• 01. August 2019 · 13:49 Uhr

Warum es in Hockenheim beinahe keine TV-Übertragung gegeben hätte

Weil ein Übertragungswagen am Samstagmorgen niederbrannte, stand die TV-Ausstrahlung in Europa auf der Kippe - Doch mit viel Hilfe wurde am Ende alles gut

(Motorsport-Total.com) - Das Rennen in Hockenheim am vergangenen Wochenende war ein echter Kracher, doch beinahe wären die TV-Bildschirme schwarz geblieben! Denn ein Feuer hatte am Samstagmorgen einen Übertragungswagen komplett ausbrennen lassen und wichtiges Equipment zerstört. Somit war die Übertragung in das europäische Sendegebiet erst einmal nicht möglich.

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Am Samstagmorgen zerstörte ein Feuer einen Ü-Wagen vor Ort Zoom Download

"Wenn am Samstagmorgen um 6:50 Uhr das Handy klingelt, dann ist das nie ein guter Zeitpunkt", sagt Trevor Turner, Verantwortlicher für die TV-Übertragung der Formel 1. Am Telefon wurde ihm mitgeteilt, dass eineinhalb Stunden zuvor ein Feuer den Übertragungswagen abgebrannt habe.

"Die Feuerwehrleute haben getan, was sie konnten, und unsere Crews von Eurovision und dem Host-Broadcaster in Deutschland, RTL, waren schon da, um die Situation zu begutachten", so Turner, der natürlich auch schnell zur Strecke kam. Vor Ort musste er feststellen, dass der Truck soweit intakt war, innen aber die komplette Technik zerstört war. "Schnell wurde klar, dass wir in echten Problemen waren", meint er.

RTL schickt zwei Ersatz-Trucks los

Der Truck war vor allem dafür verantwortlich, die TV-Bilder an die europäischen Partnersender zu übertragen. Zudem hingen auch zusätzliche Services von Canal+ in Frankreich und Movistar in Spanien mit drin. "All das war nun unbrauchbar", so Turner.

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Von außen sieht es halb so schlimm aus, doch innen ist alles zerstört Zoom Download

Hilfe kam aber von Haussender RTL, der zwei Satelliten-Trucks nach Hockenheim beorderte - einen von Frankfurt und einen von München. Doch die Zeit bis zum dritten Freien Training würde zu knapp sein, sodass man nach anderen Lösungen suchen musste.

Der einzig mögliche Übertragungsweg sei schließlich vom Technikzentrum an der Strecke zum Medien- und Technologiezentrum in Großbritannien gewesen, der unter anderem Inhalte für F1TV und Services nach Asien und Amerika überträgt. Man nutzte also zunächst das Weltbild für Asien, um das Training am Vormittag zu covern - dabei halfen auch Verbindungsanbieter Tata und RTL aus.

Kurzfristige Lösung hilft

Als die grundsätzliche Übertragung gesichert war, musste man sich jedoch noch um die zusätzlichen Inhalte kümmern - also Timing, Fahrertracker oder Onboard-Kanäle. Diese kommen normalerweise auch aus dem Übertragungswagen und mussten über das britische Medien- und Technologiezentrum abgefangen und in die Eurovision-Zentrale in Genf geleitet werden. Dort wurden die Signale neu verpackt und an Kunden herausgegeben.

Blieben noch die Übermittlungsdienste für Canal+ und Movistar, die Zugang zu den Verbindungen von Social-Media- und Post-Production-Bearbeitung bekamen. "Das hat zwar die Aktivitäten im Bereich Social und Editing in FT3 und Qualifying eingeschränkt, aber die Kollegen haben aufgrund der Schwere der Situation gerne geholfen", sagt Turner.

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Haussender RTL half mit zwei Ersatz-Trucks aus Zoom Download

Das dritte Training konnte am Ende ohne Probleme über die Bühne gehen, wofür der TV-Leiter den helfenden Parteien um Eurovision, Tata, RTL und Sky dankt. "Das war brillant", sagt er.

"Es war wie, wenn ein Formel-1-Team am Samstagmorgen an die Strecke kommt, ein Problem feststellt und in Windeseile einen Motorwechsel vornehmen muss - nur dass es schlimmer war! Es war, als ob man die Garage öffnet - und das Auto ist weg!"

Übertragung wie ein Sieg von P20

Das kurzfristig erdachte Konzept war sogar so erfolgreich, dass man darauf verzichtete, die eintreffenden RTL-Trucks zu benutzen, weil man kein Risiko eingehen wollte. In Ungarn soll die Übertragung wieder ihren regulären Gang gehen. Allerdings hat man sich darauf verständigt, aus Sicherheitsgründen die zusätzlichen Ressourcen aus Hockenheim mit zum Hungaroring zu nehmen.

Für Turner ist die Situation in Deutschland am Ende gut ausgegangen. "Ich würde es als Sieg ansehen", meint er. "Wichtig ist, dass sogar niemand bemerkt hat, dass wir Probleme haben. Ich würde aber nicht sagen, dass es ein Doppelsieg ist, weil am Sonntag etwas passiert ist, das einen kleinen Einfluss auf das Signal hatte."

"Eines der Systeme hat ein paar Probleme in Genf gemacht, aber das hat nur die UHD-Übertragung in Europa betroffen", so Turner. "Wenn ich es als Rennergebnis beschreiben müsste, dann sind wir von Platz 20 gestartet und haben das Rennen gewonnen. Also waren wir sogar einen Platz besser als Sebastian (Vettel)!"

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