Helmut Marko begeistert: "Albon ist der neue Überflieger"
Alexander Albon war in Hockenheim bester Rookie und fuhr sein bislang bestes Formel-1-Ergebnis ein - Und es wäre wohl sogar noch mehr als P6 drin gewesen ...
(Motorsport-Total.com) - Neben dem dritten Platz von Teamkollege Daniil Kwjat ging in Hockenheim fast etwas unter, dass auch Alexander Albon ein starkes Rennen fuhr. Der Toro-Rosso-Pilot landete am Ende auf Platz sechs und hatte ebenfalls seinen Anteil daran, dass sein Team in der WM an Renault vorbeizog und auf Rang fünf kletterte. Gleichzeitig war er der schnellste Pilot unter allen Rookies im Feld.
"Albon ist der neue Überflieger", jubelt Helmut Marko nach dem Rennen gegenüber 'Motorsport-Total.com'. Und tatsächlich wäre für Albon wohl sogar noch eine bessere Platzierung möglich gewesen, wenn im Rennen nicht einige Piloten beim Wechsel auf Slicks am Ende ein größeres Risiko eingegangen wären. Daher gesteht Albon, dass P6 am Ende sogar "etwas enttäuschend" sei.
"Vor allem zu Beginn haben wir eine gute Entscheidung getroffen. Wir haben gemeinsam mit Sebastian [Vettel] gestoppt und haben einen Undercut gegen viele Gegner geschafft", schildert Albon sein Rennen und erklärt: "Ich bin wirklich zufrieden mit mir und mit dem Team. Das Team hat einen unglaublichen Job gemacht, jede Strategieentscheidung bei beiden Autos war richtig."
Albon wollte Hamilton nicht überholen
Zwischenzeitlich kam er sogar bis auf Rang vier nach vorne - und wurde unfreiwillig in einen Kampf mit Lewis Hamilton um P3 gezogen. "Die frustrierendste Situation, die ich je hatte", blickt er auf die Szene nach dem Safety-Car zurück, das von Nico Hülkenberg ausgelöst worden war. "Wir lagen in guter Position, und ich war an Lewis dran. Ich dachte mir, ich lasse Lewis fahren und sein Ding machen", so Albon.
"Aber dann hat er in Kurve 2 einen Fehler gemacht. Das Letzte, was ich wollte, war, in einem Kampf mit Lewis zu landen", erklärt er und verrät: "Ich wollte ihn nicht überholen, aber ich kam in eine Situation, in der ich es versuchen musste." Weil Hamilton nach seinem Fehler in Kurve 2 so langsam war, musste Albon eine Attacke setzen. "Wir wurden da irgendwie reingezogen, als er weit ging", berichtet er.
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"Dann war ich in [Kurve] 3 neben ihm. Und dann sah ich, wie Carlos [Sainz] und alle anderen aus unserem Windschatten gingen. Das ist normal, aber so habe ich mehrere Positionen in wenigen Kurven verloren", ärgert er sich. Denn die ungewollte Attacke sorgte dafür, dass neben Sainz auch Pierre Gasly, Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel vorbeigingen.
Immerhin an Gasly und Räikkönen kam er anschließend wieder vorbei, weshalb es in einem "seltsamen" Rennen am Ende der sechste Platz wurde. "Wir sind [zwischendurch] in den Top 5 gefahren, und ich hatte den Eindruck, dass das auch wirklich unsere Pace ist. Wir haben nichts auf die Jungs vorne verloren, und die hinter uns sind zurückgefallen", zeigt sich Albon zufrieden.
Zum ersten Mal im Regen: "Ich habe keine Ahnung!"
"Wir hatten das ganze Rennen über die Pace und haben es verdient, da vorne zu landen", steht für ihn fest. Zudem erklärt er: "Es war [in der Formel 1] mein erstes Mal im Regen, und ich musste mich erst einmal zurechtfinden." Das führte dazu, dass alle wichtigen Entscheidungen an der Boxenmauer getroffen werden mussten. "Ich hatte gar keine Erfahrung im Regen", erinnert der Rookie.
Er berichtet: "Das Team fragte Sachen wie: 'Wann willst du stoppen?' oder 'Ist es Zeit für Slicks?' Und ich sagte nur: 'Ich habe keine Ahnung!'" So musste das Team Albon letztendlich durch das Rennen führen - und machte das mehr als ordentlich. Das Team habe einen "großartiger Job" gemacht, so Albon, der sich lediglich darüber ärgert, dass es "nur" zu P6 reichte.
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"Lance [Stroll], Daniil und Kevin [Magnussen] haben einen Undercut gegen uns gefahren. Aber ich bin zufrieden mit meinem Job und dem des Teams", stellt er noch einmal klar und erklärt, dass es trotzdem ein "großartiges Rennen" gewesen sei. "Ich habe es sehr genossen, mit allen zu kämpfen", verrät er und gesteht, dass er nach Platz 17 im Qualifying kaum noch Hoffnung auf Punkte hatte.
Am Ende fuhr er mit Platz sechs dann aber sogar sein bislang bestes Formel-1-Ergebnis überhaupt ein. Das ging im Chaos in Hockenheim zwar ein bisschen unter. Den entscheidenden Leuten wie Helmut Marko scheint es aber nicht entgegen zu sein. Und das ist für Albon das Wichtigste.