"Wir haben gewonnen": Vettel für Ferrari der moralische Sieger
Für Ferrari-Teamchef Mattia Binotto ist Sebastian Vettel der eigentliche Sieger des Rennens - Er kritisiert die Rennleitung und sieht das Positive
(Motorsport-Total.com) - Für Ferrari hätte der Kanada-Grand-Prix bitterer kaum enden können. Zwar fuhr Sebastian Vettel als Erster über den Zielstrich, doch weil er zuvor eine 5-Sekunden-Strafe erhalten hatte, durfte Ferrari wieder nicht den ersten Saisonsieg feiern. Stattdessen jubelte Mercedes zum siebten Mal im siebten Rennen.
Ferrari-Teamchef Mattia Binotto hat seine eigene Meinung zu der Entscheidung der Rennkommissare: "Wir haben heute gewonnen!", stellt er nach dem Rennen klar. Für ihn sei Vettel "der moralische Sieger" des Grand Prix. "Er ist das ganze Rennen vorne geblieben und hat die Zielflagge als Erster gesehen."
Den entscheidenden Fehler in Kurve 3 will er seinem Schützling nicht unbedingt ankreiden. "Er ist in jeder einzelnen Runde und in jeder einzelnen Kurve am Limit gewesen. Er hat einen Fehler gemacht, aber er war mit den Reifen an der Grenze", verteidigt der Italiener den viermaligen Weltmeister.
Die Strafe hält der Teamchef ebenfalls für ungerechtfertigt, auch wenn er das nicht so offen aussprechen möchte: "Das liegt nicht an uns zu entscheiden", winkt er ab und verweist auf die Reaktion der Fans. "Man muss sich nur die Zuschauer anschauen: Alle glauben, dass Sebastian nichts anderes hätte machen können", so Binotto.
Für ihn ist klar, dass Vettel nicht in böser Absicht gehandelt habe. Er habe einfach keinen Grip gehabt und sei so in den Weg Hamiltons gekommen. "Da kannst du nichts machen", sagt er.
Ferrari will sich die entscheidende Szene in aller Ruhe noch einmal anschauen und seine eigenen Schlüsse daraus ziehen. Das Team und Vettel würden sich in eine paar Stunden auch beruhigt haben, wie er anfügt. Und außerdem muss man das Positive sehen: "Wichtig ist, dass wir als Team gezeigt haben, dass wir noch konkurrenzfähig sein können", sagt Binotto. "Die Saison ist nicht vorbei."