Hitze auch in Hockenheim: Mercedes "muss wachsam bleiben"
Mercedes-Teamchef Toto Wolff freut sich zwar auf den 200. Rennstart des Teams, bleibt jedoch "wachsam", denn wieder könnte die Hitze ein Thema werden
(Motorsport-Total.com) - Das Mercedes-Team kommt mit einem komfortablen Vorsprung in der Fahrer- und in der Konstrukteurs-WM zum Heimrennen auf den Hockenheimring. Dennoch ist Toto Wolff nicht frei von Sorgenfalten. Der Blick auf den Wetterbericht bringt ihn ins Schwitzen, denn erneut werden heiße Temperaturen erwartet. Erleiden die Silberpfeile in Deutschland ein ähnliches Schicksal wie zuletzt in Österreich?
"Die Lösung ist unsere Hoffnung, dass es keine 32 Grad haben wird", meinte Wolff noch nach dem Grand Prix von Großbritannien angesprochen auf die Kühlprobleme. Mercedes hat noch nicht "die richtigen Antworten" nach der Schlappe in Österreich gefunden.
Die heißen Temperaturen und die Höhenlage machten Lewis Hamilton und Valtteri Bottas auf dem Red-Bull-Ring zu schaffen. Es war das einzige Rennen, das Mercedes bisher nicht gewinnen konnte. Schließlich mussten die Piloten im Schongang um die Strecke schleichen.
Höhenlage der entscheidende Unterschied zu Spielberg?
Die Kühlung ist immer noch die Achillesferse der Weltmeister. "Wir wissen, was wir machen können und was möglich ist mit der aktuellen Bauweise des Autos", so Wolff. Allerdings lässt sich der W10 nicht so einfach umdesignen, damit das Problem endgültig gelöst wäre.
"Die Wettervorhersage sieht hohe Temperaturen voraus, die schon in Österreich eine extreme Herausforderung für uns darstellten. Aus diesem Grund müssen wir weiterhin wachsam bleiben." Ein Blick auf den Wetterbericht verrät: Am Freitag werden bis zu 39 Grad erwartet, bis zum Rennsonntag kühlt es auch dank Regenschauer auf 26 Grad ab.
"Hockenheim ist wie Spielberg eine relativ kurze Strecke, auf der die Abstände zwischen den verschiedenen Teams geringer ausfallen werden", glaubt Wolff. "Deshalb bleiben wir bescheiden und arbeiten weiter hart daran, das bestmögliche Resultat zu erreichen."
Fotostrecke: 125 Jahre Motorsport: Mercedes-Sternstunden im Überblick
Der Patent-Motorwagen im Jahre 1887, eine Weiterentwicklung des ersten Motorwagens von 1886. Am Steuer Carl Benz, neben ihm sein kaufmännischer Mitarbeiter Josef Brecht. Fotostrecke
Während die Temperaturen ähnlich hoch sein werden wie in Spielberg, unterscheidet sich Hockenheim jedoch deutlich bei der Höhenlage: Während der kleine Ort in der Steiermark auf 660 Meter Seehöhe liegt, kommt die deutsche Kleinstadt nur auf 102 Meter Seehöhe. Das dürfte Mercedes entgegenkommen.
Beim 200. Start für Mercedes in der Formel 1 feiert das Team auch 125 Jahre Motorsport in Hockenheim. Mit einer Speziallackierung werden Hamilton und Bottas das Wochenende bestreiten. Die beiden Fahrer werden versuchen, die Marke vor Heimpublikum stolz zu machen.
Beim Grand Prix von Großbritannien kamen sich die Mercedes-Fahrer vor allem in der Anfangsphase des Rennens gefährlich nahe. Schließlich gewann Hamilton dank einer glücklichen Safety-Car-Phase. "Es war fantastisch, dabei zuzusehen, wie sich unsere Fahrer im ersten Stint ein Duell geliefert haben", freut sich der Österreicher im Nachhinein.
Hamilton: "Das ist das bislang stärkste Jahr"
"Sie haben hart, aber immer fair gegeneinander gekämpft. Außerdem war es gut, nach der schwachen Leistung in Österreich mit einem starken Doppelsieg zurückzuschlagen." Ähnlich hoch sind die Ansprüche auch auf dem Hockenheimring. Seit der Einführung der Hybrid-Motoren 2014 ist das Team in Hockenheim ungeschlagen. 2018 und 2016 durfte Lewis Hamilton jubeln, 2014 Nico Rosberg.
Der Brite geht nach zehn Rennen mit einem großen Polster von 39 Punkten in den Deutschland-Grand-Prix. Im Vorjahr drehte er die Weltmeisterschaft nach dem Ausfall von Sebastian Vettel in der Sachs-Kurve. "Das ist das bislang stärkste Jahr, an das ich mich nach zehn Rennen erinnern kann", meinte Hamilton nach Silverstone.
Mercedes: Wolff schlägt Hamilton im DTM-Auto
Bei den Feierlichkeiten zu Mercedes' 125 Jahren im Motorsport hat sich Star-Fahrer Lewis Hamilton mit seinem Boss Toto Wolff gemessen Weitere Formel-1-Videos
Er erinnert sich noch an die Wintertests, als Ferrari als Favorit nach acht Tagen feststand. "Wir konnten die schnellen Zeiten der anderen nicht fahren und waren super nervös. Wären wir aus Barcelona nicht mit ein paar ultimativen Erkenntnissen abgereist, wären wir wohl jetzt nicht dort, wo wir sind."
Hamilton erwartet noch weitere Updates in den kommenden Rennen. "Wir verstehen das Auto nun sehr gut. Es ist so toll, welche Fortschritte in diesem Sport passieren und wir als Team machen. Ich bin aufgeregt, die Upgrades der anderen Teams zu sehen." Ferrari hat bereits angekündigt, keine spezifischen Updates in Deutschland einzusetzen. Wird wieder nur das Wetter Mercedes stoppen können?