• 08. Juni 2019 · 00:06 Uhr

Sebastian Vettel gesteht: "Unser Rückstand ist noch ziemlich groß"

Zwar bildete Ferrari am Montreal-Freitag eine Doppelspitze, doch Sebastian Vettel lässt sich davon nicht täuschen und verweist auf die Longruns

(Motorsport-Total.com) - Nachdem Ferrari das Formel-1-Wochenende zum Grand Prix von Kanada in Montreal in der ersten Trainingseinheit mit einer knappen Sekunde Rückstand auf Mercedes begonnen hatte, schlug die Scuderia aus Maranello im zweiten Training zurück - zumindest in der Zeitenliste.

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Sebastian Vettel: Am Freitag in Montreal auf P2, in der Einschätzung zurückhaltend Zoom Download

Charles Leclerc fuhr mit 1:12,177 Minuten die FT2-Bestzeit und damit auch die Tagesbestzeit. Teamkollege Sebastian Vettel reihte sich mit lediglich 0,074 Sekunden an zweiter Stelle ein. Valtteri Bottas klassierte sich als bester Mercedes-Pilot an dritter Stelle. WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton hingegen reihte sich nach seinem Crash in Kurve 9 nur an sechster Position ein.

Doch das aus Ferraris Perspektive perfekte FT2-Ergebnis wurde fraglos durch Hamiltons Abflug begünstigt. "Man darf das Ergebnis am Freitag nicht überbewerten", mahnt Vettel. "Die anderen hatten heute nicht so ein gutes Training, was die eine Runde angeht. Alles in allem fehlt uns noch ein bisschen auf die Spitze. Ich denke, Mercedes hat das Tempo angegeben. Wir sind sicher nicht die Schnellsten, auch wenn es auf eine Runde vielleicht so aussehen mag."


Fotos: Ferrari, Grand Prix von Kanada


"Ich glaube, unser Rückstand auf Mercedes ist noch ziemlich groß", meint Vettel und verweist dabei insbesondere auf die Longruns, die in der Formel 1 im zweiten Freitagstraining traditionell im Mittelpunkt stehen. Dabei nämlich deutete Mercedes auch ohne Hamiltons aktives Mitwirken an, wie groß das Potenzial des F1 W10 ist.

Bottas legte mit den Hard-Reifen am Schluss von FT2 eine niedrige 1:16er-Runde hin, während Leclerc und Vettel selbst mit den Medium-Reifen nicht unter 1:17 Minuten kamen. "Der Ferrari hat nicht die gleiche Traktion wie der Mercedes", so Ex-Weltmeister Jenson Button, der die Autos am Circuit Gilles Villeneuve in seiner Rolle als Experte für 'Sky Sports F1' beobachtet hat.

Direktvergleich Ferrari vs. Mercedes ohne Hamilton

Beim direkten Vergleich der jeweils persönlich schnellsten Runden von Leclerc und Bottas, die in der Zeitenliste des Freitags die Speerspitze ihres jeweiligen Teams bildeten, kommt heraus, dass der Ferrari-Pilot in zwei der drei Sektoren der schnellere war.

Dass der Ferrari SF90 dank seines starken Motors auf den Geraden schnell ist, ist nichts Neues. So war Leclerc in Sektor 3 des Circuit Gilles Villeneuve 0,232 Sekunden schneller als Bottas. Etwas überraschender ist die Tatsache, dass er auch im kurvenreicheren Sektor 2 schneller war - 0,121 Sekunden vor Bottas.

In Sektor 1 freilich, wo es in Montreal die meisten Kurven gibt, spielte der Mercedes nach wie vor seine Vorteile aus: Bottas war dort 0,258 Sekunden schneller als Leclerc.

Und bei den Longruns deutete Mercedes auch ohne Hamiltons aktives Mitwirken an, dass man in Rennabstimmung die Oberhand gegenüber Ferrari hat. Die von Bottas hingelegte niedrige 1:16er-Runde mit den Hard-Reifen spricht für sich.

Vettel mit Dreher am Vormittag

Im Vormittagstraining, als Mercedes mit beiden Piloten an der Spitze gelegen hatte, sorgte Vettel in erster Linie mit einem Dreher in der Haarnadelkurve für Aufsehen. Und das, was der Grund für den Dreher war, spürte er auch am Nachmittag noch, indem er sagt: "Es war eine interessante Session, ziemlich rutschig am Anfang. Ich denke, die Strecke wird das ganze Wochenende laufend besser werden. Da mit der Strecke mitzugehen, ist der Schlüssel."

Letzten Endes hatte Vettel die Auftaktsession auf P5 beendet und dabei 0,185 Sekunden Rückstand auf Leclerc aufgewiesen, der sich hinter Hamilton und Bottas an dritter Stelle eingereiht hatte. Inwiefern sich das Bild des zweiten Trainings, als beide Ferrari vorn lagen, im weiteren Verlauf des Wochenendes bestätigen wird oder aber sich Vettels Prognose bewahrheiten wird, wonach der Rückstand noch groß ist, werden der Samstag und der Sonntag auf der Ile Notre-Dame zeigen.

Mit der Pole-Position, wie er sie 2018 eingefahren hatte, rechnet Vettel für Samstag jedenfalls nicht unbedingt. "Wenn die anderen einen Fehler machen, ist es einfach", sagt er, unterstreicht aber auch, dass Mercedes "absolut in der Favoritenrolle ist" und hofft, dass "wir näher dran sind als wir denken".

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