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Kevin Magnussen: Ihr solltet mal hören, wenn Günther schimpft!
Haas-Teamchef Günther Steiner und sein Pilot Kevin Magnussen betonen in Frankreich, dass es nach dem Teamfunk-Zoff keine Probleme gibt
(Motorsport-Total.com) - "In der Hitze des Gefechts war es enorm frustrierend", schildert Kevin Magnussen noch einmal seinen emotionalen Ausbruch in Kanada. Der Däne fiel negativ am Teamfunk auf, als er mit seiner schlechten Position im Rennen haderte. Er sprach von der "schlimmsten Erfahrung in einem Rennauto". Haas-Teamchef Günther Steiner hat daraufhin selbst das Wort ergriffen, um seinen Fahrer zu beruhigen. Zwei Wochen später haben sich die Wogen wieder geglättet.
"Er hat mich nicht zurechtgewiesen", betont Magnussen auf Steiners Nachricht am Teamfunk ("Es reicht jetzt. Genug ist genug!") angesprochen. "Ihr solltet mal hören, wenn er wirklich schimpft!", merkt er schmunzelnd an. Der Pilot lag aussichtslos am Ende des Feldes und fuhr Punkten meilenweit hinterher.
"Ich glaube, Günther kennt mich sehr gut und ich beschwere mich nicht oft. Aber wenn, dann bedeutet das, dass ich sehr frustriert bin. Das weiß er, daher hatte er recht, dass ich einfach die Klappe halten soll. Er hat das gut gemacht, dass ich nicht total durchdrehe. Ich war knapp davor, das Lenkrad aufzuessen."
Nicht übers Auto sondern über die Reifen beschwert
Magnussens Montreal-Wochenende war bereits im Qualifying gelaufen. Ein Fahrfehler ließ ihn in die "Wall of Champions" einschlagen. Die Mechaniker mussten daraufhin eine Nachtschicht einlegen, um das Auto wiederherzustellen. Er startete schließlich aus der Boxengasse.
"Ich habe angenommen, dass die Leute wissen, dass wir ein gutes Auto haben und dass das Einzige, was uns vom Erfolg abhängt, wir selbst sind, die wir nicht die Reifen zum Arbeiten bringen. Ich kann mich also nicht über ein Auto beschweren, dass ganz klar sehr gut ist. Ich beklage mich über die Reifen, die nicht funktionieren", stellt er seine Aussage noch einmal klar.
Fotostrecke: Kanada: Fahrernoten der Redaktion
Kevin Magnussen (5): Der Einzug ins Top-10-Qualifying war eigentlich top. Das hat er sich aber mit dem Crash kaputt gemacht. Dafür, dass das Auto im Rennen eine Katastrophe war, war er letztendlich selbst verantwortlich. Und es ist kein guter Stil, dann am Boxenfunk so zu meckern. Fotostrecke
Über den VF-19 habe er nichts Schlechtes gesagt. Immerhin zeigte das Auto zu Saisonbeginn großes Potenzial und eine starke Pace. Allerdings konnte das Team aufgrund von Missgeschicken und Pannen bislang kaum WM-Punkte einfahren. Magnussen selbst kam nur in Australien und Spanien in den Top 10 ins Ziel. Ansonsten kämpfte er mit den Pirelli-Pneus.
"Ich habe nichts spezifisch über das Auto gesagt. Und es war auch die schlimmste Erfahrung. Ich habe zweimal pro Runde blaue Flaggen angezeigt bekommen. Und als sie dann an mir vorbeigefahren sind, gingen sie an die Box und das Ganze fing von vorne wieder an", schildert er.
Magnussen musste auf die Reifen- und Bremstemperaturen achten und daher früher vom Gas gehen. Durch die blauen Flaggen kam er immer wieder in die verwirbelte Luft. "Ich wollte noch nie so sehnlichst aufgeben wie in diesem Rennen."
"Ein Schlag ins Gesicht" für das gesamte Team
Schließlich kam Magnussen mit zwei Runden Rückstand auf Rang 17 doch noch ins Ziel. Teamchef Steiner war "not amused" und hat mit seinem Fahrer nach dem Rennen gesprochen: "Es gab kein Nachspiel. Ich denke, er hat die Probleme am Teamfunk den Jungs gesagt, er hat es aber nicht so gemeint. Er kam danach zu mir."
Bei Haas sei "natürlich niemand" glücklich mit dem Ergebnis. Jeder wisse, dass das Potenzial deutlich höher liegt. "Aber so war es nun einmal. Ich habe ihn nur gewarnt, genug ist genug." Im Nachhinein ist Magnussen sogar froh darüber, dass Steiner sich eingemischt hat.
"Ich denke, es war gut, dass man mir gesagt hat, ich soll einfach weitermachen. Ich war einfach verärgert und dachte, ich müsse sterben. Er hat es richtig gemacht. Ich habe danach realisiert, dass es sich beleidigend angehört hat für das Team, das so einen tollen Job gemacht hat über Nacht, um das Auto wieder hinzukriegen."
Schließlich habe er seinen Jungs mehr Arbeit beschert durch den Crash am Samstag. "Ich habe mich danach sehr schlecht gefühlt, dass das bei ihnen so angekommen ist und ich habe mich bei allen entschuldigt." Mittlerweile gibt es intern keine Probleme mehr, versichert er.
"Sie wissen, dass ich ihre Arbeit sehr schätze und nie schlecht über sie denke." Im Gegenteil: Der 26-Jährige ärgert sich, dass die Fortschritte sich nicht auf die Ergebnisse umlegen lassen. "Wir haben große Schritte in anderen Bereichen gemacht, wenn man sich anschaut, in welcher Qualität das Auto und die Einzelteile gebaut sind. Das ist sehr gut."
Daher sei die Situation in Kanada "ein Schlag ins Gesicht" gewesen. "Nicht nur für mich, sondern für das gesamte Team. Es tut mir für sie leid, weil sie so einen guten Job machen und sich das auf der Strecke nicht zeigt."
In Frankreich wird Magnussen das Chassis aus Kanada wieder einsetzen können, erklärt Steiner. Da das Team aber mit Updates anreist, mussten Änderungen daran vorgenommen werden.