• 01. August 2019 · 23:10 Uhr

Sebastian Vettel: "Bringt nichts, das Handtuch zu werfen"

Ferrari-Pilot Sebastian Vettel bleibt nach seinem Hockenheim-Podium optimistisch - Neue Teile in Ungarn sollen Entwicklung weiter pushen

(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel erlebte bei seinem Heimrennen eine Erleichterung. Vom 20. Startplatz raste der Heppenheimer vor seinen Fans in Hockenheim auf das Podium. Der zweite Platz bedeutete dem Ferrari-Piloten sichtlich viel. Auch wenn er in der Vorschau auf den Grand Prix von Ungarn wieder auf die Euphoriebremse tritt, bleibt er grundsätzlich optimistisch.

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Sebastian Vettel ist noch nicht bereit, die Saison 2019 abzuschreiben Zoom Download

"Die Voraussetzungen sind wie bei den letzten Rennen: Wir werden auf jeden Fall angreifen und versuchen, das Beste aus unserem Paket rauszuholen. Wir haben ein paar neue Teile an Bord, also sind wir voller Zuversicht und hoffen, dass alles gut funktioniert."

Ferrari hat bereits ab dem Grand Prix von Frankreich die Entwicklungsrichtung nach dem enttäuschenden Saisonauftakt angepasst und einen neuen Frontflügel an den Start gebracht. Nach weiteren aerodynamischen Verfeinerungen haben die Roten für Ungarn im Bereich der Bargeboards nachgerüstet.

Vettel vor Ungarn: "Die Favoritenrolle liegt nicht bei uns"

Für Vettel ist es besonders wichtig, "dass wir weiter in die richtige Richtung gehen. Wo wir dann genau stehen werden, das ist im Moment unmöglich vorherzusagen." Insgesamt habe er schon einen leichten Aufwärtstrend in den vergangenen Wochen feststellen können, gibt er sich vorsichtig optimistisch.

Teilweise sei die Pace des SF90 "sehr gut" gewesen, etwa in Österreich, teilweise "nicht gut genug", wie etwa in Großbritannien. Für den bevorstehenden letzten Grand Prix vor der Sommerpause in Ungarn will er keine konkrete Zielsetzung vorgeben. "Ich denke, die Favoritenrolle liegt nicht bei uns, aber trotzdem werden wir auf jeden Fall angreifen."

Zumindest "auf dem Papier" sei Ferrari nicht der Favorit auf der engen, kurvigen Strecke nahe Budapest, auf der Überholen fast unmöglich scheint. "Einfach aufgrund der Streckencharakteristik", glaubt Vettel nicht unbedingt an einen Sieg. "Man weiß aber nie."


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"Wir hatten dieselben Gedanken auch schon auf anderen Strecken und es lief dann oft ziemlich gut. Wir müssen einfach alles zusammenbringen." Auf dem Hungaroring zählt erfahrungsgemäß weniger die schiere Power, sondern eher der Abtrieb in den langgezogenen Kurven.

"In den Kurven haben wir uns in den letzten Monaten ja ein bisschen schwer getan im Vergleich zu den Geraden. Hier gibt's eine Gerade, aber nicht viel mehr, deswegen liegt die Favoritenrolle wie gesagt auch nicht bei uns. Trotzdem haben wir uns in den letzten Wochen doch Mut gemacht", bekräftigt er.

Denn, wenn Ferrari alles zusammenbringt und das Auto ins optimale Arbeitsfenster kommt, dann könne man vorn mitmischen. "Wir haben ein paar neue Teile, die uns hoffentlich noch ein wenig Performance liefern und uns eine gute Richtung geben für die Rennen in der zweiten Saisonhälfte."

Entwicklung kontinuierlich weiterverfolgen

Besonders gewisse Schwächen versucht das Team unter Mattia Binotto auszumerzen. "Wenn man es ganz vereinfacht zusammenfasst, dann könnte man sagen: Wir waren bislang stark auf den Geraden und schwach in Kurven. In Hockenheim hat das Auto in trockenen Bedingungen ganz gut gepasst."

Vettel kann bereits erste Fortschritte dank der Updates in den Kurven erkennen. "Wir haben dennoch Zeit verloren, aber nicht so sehr wie in den vergangenen Monaten. Das ist positiv. Es gibt dennoch viele Punkte, wo wir zurückliegen und nicht so schnell sind in den Kurven."

