• 21. Juni 2019 · 20:17 Uhr

Vettel über neue Teile enttäuscht: Ferrari dementiert Korrelationsproblem

Die in Frankreich geplanten Upgrades können Sebastian Vettel nicht überzeugen, doch Ferrari-Teamchef Mattia Binotto gibt sich recht entspannt

(Motorsport-Total.com) - Gestern sprach Sebastian Vettel aufgrund einiger richtungsweisenden Upgrades von einem "wichtigen Tag" für Ferrari, doch die große Euphorie kommt nach dem Trainingsfreitag in Le Castellet noch nicht auf. Nicht nur dass man der Konkurrenz von Mercedes erneut deutlich hinterherfährt, auch die neuen Teile fallen noch nicht zur Zufriedenheit des Deutschen aus (Formel 1 2019 live im Ticker). "Weil es noch nicht so gut funktioniert, wie wir uns das erhofft haben", sagt er.

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Sebastian Vettel hätte sich auf der Strecke etwas mehr erwünscht Zoom Download

Ferrari hatte einen neuen Frontflügel mit nach Frankreich gebracht, um die Entwicklungsrichtung für die Zukunft vorzugeben. Auch Updates an Unterboden, Bremsen und Heckflügel sollen zum neuen Paket gehören.

Doch das Gefühl war laut Vettel "nicht so gut", wie er zugeben muss. "Wir haben noch viel Arbeit vor uns. Es hat nicht das gebracht, was wir erwartet hatten", sagt er. "Wir werden sehen, was wir über Nacht finden können, um morgen etwas besser dazustehen."

Binotto betont: Glücklich mit den Daten

Dass das Upgrade wieder nicht wie erhofft funktioniert hat, ist Öl für die Gerüchte, Ferrari habe ein Problem mit der Korrelation zwischen den CFD-Daten und den eigentlichen Ergebnissen auf der Strecke. Das möchte Teamchef Mattia Binotto aber so nicht stehenlassen: "Das stimmt überhaupt nicht", stellt er klar. "Wir haben kein Korrelationsproblem."

Die heute gesammelten Daten würden mit dem übereinstimmen, was man erwartet hatte. "In der Hinsicht sind wir glücklich", sagt der Italiener. Ferrari wird jedoch nur einige neue Bauteile auch für den Rest des Wochenendes am SF90 lassen, wie neue Bremsschächte sowie den Heckflügel und den Frontflügel.

"Die Teile, die wir entfernen, sind Teil unseres Testplans und sind ohnehin nicht dafür gedacht, an diesem Wochenende im Einsatz zu sein", unterstreicht Binotto. "Das war aber wichtig, um zumindest die Richtung zu verstehen. Und dafür haben wir jetzt relevante Daten."

Mercedes in Frankreich zu stark?

Für Frankreich dürfte das neue Paket aber wenig helfen, denn der Blick in die Zeitentabelle ist erschreckend: Vettel fehlten 0,728 Sekunden auf die Spitze, Teamkollege Charles Leclerc "nur" 0,649 Sekunden. Auch die Longrun-Simulationen deuteten an, dass Mercedes auf den achten Sieg im achten Rennen zusteuert.

"Es wird mit Sicherheit kein einfaches Wochenende für uns", weiß Vettel. "Mercedes scheint bärenstark zu sein." Vor allem im letzten Sektor tun sich die Roten schwer, was laut Binotto aber nicht unerwartet kommt. "Das ist nun einmal die Charakteristik, die wir im Moment haben."

Trotzdem möchte der Teamchef das Wochenende noch nicht abschreiben. "Ich bin sicher, dass wir noch Performance finden können", so der Italiener. Das sieht auch Leclerc so: "Wir werden pushen, und morgen kriegen wir's dann hoffentlich auf die Reihe, sodass wir Mercedes herausfordern können."


Fotostrecke: Formel-1-Technik: Detailfotos beim GP Frankreich

Im Auge hat man aber auch Red Bull noch, auch wenn die Bullen mit den Plätzen sechs und acht noch weiter hinten zu finden waren. "Ich habe nicht ganz verfolgt, ob alles so funktioniert hat. Da müssen wir heute Abend ein bisschen reinhören", so Vettel.

Bei Ferrari will man sich jedoch vornehmlich auf sich selbst konzentrieren. Das Team tut sich auf dem Circuit Paul Ricard noch schwer und hat vor allem mit den Reifen zu kämpfen. "Wir wissen, dass es kein vergöttertes Produkt ist. Ich glaube, dass wir uns damit schwer tun, ist nicht das erste Mal", meint der Deutsche, kann es aber nicht ändern: "Wir haben aber nichts anderes und müssen damit zurechtkommen."

Will man Mercedes gefährlich werden, kommt es aber vor allem auch auf die Fahrer an. Sebastian Vettel muss zeigen, dass er nach dem Ärger von Kanada und der heute verlorenen Revision den Fokus nicht verloren hat, und Charles Leclerc muss sein Können auch auf die Strecke bringen, nachdem er derzeit mit 1:6 gegen Vettel in Qualifying und Rennen zurückliegt.

Leclerc arbeitet an Qualifying

Vor allem das Qualifying hat der Youngster als Schwachstelle ausgemacht und sich daher am Trainingsfreitag intensiver damit befasst. "Genau das war heute der Punkt. Ich möchte morgen bestmöglich auf Q3 vorbereitet sein", sagt er.

Bei Ferrari hat man jedoch keinen Zweifel daran, dass sich Leclerc irgendwann hineinfuchsen wird: "Das liegt mit Sicherheit zum Teil an der Erfahrung", betont Binotto und will ihm dabei helfen. "Wir gehen durch, was in den letzten Qualifying-Session passiert ist, und wir müssen verstehen, wie sich die Strecke entwickelt und wie man das Auto in Q1, Q2 und Q3 optimal einstellt."

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Charles Leclerc kann sich noch etwas von seinem Teamkollegen abschauen Zoom Download

"Es geht nur darum, auf die Daten und darauf zu schauen, was er gemacht hat und was wir gemacht haben - und vielleicht es mit Sebastian zu vergleichen", so der Teamchef.

Bis dahin muss aber auch Ferrari seine Hausaufgaben machen. Der beste Fahrer nützt nichts, wenn das Auto nicht fähig ist, um die Spitze zu kämpfen. Und von diesem Eindruck ist Ferrari am Freitag in Le Castellet ein ganzes Stück entfernt gewesen.

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