• 26. Mai 2019 · 18:21 Uhr

Kollision in der Boxengasse: Bekam Max Verstappen die falsche Strafe?

Für eine Kollision mit Valtteri Bottas in der Boxengasse bekam Max Verstappen eine 5-Sekunden-Strafe - dabei sieht das Reglement eine deutlich härtere Bestrafung vor

(Motorsport-Total.com) - Zweiter auf der Rennstrecke, aber nur Vierter im Klassement: Eine 5-Sekunden-Strafe wegen einer unsicheren Freigabe und einer darauf folgenden Kollision mit Valtteri Bottas (Mercedes) warf Max Verstappen (Red Bull) am Sonntag beim Grand Prix von Monaco, dem sechsten Rennen der Formel 1 2019, um zwei Plätze zurück. Doch dabei könnte Verstappen noch Glück gehabt haben, denn das Reglement sieht für dieses Vergehen eine deutlich härtere Strafe vor.

Foto zur News: Kollision in der Boxengasse: Bekam Max Verstappen die falsche Strafe?

Diese Szene könnte noch für einige Diskussionen sorgen Zoom Download

Beschrieben ist das "unsafe Release" im Artikel 28.13 c des Sportlichen Reglements der Formel 1. Und dort steht geschrieben, dass dafür eine Strafe nach Artikel 38.3 d des Reglements fällig ist: Das ist eine Stop-and-go-Strafe von zehn Sekunden. Wäre diese nach der Safety-Car-Phase verhängt worden, während der es zum betreffenden Zwischenfall gekommen war, wäre Verstappen vermutlich ans Ende des Feldes zurückgefallen. Zusätzlich erhielt er zwei Strafpunkte.

Wie es zu dieser Entscheidung der Sportkommissare kam und warum nicht das im Reglement festgelegte Strafmaß zur Anwendung kam, ist aktuell nicht bekannt. Recherchen unserer Kollegen im Fahrerlager von Monte-Carlo laufen.

Doch was war eigentlich passiert? In Runde 11 kamen die Top 4 Lewis Hamilton (Mercedes), Bottas, Verstappen und Sebastian Vettel (Ferrari) während einer Safety-Car-Phase zum Reifenwechsel an die Box. Da Mercedes zwei Autos hintereinander abfertigen musste, ließ sich Bottas etwas zurückfallen. Wissend um das Überholverbot, wollte er seinen Mechaniker damit genug Luft für den Doppelwechsel geben, nahm aber in Kauf, dass Verstappen und Vettel unmittelbar hinter ihm zur Box abbogen.

Glück im Unglück für Valtteri Bottas

Doch das ging nach hinten los, denn Red Bull fertigte Verstappen etwas schneller ab. Obwohl Bottas von hinten in der sogenannten "Fast Lane" ankam, ließ Red Bull den Niederländer abfahren. In der engen Boxengasse war jedoch für beide Autos nicht genug Platz. Verstappen drängte Bottas in die Boxenmauer, vorbei sich der Finne die Felge des rechten Vorderrads beschädigte.

"Ich musste zur selben Zeit wie Lewis an die Box und habe deshalb etwas Abstand gehalten", erklärt Bottas. "Dadurch hat mich Max in der Boxengasse erwischt. Er hat mir keinen Platz gelassen, und das führte zum Plattfuß."

Aufgrund des beschädigten Rades musste Bottas eine Runde später wieder zum Reifenwechsel an die Box fahren. Da das Feld während der Safety-Car-Phase noch nicht zu den Top 4 aufgeschlossen hatte, fiel Bottas aber nur hinter Vettel auf Rang vier zurück. "Ich hatte Glück, dass ich nicht ans Ende des Feldes zurückgefallen bin. Es hätte alles schlimmer sein können", meint der Finne.

TV-Experten uneinig über Vorfall

Verstappen nahm die Strafe, die ihn das Podium kostete, äußerlich gelassen hin. "Ich war vorne, aber am Ende haben wir uns berührt und das ist dann vielleicht eine Strafe", sagt der Niederländer. "Ich glaube, das Team hat da überhaupt nichts falsch gemacht, denn es war unsere einzige Chance Zweiter zu werden", nimmt Verstappen sein Team in Schutz.

Ganz und gar nicht einig waren sich unterdessen zwei TV-Experten was die Strafe gegen Verstappen betrifft. "Wäre ich Fahrerkommissar gewesen, hätte ich nichts gemacht", sagt Alexander Wurz im 'ORF'. "Wenn die drei Fahrer so knapp beisammen reinfahren, dann müsste man eigentlich vorschreiben, dass die auch gleich wieder rausfahren sollen. Warum machen wir dann ein Rennen?"


Fotos: Grand Prix von Monaco


"Natürlich ist die Boxengasse hier sehr schmal, schmaler als bei anderen Rennen. Aber bei anderen wurde es bisher immer kundgetan. Es gibt die 'Fast Lane' und die Beschleunigungslinie. Genau das haben beide gemacht", sieht Wurz kein Fehlverhalten.

Ganz anders sieht das aber Wurz früherer Rennfahrerkollege Ralf Schumacher. Bei 'Sky' urteilt er: "Erst einmal lässt er [Verstappen] ihm überhaupt keinen Platz, und bremsen kann er [Bottas] auch nicht, weil sein Vorderrad vor dem Hinterrad von Verstappen ist. Ich weiß nicht, was Max sich dabei gedacht hat. Ich verstehe zwar, dass er los wollte, aber was nicht geht, geht nicht."

Anm. d. Red.: Dieser Artikel ist inhaltlich falsch. Wir entschuldigen uns dafür. Eine Richtigstellung gibt es hier!

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