck außer Kontrolle verlor.
Tost: Mehr Grip am Asphalt als in der Wiese ...
Albon crashte mit der linken Seite in die Barrieren, die Session musste unterbrochen werden. Sein Teamkollege Daniil Kwjat nahm ihn am Boxenfunk gleich in Schutz: "Die Randsteine, der Kunstrasen und die weißen Linien, all das ist ziemlich nass und rutschig." Teamchef Franz Tost grinst: "Er muss lernen, dass der Asphalt mehr Grip hat als die Wiese."
Red-Bull-Motorsportkonsulent Marko muss angesichts der Bemerkung, Albon sei solange unverletzt geblieben, bis er zum Rapport bei ihm musste, schmunzeln. Marko nimmt den 23-Jährigen in Schutz: "Erfrischend! Fährt 'Purple' in Sektor 1, auch Sektor 2 war toll. Dann hat er's übertrieben, ist mit den Rädern aufs Gras gekommen und halt abgeflogen."
Red Bull nach der Doppel-Bestzeit in die Favoritenrolle zu drängen, wäre verfrüht. Aber: "Die Runden, die wir gedreht haben, waren wir absolut vorne mit dabei", sagt Marko. "Das, was uns vielleicht schwerwiegend treffen kann, ist der Party-Mode im Qualifying. Aber vom Rennspeed sind wir seit Österreich vorne dabei. Das ist ein Trend, der anhält. Die Updates funktionieren."
Gasly macht sich trotzdem "nicht viel" aus seiner Bestzeit: "Hauptsache ist, dass wir in beiden Trainings stark waren, sowohl im Trockenen als auch im Nassen." Er glaubt: "Mercedes ist sehr schnell. Und Ferrari hat nicht alles gezeigt. Da kommt sicher noch was. Ich glaube, dass es eng wird."
Eine Einschätzung, die Verstappen teilt. Er war zwischendurch nicht zufrieden: "Wir haben ein paar Dinge ausprobiert, mit denen ich nicht so happy war", sagt er. "Aber in FT2 hat die Balance wieder gepasst. Ich rechne schon damit, dass Mercedes ein bisschen vor uns sein wird. Aber es liegt alles ziemlich eng beisammen."
Verstappen setzt die besten Regenzeiten
Als im letzten Abschnitt der Session auf Intermediates doch noch so etwas wie Fahrbetrieb aufkam, war wieder Red Bull am schnellsten. Verstappen und Valtteri Bottas (4./Mercedes/+0,330) waren da die einzigen Fahrer, die 1:32er-Zeiten setzen konnten. Allerdings war der Regen am stärksten, als ganz zum Schluss auch Hamilton noch einmal rausfuhr.
Das Ferrari-Team zählt dieses Wochenende sicher nicht zu den Favoriten, schließlich gibt es auf dem Hungaroring keine langen Geraden. Mit P7 (Charles Leclerc) und P13 (Sebastian Vettel) wurde die Scuderia aber sicher unter Wert geschlagen. Als Vettel in der Auslaufrunde von seinem Renningenieur um Feedback gebeten wurde, antwortete er: "Ich bin zufrieden."
In den Top 10 gab es den einen oder anderen Namen, der dort nicht zu den Stammgästen gehört. Daniel Ricciardo (Renault) zum Beispiel auf P5, Kimi Räikkönen (Alfa Romeo) auf P6 oder auch Nico Hülkenberg (Renault) auf P8. Für den Deutschen nach dem Ausfall beim Heimrennen vor einer Woche eine wichtige Moralinjektion.
Ob Teams und Fahrer bei wechselhaften Bedingungen viel für den Rest des Wochenendes lernen konnten, sei dahingestellt. Die Wetterprognose besagt aktuell Regen im Qualifying, aber strahlenden Sonnenschein im Rennen. Sollte es wirklich so kommen, könnte das den einen oder anderen zu einem kreativen Set-up-Kompromiss zwingen ...