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Formel 1 Silverstone 2019: Bottas holt Pole hauchdünn vor Hamilton!
Sebastian Vettel war im Qualifying zum Grand Prix von Großbritannien chancenlos, auf Pole-Position steht diesmal aber in den Augen der Fans der "falsche" Mercedes-Pilot
(Motorsport-Total.com) - Das Mercedes-Team hat zum siebten Mal hintereinander die Pole-Position für das Rennen in Silverstone erobert. Aber sehr zur Enttäuschung der britischen Fans startet nicht Lokalmatador Lewis Hamilton als Erster ins Rennen (Formel 1 2019 live im Ticker), sondern Valtteri Bottas. Letztendlich gaben nur 0,006 Sekunden den Ausschlag zwischen P1 und P2.
Für Mercedes-Teamchef Toto Wolff eine "unerwartete" Doppel-Pole, denn nach der ersten Zwischenzeit der zweiten Q3-Runde hatte es noch nach Ferrari gerochen. Charles Leclerc, der Schnellste des dritten Freien Trainings, lag da eine Zehntelsekunde vor den Mercedes-Bestzeiten aus dem ersten Run. Bottas und Hamilton waren bei der Zwischenzeit sogar langsamer als davor.
Leclerc fehlten am Ende 0,079 Sekunden. "Der Ferrari", wundert sich Mercedes-Teamchef Toto Wolff, "war das ganze Qualifying hindurch das schnellere Auto. Das muss man analysieren. Ich verstehe es nicht genau."
Sebastian Vettel, der mit 0,694 Sekunden Rückstand Sechster wurde, hinter beiden Red Bulls, offenbar auch nicht: "Ich hatte einfach nicht den Speed. Normalerweise wirst du von Q1 auf Q3 schneller, ohne groß was dafür zu tun. Heute war das aber nicht so. Ein bisschen merkwürdig, aber ich kann's noch nicht erklären."
Leclerc vermutet: Mercedes hat erst in Q3 aufgedreht
Leclerc vermutet: "Mercedes hat in Q3 den Motor aufgedreht. Und in den Kurven waren sie auch sehr, sehr schnell. Das ist ein Bereich, in dem wir uns noch steigern müssen."
Immerhin lief beim Franzosen weniger schief als bei Vettel. Der Deutsche hatte in Q1 kein DRS zur Verfügung. In Q2 lag er nach Ablauf der Zeit an elfter Stelle, doch mit seiner allerletzten Runde konnte er sich noch auf Platz fünf verbessern. Trotz der weicheren Reifen, die normalerweise 0,7 Sekunden bringen sollten, hatte Vettel da 0,5 Sekunden Rückstand.
Noch dazu hat sich Ferrari - genau wie in Österreich - für die weicheren Startreifen entschieden. Wolff runzelt die Stirn: "Das verstehen wir nicht ganz. Wenn du zweimal stoppst, musst du Soft-Soft laufen. Das ist nicht ideal." Red-Bull-Teamchef Christian Horner vermutet: "Vielleicht versprechen sie sich davon einen Vorteil am Start."
Mercedes-intern legte Bottas in Silverstone schon mit seiner ersten Runde den Grundstein für die Pole. Da nahm er Hamilton 0,252 Sekunden ab. "Ich hatte da einen Fehler drin", nickt Hamilton. In der zweiten Runde konnte er den Rückstand verkürzen, aber: "Auch die war nicht so toll." Es fehlten sechs Tausendstelsekunden.
"Ich bin froh, dass es gereicht hat", ist Bottas überrascht, dass er trotz ausgebliebener Steigerung im zweiten Run vorne steht. "Ich wusste, dass die erste Runde nicht perfekt war, und bin davon ausgegangen, dass ich mich in der zweiten steigern muss. Aber besonders den ersten Sektor habe ich nicht hinbekommen." Da fehlten ihm drei Zehntel auf die Leclerc-Zwischenzeit.
Verstappen nach schlechtem Freitag plötzlich tob
Heimlich, still und leise hätte beinahe sogar Österreich-Sieger Max Verstappen in den Pole-Kampf eingegriffen. "So nahe an der Pole zu sein, ist nicht schlecht", sagt der Red-Bull-Pilot über 0,183 Sekunden Rückstand - und das trotz Turboloch beim Herausbeschleunigen aus den Kurven: "Das hat Rundenzeit gekostet."
Pierre Gasly zehrte (anders als Verstappen, der vom schlechtesten Freitag der Saison gesprochen hat) von seiner Bestzeit in FT1, auch wenn er im Qualifying dann doch wieder drei Zehntelsekunden Rückstand auf den Teamkollegen hatte: "Wir haben seit dem letzten Rennen richtig viel umgestellt. Und die meisten Änderungen gehen in die richtige Richtung", sagt er über P5.
Neben den drei Topteams brachte nur Renault beide Autos in die Top 10. Daniel Ricciardo (7.) war letztendlich um zwei Zehntelsekunden schneller als Nico Hülkenberg (10.) und stellte damit im internen Stallduell auf 8:2. Dabei war seine Runde "nicht perfekt. Einige Kurven hätte ich besser hinbekommen können." Auch Hülkenberg ist "nicht ganz zufrieden mit dem Quali".
Lando Norris (8./McLaren) und Alexander Albon (9./Toro Rosso) lieferten starke Leistungen ab. Die beiden Alfa Romeos sicherten sich P11 und P12, wobei Antonio Giovinazzi im Stallduell auf 4:6 verkürzen konnte. 13. wurde Carlos Sainz (McLaren) - für ihn beim Heim-Grand-Prix seines Teams eine kleine Enttäuschung.
Grosjean: "Das ist nicht das gleiche Auto"
Groß ist die Enttäuschung bei Romain Grosjean (14.), obwohl er seinen Teamkollegen Kevin Magnussen (16.) geschlagen hat. Der Franzose hat sein Auto auf Stand Melbourne zurückrüsten lassen, um den Haas-Problemen auf die Spur zu kommen. Das lief in den Trainings ganz gut. Im Qualifying motzte er: "Ich verstehe wirklich nicht, was da los ist. Das ist nicht das gleiche Auto."
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In Q1 hatte es erwartungsgemäß die beiden Williams erwischt - beim Heimspiel besonders bitter, da an diesem Wochenende Frank Williams sein 50-jähriges Jubiläum als Formel-1-Teamchef feiert. George Russell (19.) fehlte letztendlich eine Sekunde auf P18 (Lance Stroll auf Racing Point, der seinerseits zum 14. Mal hintereinander in Q1 ausgeschieden ist).
Favorit auf den Sieg im Rennen am Sonntag ist und bleibt Lokalmatador Hamilton. Er ist laut Mercedes-Teamchef Wolff "eine Klasse für sich", wenn es darum geht, die Reifen zu schonen: "Das hat Valtteri gestern nicht ganz so gut gemacht." Und Vettel meint: "Mercedes wird schnell sein. Ich schätze, es wird ein harter Kampf zwischen uns und den Red Bulls."
Der Grand Prix von Großbritannien in Silverstone (Start um 15:10 Uhr MESZ) wird im Fernsehen von RTL, Sky, ORF und SRF live übertragen. Dazu gibt's auf Motorsport-Total.com (auch in den mobil verfügbaren Apps) den Ticker "Rennen live" mit Christian Nimmervoll ab 14:40 Uhr und den Ticker "Paddock live" mit Stefan Ehlen ab 12:15 Uhr.