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Schnellste Rennrunde: Warum war Vettel gegen Hamilton so langsam?
Sebastian Vettel holte in Frankreich die schnellste Rennrunde, war auf frischen Softs aber nur knapp schneller als Lewis Hamilton auf alten Hards mit Blasen
(Motorsport-Total.com) - "Plan F" gab Ferrari Sebastian Vettel über den Funk als Anweisung. Das ist jedoch nicht die fünfte Ausweichstrategie der Roten, sondern die Anmerkung, auf die schnellste Runde zu gehen. Denn das "F" steht für "Fastest Lap". Vettel lag ohnehin nur auf Rang fünf und wollte zumindest noch einen Extrapunkt mitnehmen. Bis zu dem Zeitpunkt stand die Bestmarke bei 1:33.720 Minuten - das sollte doch für Ferrari zu schaffen sein.
Denn Mercedes rechnete damit, dass Vettel auf frischen Soft-Reifen eine Zeit im hohen Bereich von 1:31 Minuten schaffen sollte. Der Deutsche fuhr in der vorletzten Runde an die Box, um sich die frischen Pneus abzuholen. Der Zeitpunkt hatte auch einen Grund: Dadurch hatte Max Verstappen vor ihm keine Chancen noch zu reagieren und selbst noch in die Box zu kommen.
Den Plan war auch Mercedes ersichtlich, die Lewis Hamilton mitteilten, dass sein Konkurrent es versuchen würde. Doch auch Hamilton wollte den Punkt für die schnellste Rennrunde - allerdings ohne an die Box zu fahren. Da das für die Silberpfeile aussichtslos erschien, riet man ihm davon ab, doch der Brite wollte es trotzdem versuchen. "Vielleicht bringt er die Runde ja nicht zusammen", sagte er am Funk.
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Und tatsächlich wurde es am Ende sehr knapp. Hamilton legte in der letzen Rennrunde mit 1:32.764 Minuten vor, Vettel konterte und unterbot die Zeit - allerdings nur um 24 Tausendstelsekunden. Das überraschte die Fachwelt, denn während Vettel auf brandneuen weichen Reifen unterwegs war, fuhr Hamilton seine Zeit auf 29 Runden alten Hards, die zudem Blasenbildung aufwiesen.
Vettel: Wo war der Speed?
Für viele war das natürlich eine klare Machtdemonstration der Silberpfeile, denn laut Pirelli sollte der Soft eigentlich 1,2 Sekunden schneller sein als der Hard - hinzu kommt die unterschiedliche Lebensdauer. Doch warum war Vettel nur um diesen Hauch schneller und somit rund eine Sekunde langsamer als von Mercedes befürchtet?
Vettel soll ein Problem beim Entladen der Batterie gehabt haben, was sich auf den Geraden bemerkbar gemacht hat. Allerdings soll das laut dem Deutschen nur zwei bis drei Zehntelsekunden gekostet haben. Wo ist der Rest hin?
"Wir waren einfach zu langsam. Das hat mich auch überrascht", muss der Ferrari-Pilot im Nachhinein zugeben. Die Updates am Auto scheinen nicht zur Zufriedenheit funktioniert zu haben. Hinzu kommt, dass der Soft-Reifen nicht zu Ferrari gepasst hat. "Ich habe auf ihnen nie eine Balance gefunden. Im zweiten Teil der Runde hatte ich nur Untersteuern", so Vettel.
Er glaubt, dass ihm auf Medium-Reifen eine bessere Zeit gelungen wäre.
Hamilton trotz Reifensorgen mit Attacke
Hamilton derweil konnte auf seinen alten Reifen noch einmal deutlich zulegen. "Ich schätze, dass er den Großteil des Rennens vorher einfach gecruist ist", sagt Vettel. "Zudem war der Reifenabbau ziemlich gering."
Doch Hamilton hatte nach dem Rennen eigentlich Sorgen über den Zustand seiner Reifen geäußert. Er fürchtete einen Reifenplatzer, weil er das im Vorjahr auch bei anderen Fahrern gesehen hatte. Er fragte beim Team nach, ob auch andere Fahrer Probleme mit Blasenbildung haben, bekam aber keine zufriedenstellende Antwort. "Von daher wurde ich etwas nervös, weil es rechts ziemlich deutlich wurde. Und dann kam es auch links ..."
Der Mercedes-Pilot ließ es daher ruhig angehen, trotzdem versuchte er am Ende noch einmal die schnellste Runde. "Das Auto ist dann am leichtesten, und es war nur eine Runde. Von daher habe ich es versucht und etwas mehr gepusht", so Hamilton.
"Das Team meinte, es sollte mich nicht interessieren, aber ich kam aus der letzten Kurve und habe dann nach der Hälfte der Geraden entschieden, dass ich es versuche. Ich habe also schon etwas durch den Power-Mode verloren, aber trotzdem war es eine gute Runde."
Hamilton: "Nie aufgeben!"
Dass er es entgegen des Teamwunsches probierte, ist für ihn eigentlich eine klare Sache: "Man sollte niemals aufgeben und selbstgefällig sein und einfach denken, dass es nicht möglich ist. Es ging um einen Zusatzpunkt", sagt er. "Ich spürte, dass ich noch etwas in den Reifen habe, und dass es nur eine weitere Runde ist. Also dachte ich: Auf geht's!"
Selbst während der Runde funkte Mercedes noch, dass Vettel neue Reifen habe, doch Hamilton hat "natürlich" weitergemacht. "So verrückt wie ein Fahrer ist, dachte ich, dass ich es vielleicht noch schaffen könnte", sagt er. "Dass es so knapp sein würde, habe ich nicht realisiert. Ich hätte noch etwas machen können, um es zu schaffen."
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Pierre Gasly (5): Schon im Qualifying benötigte der Franzose (bei seinem Heimspiel) die weichen Reifen, um es überhaupt in Q3 zu schaffen. Das darf einem Red-Bull-Fahrer nicht passieren. Im Rennen war das Handicap zu groß, um Akzente zu setzen. Wenn er so weiterfährt, sitzt er 2020 nicht mehr im Red Bull. Fotostrecke
Trotz der "Niederlage" habe Hamilton daraus etwas mitnehmen können: "Wir haben gelernt, dass wir nie Dinge als gegeben ansehen und immer pushen sollten."
Und Vettel? "Es ist wichtig, dass wir verstehen, warum unsere Teile nicht funktioniert haben", sagt er. "Daran müssen wir arbeiten."