• 30. Juni 2019 · 19:49 Uhr

Verkorkster Stopp und späte Reaktion: Was Vettel das Podium kostete

Sebastian Vettel kämpft sich nach vorn, doch das Rennen ist suboptimal: Boxenstopp verhauen, harte Reifen funktionieren nicht, Entscheidungen dauern zu lang

(Motorsport-Total.com) - Mit einer starken Aufholjagd holte Sebastian Vettel beim Großen Preis von Österreich 2019 noch einen vierten Platz, doch es hätte mehr sein können. Nach seinem technischen Problem im Qualifying fuhr sich der viermalige Weltmeister noch bis nahe ans Treppchen, konnte Valtteri Bottas aber nicht mehr einholen.

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Wenn's mal wieder länger dauert: Sebastian Vettel verlor wertvolle Zeit beim Boxenstopp Zoom Download

"So lala", findet der Ferrari-Pilot sein Abschneiden auf dem Red Bull Ring. "Ehrlich gesagt bin ich heute ein bisschen - ja - mehr verärgert darüber, was gestern passiert ist. Denn mit einer besseren Startposition wäre es ein anderes Rennen geworden." (Formel 1 2019 im Live-Ticker!)

Aber es hätte auch von Startplatz neun noch aufs Podium gehen können, doch mehrere Faktoren machten Vettel einen Strich durch die Rechnung: Der verkorkste erste Boxenstopp sorgte für einen Zeitverlust von rund drei Sekunden. Danach funktionierten die harten Reifen nicht wie gewünscht und letztlich brauchte auch noch ein Wunsch Vettels zu lange, bis er am Kommandostand zu einer Entscheidung geführt hat.

Kommunikationsproblem führt zu langsamem Boxenstopp

"Es hat ein Problem mit dem Funk von der Boxenmauer zur Boxencrew gegeben", erklärt Vettel, was beim Stopp schiefgelaufen ist. "Ich habe gesehen, dass die Reifen noch nicht da waren, als ich in die Parkposition gefahren bin."


Fotos: Grand Prix von Österreich


Auf die Frage, ob sich das Team bereits für den Fehler entschuldigt habe, antwortet Vettel diplomatisch: "Nein, das ist auch nicht nötig. Es war ja keine Absicht dahinter. Wo gehobelt wird, fallen Späne." So fiel Vettel hinter Pierre Gasly zurück, den er aber schnell wieder einfangen konnte. Durch den Undercut ging er auch noch an Hamilton vorbei, womit er nun sogar Dritter war.

Nun sollte die Aufholjagd, die ihn im ersten Stint bereits bis auf den vierten Platz vorgespült hatte, eigentlich weitergehen. Doch im zweiten Stint gab es den nächsten Dämpfer. "Der rote Reifen hat überraschenderweise länger gehalten als der weiße. Auf dem Hard hatten wir einige Probleme, die Temperaturen im Zaum zu halten."

Entscheidung über zweiten Stopp dauert vier Runden

Zwar holte er sowohl auf Leclerc als auch auf Bottas leicht auf, doch von hinten kam Überflieger Max Verstappen herangestürmt, der Vettel bald im Getriebe saß. Zum Zweikampf hätte es gar nicht mehr kommen müssen, denn er hatte den Wunsch nach einem zweiten Stopp längst angemeldet gehabt.

"Ich habe circa 25 Runden vor Schluss gefunkt, dass ich nochmal rein will", so der 31-Jährige. "Aber es hat ein bisschen lange gedauert. Da haben wir nochmal etwas Zeit verloren und vielleicht haben wir hier das Podium liegen gelassen."

Genau gesagt dauerte es bis zum Ende der 50. Runde, also vier Runden, nachdem Vettel den Wunsch äußerte, dass er an die Box geholt wurde - nachdem Verstappen vorbeigegangen war. Der Stopp kostete wiederum einen Platz gegen Hamilton. Doch nun auf frischen Reifen unterwegs, blies er zur Schlussattacke. Schlussendlich kam er noch an Hamilton vorbei, der mit stumpfen Waffen kämpfte.

Ob die gelungene Schlussattacke wenigstens Genugtuung verschafft? "Innere Zufriedenheit gibt es einem, wenn wir davon sprechen. Aber dafür gibt's nichts! Es hat Spaß gemacht, Rad-an-Rad-Kämpfe von Anfang bis Ende und das ganze Rennen über attackiert."

"Aber gänzlich zufrieden bin ich nicht. Das Team hätte zwei Autos auf dem Podium und eines ganz oben verdient gehabt. Es ist ein bisschen schade für uns, wenn man so ein starkes Wochenende hat und die Dinge dann einfach nicht klicken. Wie schon in Kanada. Aber wir kämpfen weiter, das hat man heute im Rennen ja gesehen."

Formel 1 kein Kindergarten-Cup

Auch zu der Leclerc-Situation nimmt er kurz Stellung: "Ich habe gesehen, dass er die ganze Zeit vorne lag und dachte eigentlich, dass er gewinnen würde. Da hat es mich schon ein bisschen überrascht. Ich habe ihn nur kurz gesehen und gesagt, dass es mir leid für ihn tut. Die Situation selbst kann ich nicht beurteilen, weil ich sie nicht gesehen habe. Wenn es unfair gewesen ist, dann war es so. "

"Aber ich brauche wohl nicht zu wiederholen, dass ich kein Fan davon bin, wenn Leute aus dem Sessel heraus das Rennen entscheiden. Ich habe es nicht gesehen, aber beide Autos sind ins Ziel gekommen. Es geht ja hier nicht um die goldene Ananas oder den Kindergarten-Cup, da sollt es schon erlaubt sein, auch mal die Ellbogen auszufahren."

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