Ferrari werde auch in der zweiten Saisonhälfte weiterentwickeln, da das Reglement 2020 relativ stabil bleibt und auf dem 2019er-Auto aufbaut. "So wie die Regeln aktuell sind und im nächsten Jahr sein werden, bringt es nichts, das Handtuch zu werfen", hält der Deutsche fest.

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Vor allem in den Kurven muss Ferrari noch nachbessern Zoom Download

Schließlich habe er jetzt die Möglichkeit mit dem aktuellen Fahrzeug zu lernen und die Richtung für die Zukunft festzulegen, damit man 2020 gestärkt in den WM-Kampf gehen könne. "Das wird dann richtungsweisend fürs nächste Jahr sein."

Würden sich die Technischen Regularien bereits im kommenden Jahr stark verändern, dann wäre die Situation wohl eine andere, aber in diesem Fall ergibt es laut Vettel Sinn, "mit Vollgas zu attackieren". Denn: "So werden wir am meisten lernen und werden wir am ehesten schlau, was die Zukunft angeht."

Das letzte Rennen vor der Sommerpause gibt dem WM-Vierten auch Anlass dazu, ein erstes Zwischenfazit zu ziehen. Er hält fest, dass die Saison 2019 bislang nicht nach Wunsch verlaufen ist. Ferrari steht nach elf Rennen noch ohne Sieg da, obwohl der SF90 in den Wintertests noch als großer Favorit hochgejubelt wurde. In der Fahrer-Wertung fehlen Vettel bereits 84 Punkte auf Lewis Hamilton.

Hockenheim 2019 der positive Wendepunkt?

"Mit Sicherheit war es nicht so gut, wie wir uns das erhofft hatten Anfang des Jahres. Ich glaube, da sind wir relativ schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden. Ich glaube, anfangs herrschte eine gewisse Euphorie, die sich dann aber nie bestätigt hat. Und es liegt nach wie vor viel Arbeit vor uns."

Teilweise sei Ferrari zwar "sehr konkurrenzfähig" gewesen, wie etwa in Bahrain oder auch in Kanada. "Hier und da hätte das Ergebnis zum Schluss besser sein können und müssen, deswegen hat mit Sicherheit nicht alles geklappt und vieles ist nicht rund gelaufen. Ich denke, wir können es nur besser machen in der zweiten Hälfte."

Könnte Hockenheim wie schon im Vorjahr der Wendepunkt in der Saison gewesen sein, nur diesmal vom Negativen ins Positive? "Hoffentlich blicken wir in ein paar Wochen oder Monaten darauf zurück und sagen, dass von da an alles besser wurde." Vettel würde sich freuen, wenn er ein wenig "Momentum aufschnappen" könnte und mit diesem Schwung in die zweite Saisonhälfte gehen könnte.


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Aber: "Das ist hier kein Kindergarten", weiß er. Sein Ziel ist klar: der erste Saisonsieg muss her. Teamkollege Charles Leclerc hätte in Bahrain oder Österreich die Chance gehabt, Vettel in Kanada. "Wir haben so viel Einsatz in das Projekt gesteckt, um sicherzustellen, dass wir schneller sind als die anderen. Und derzeit sind wir das nicht."

"Bislang waren wir meistens in dieser Saison nicht schneller, daher können wir damit auch nicht glücklich sein." Aber das ist eben Racing und kein Wunschkonzert. Mit den 18 Punkten aus Hockenheim konnte er sich zumindest im Ferrari-internen Kampf absetzen und Diskussionen rund um seinen Nummer-1-Status im Team vorerst begraben.

"Ich habe am Ende sogar versucht, 19 zu holen, aber das ist mir nicht gelungen. Es war natürlich großartig für uns, weil wir vom letzten Startplatz gestartet sind. Wir hatten nichts zu verlieren. Es war wirklich gut, dass wir das Rennen so beenden konnten", freut er sich noch Tage später.

Generell ist das Team aber nicht zufrieden mit dem Deutschland-Wochenende, denn im Qualifying hatten beide Ferraris technische Probleme. "Nur ein Auto hat außerdem die Zielflagge gesehen. Das war also kein perfektes Wochenende. Das Rennen war aber sehr unterhaltsam und herausfordernd, das habe ich genossen. Aber dennoch waren wir nicht dort, wo wir sein wollten."

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