• 28. Juli 2019 · 18:17 Uhr

"Alles in die Hose gegangen": Toto Wolff kommentiert Hockenheim-Pleite

Mercedes hatte sich die Feier zum 125-jährigen Motorsport-Jubiläum anders vorgestellt - Beim Heimrennen in Hockenheim erleben die Silberpfeile ein Debakel

(Motorsport-Total.com) - "Wenigstes hat das Rennen Unterhaltungswert gehabt, aber für uns war es natürlich katastrophal", lautet der erste Kommentar von Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff nach dem turbulenten Grand Prix von Deutschland. Für die Silberpfeile entwickelte sich das 125-jährige Jubiläum im Motorsport auf dem Hockenheimring zu einem Desaster.

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Ausgerechnet das Heimrennen in Hockenheim war eines zum Vergessen Zoom Download

Die nackten Zahlen: Valtteri Bottas schied durch einen selbstverschuldeten Unfall aus. Lewis Hamilton war zweimal neben der Strecke, hatte einen verkorksten Boxenstopp und sammelte als Elfter keine WM-Punkte. Zum ersten Mal seit seinem Ausfall in Österreich im Vorjahr ging der Weltmeister leer aus.

Und erst zum zweiten Mal seit Hamilton für Mercedes fährt, beendete er ein Rennen außerhalb der WM-Punkte. Das erste Mal war Barcelona 2013. "Am Anfang haben wir es richtig gut kontrolliert, aber dann sind Fehlentscheidungen zu Unfällen dazugekommen", seufzt Wolff und kommt zur Erkenntnis: "Und so kann man kein Rennen gewinnen."

Hamilton kracht in die Streckenbegrenzung

Für Hamilton nahm das Rennen in der 29. Runde die entscheidende Wendung. Er rutschte so wie Momente vorher Charles Leclerc in der Zielkurve zu weit nach außen und krachte in die Streckenbegrenzung. Im Gegensatz zum Ferrari-Piloten konnte der Brite weiterfahren. Er querte die Strecke und nahm den direktesten Weg Richtung Boxengasse.

Dann brach bei Mercedes ungewohnte Hektik aus. Es dauerte lange, bis der beschädigte Frontflügel getauscht war. Außerdem wussten die Mechaniker zunächst nicht, welche Reifen sie montieren sollten. Wertvolle Sekunden verstrichen, bis die richtigen Pneus aus der Box hervorgesucht und aufgesteckt waren.

"Er hat den Unfall direkt bei der Boxeneinfahrt gehabt. Da war niemand vorbereitet und dann kam auch noch der falsche Call bei den Reifen. Das ist uns seit Jahren nicht mehr passiert", kommentiert Wolff die chaotischen Szenen. "Das hat uns einigermaßen blöd aussehen lassen." Außerdem erhielt Hamilton auch noch eine Strafe von fünf Sekunden, weil er den Poller bei der Boxeneinfahrt auf der falschen Seite umfahren hat.

Hat Mercedes die Übersicht verloren?

Hat Mercedes beim wechselhaften Wetter schlicht die Übersicht verloren? "Das Wetter spielt immer eine Rolle, aber man sieht, dass man es auch hinkriegen kann - wie es bei Verstappen der Fall war. Einige Jungs haben das zu ihren Gunsten genutzt, wie Kwjat und Stroll. Ihnen muss man gratulieren", sagt Wolff über die guten Ergebnisse der Außenseiter. "Aber für uns ist natürlich alles in die Hose gegangen."

In der Schlussphase hatte dennoch Bottas die Chance, für Mercedes einen Podestplatz zu retten. Aber in der 55. Runde drehte sich der Finne in Kurve 1 und schlug mit dem Vorderwagen in die Streckenbegrenzung ein. Schon ein paar Runden zuvor hatte dort Hamilton einen Highspeed-Dreher hingelegt, aber Glück gehabt und nirgendwo angeschlagen. Für Bottas war das Rennen vorbei. Mit hängenden Schultern machte er sich auf den Weg ins Fahrerlager.

Mit seinen Fahrern will Wolff nach diesem verkorksten Tag nicht zu hart ins Gericht gehen: "Viele andere haben diesen Fehler auch gemacht. Leclerc ist auch gecrasht. Es war für uns und unsere Fahrer insgesamt einfach ein schlechter Tag. Es kann nicht viel schlimmer kommen." Auch der spätere Rennsieger Max Verstappen (Red Bull) hatte einmal im Motodrom einen Dreher, der für den Niederländer aber im Endeffekt keine Auswirkungen gehabt hat.

Mit Blick auf die WM-Wertung ist Mercedes mit einem blauen Auge davongekommen. Hamilton führt weiterhin mit komfortablen 39 Punkten Vorsprung vor Bottas. Verstappen ist mit seinem zweiten Saisonsieg dem Finnen etwas nähergekommen. 22 Zähler hat der Red-Bull-Pilot noch Rückstand auf Bottas. In der Konstrukteurswertung hat Mercedes weiterhin beruhigende 146 Punkte Vorsprung auf Verfolger Ferrari.

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