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Alfa-Romeo-Protest: Anhörung für Ende September geplant
Im Fall der Hockenheim-Strafen von Alfa Romeo wurde bekannt, dass die Anhörung zum Protest des Teams am 24. September in Paris stattfinden werde
(Motorsport-Total.com) - In der Causa Alfa Romeo wird am 24. September in Paris bei einer Anhörung über die Bestrafung von Kimi Räikkönen und Antonio Giovinazzi beim Grand Prix von Deutschland entschieden. Das Team hatte am Donnerstag bekannt gegeben, Protest gegen die Entscheidung der FIA-Kommissare einzulegen.
Das internationale Berufungsgericht wird am Dienstag zwischen dem Singapur- und dem Russland-Rennen tagen. Gegenstand der Verhandlung werden die beiden 30-Sekunden-Strafen sein, die Alfa Romeo nach dem Deutschland-Grand-Prix erhalten hatte.
Die FIA hat bemängelt, dass die Kupplungen an beiden C38 nicht regelkonform gearbeitet habe. Räikkönen und Giovinazzi, die als Siebter und Achter über den Zielstrich gefahren sind, wurden nachträglich aus den Punkterängen geworfen, wovon Lewis Hamilton und Robert Kubica profitierten.
Sollte der Protest des Teams erfolgreich sein, dann würde der WM-Führende zwei Punkte und der Williams-Pilot einen Punkt wieder verlieren. Allerdings können die Strafen in der Theorie nicht beanstandet werden, da es sich hierbei um Sportstrafen handelt.
Ähnlich wie beim Fall Vettel in Kanada kann das Team unter Vorlegung neuer Beweise die Sportkommissare nur darum bitten, den Fall erneut zu bewerten. Zunächst muss also überhaupt entschieden werden, ob der Protest angenommen wird, bevor die Causa weiter bearbeitet werden kann.
Alfa Romeo hat nun 15 Tage Zeit, um die Berufung mit neuen Informationen zu begründen. Das Schweizer Team operiert dabei allerdings auf einem schmalen Grat, denn im schlimmsten Fall könnte die ursprüngliche Strafe vom Gericht noch erhöht werden. Das passiert dann, wenn das Gericht den Protest als belanglos einstuft.
Die Mannschaft ist der Ansicht, dass man genügend Beweise habe, um den Protest erfolgreich durchzuziehen. "Wir wurden nach dem Rennen bestraft und haben nun Berufung eingelegt", erklärt Alfa-Teammanager Beat Zehnder.
"Das ist ein normaler Vorgang, wenn man bestraft wird und denkt, dass man gute Argumente hat, um den Fall zu gewinnen. Sonst würde man das ja nicht machen." Mehr Details konnte der Schweizer nicht verraten, nur dass alles am 24. September bei der Anhörung in Paris auf den Tisch gelegt werde.
Bei Williams hofft man, dass das Team bei diesem Versuch scheitern werde, schließlich durfte sich Claire Williams so über den ersten Punkt in dieser Saison freuen. Allerdings bleibt die Britin gelassen und meint, dass Freude über nur einen Punkt bei der glorreichen Geschichte des Teams total unpassend wäre.
"Mit nur einem Punkt kann ich als Williams nicht glücklich sein, und ich denke auch nicht, dass unser Team notwendigerweise euphorisch ist." Racing-Point-Technikchef Andrew Green warnt im Gespräch mit 'auto motor und sport' jedenfall vor einem Präzedenzfall.
Aus seiner Sicht darf es niemals möglich sein, gegen Schiedsrichter-Entscheidungen vorzugehen. "Gegen die Entscheidung der Sportkommissare kann man nicht Berufung einlegen", so der Brite. "Das ist faktisch eine Schiedsrichter-Entscheidung, die während des Rennens vergeben wird, auch wenn es nachträglich entschieden wurde."
Sollte Alfa Romeo erfolgreich sein mit dem Protest, dann sieht Green darin die Gefahr, dass zukünftig kein Team mehr eine Strafe im Rennen absitzen, sondern es auf die Berufung ankommen lassen werde. Dagegen argumentiert FIA-Kommissar Garry Connelly.
Er ist der Ansicht, dass wie in jeder anderen Lebenslage auch, jeder jeden klagen könne. "Es ist dann immer noch die Frage, ob das Gericht die Klage überhaupt annimmt." Im Falle des Ferrari-Protests nach dem Kanada-Vorfall wurden die neuen Beweise der Scuderia von den Kommissaren abgelehnt.