• 12. Mai 2019 · 09:18 Uhr

Toto Wolff: Hamilton & Bottas "nicht mehr ganz so freundlich"

Kommt es in Barcelona wie 2016 zum Mercedes-Crash in der ersten Kurve? Toto Wolff gibt zu, vor dem Start "ein bisschen nervös" zu sein ...

(Motorsport-Total.com) - Hochspannung und Fingernägelkauen bei Mercedes vor dem Grand Prix von Spanien in Barcelona (Formel 1 2019 ab 14:40 Uhr live im Ticker): Valtteri Bottas und Lewis Hamilton nehmen das Rennen von der ersten Startreihe aus in Angriff. Das ist einerseits eine perfekte Ausgangssituation - weckt andererseits aber auch Erinnerungen an den teaminternen Crash im Jahr 2016.

Foto zur News: Toto Wolff: Hamilton #AND# Bottas "nicht mehr ganz so freundlich"

So war das 2016: Nico Rosberg und Lewis Hamilton kollidieren in Runde 1 Zoom Download

Damals stand Hamilton vor Nico Rosberg auf der Pole-Position, Rosberg ging jedoch noch vor der ersten Kurve außen an seinem Teamkollegen vorbei. Aus Kurve 3 heraus hatte er nicht die volle Energie aus dem Hybridsystem zur Verfügung, und so kam es letztendlich zum Crash. Mercedes kostete die Aktion einen möglichen Doppelsieg und 43 Punkte für die Konstrukteurs-WM.

Kein Wunder also, dass Teamchef Toto Wolff drei Jahre später vor dem Start "ein bisschen nervös" ist, wie er zugibt: "Jeder weiß, dass die erste Runde in Barcelona sehr wichtig ist und rennentscheidend sein kann. Ich hoffe, dass sich 2016 nicht wiederholt." Dass die Situation aktuell "nicht zum Wohlgefühl" beitrage, sei naheliegend.

Aber: "Die beiden sind auf und neben der Strecke so respektvoll miteinander umgegangen, dass ich finde, dass wir in einer ganz anderen Situation sind als 2016", sagt Wolff. Ein gutes Beispiel dafür war der Start in Baku, wo Bottas und Hamilton Seite an Seite durch die ersten Kurven gefahren sind, sich aber genug Platz gelassen haben, um eine Berührung zu vermeiden.

Erste Risse kommen zum Vorschein

Doch je länger Bottas Hamilton ernsthaft Paroli bieten kann, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass früher oder später Risse im Verhältnis auftreten. In seiner Medienrunde am Donnerstag hat Hamilton die ersten Giftpfeile abgefeuert, als er die Journalisten darauf hinwies, dass Bottas möglicherweise auch so erfolgreich sei, weil einer der Hamilton-Ingenieure nun an seinem Auto arbeitet.

Gegenüber 'ORF.at' räumt Wolff ein: "Die sind schon seit einiger Zeit nicht mehr ganz so freundlich miteinander. Wenn du einen Punkt von der Führung in der Weltmeisterschaft entfernt bist, hört es sich auf mit den Freundlichkeiten."


Fotostrecke: GP Spanien, Highlights 2016

Genau wie 2016. Da sei das anfangs sehr freundschaftliche Verhältnis zwischen Hamilton und Rosberg "am Ende sehr schlecht" gewesen, gibt der Österreicher zu. "Mit Valtteri ist der Respekt noch da - mit Betonung auf 'noch'."

"Wir erkennen natürlich, dass zwischen den beiden eine Rivalität besteht, die im Saisonverlauf sicher auch noch intensiver wird. Darauf müssen wir uns einstellen und transparent damit umgehen", sagt Wolff und kündigt an: "Wie an jedem anderen Rennsonntag auch werden wir das besprechen, alle möglichen Szenarien durchgehen und uns ein paar Videos anschauen."

Womöglich auch von der Kollision im Jahr 2016. Denn auch wenn Mercedes in der Weltmeisterschaft aktuell komfortabel in Führung liegt und diese in Barcelona rein rechnerisch gar nicht verlieren kann, wäre es fatal, Ferrari die Tür in Richtung WM-Kampf, die für viele schon relativ weit zu ist, mit einer Dummheit wieder aufzumachen.

Wolff hat Vertrauen in seine beiden Fahrer

Wolff ist jedoch guter Dinge, dass sowohl Hamilton als auch Bottas den Ernst der Lage begreifen: "Lewis kennt die Situation, und Valtteri weiß, dass es harte Arbeit ist, das Team gesund am Laufen zu halten. Beide gehen wirklich toll damit um und respektieren die immense Arbeit, die das Team investiert hat. Daher ist die Situation ganz anders als 2016."

Doch man kann einen Formel-1-Start noch so detailliert besprechen: Wenn zwei Rennfahrer, die Weltmeister werden wollen, mit 300 km/h in eine Kurve stechen, die nur für einen Platz bietet, kann es bei aller Besonnenheit immer zu einer Kollision kommen. Gerade in Barcelona, wo Überholen schwierig und die Position nach der ersten Runde oft die halbe Miete ist.

Der Start sei "wichtig", weiß Bottas: "Der Weg vom Start zur ersten Kurve ist relativ lang. Da ist das Wegkommen entscheidend. Und dann gibt's natürlich auch ein bisschen Windschatten." Das spricht für Hamilton - genau wie 2016 Rosberg vom zweiten Platz den Vorteil hatte. Aber Hamilton blickt dem Start gelassen entgegen: "Wir machen das wie immer."

Dass es zu keiner Wiederholung von 2016 kommt, ist übrigens auch aus einem anderen Grund von großer Bedeutung für Mercedes. Daimler-Konzernchef Dieter Zetsche, der sein Amt im Mai an Ola Källenius übergibt, ist in Barcelona prominenter Zuschauer. Und ein Crash wäre sicher nicht das Abschiedsgeschenk, das er sich wünscht ...

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