• 11. Mai 2019 · 21:25 Uhr

Haas doch kein Red-Bull-Herausforderer, aber ...

Das Haas-Team musste Red Bull im Barcelona-Qualifying doch den Vortritt lassen - Immerhin scheinen die Reifen mitzuspielen, doch jetzt gibt es eine neue Sorge

(Motorsport-Total.com) - Vielleicht hat man sich doch zu viel vorgenommen. Haas spielte zwischenzeitlich mit dem Gedanken, auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya das Red-Bull-Team zu ärgern. Doch nach dem Qualifying zum Großen Preis von Spanien 2019 fehlt Romain Grosjean und Kevin Magnussen mehr als eine halbe Sekunde auf Max Verstappen. Pierre Gasly war gut zwei Zehntelsekunden weg.

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Haas sieht sich gut gerüstet, in Barcelona endlich ein paar fette Punkte zu holen Zoom Download

"Die finden immer noch etwas im Qualifying", grübelt Grosjean über Red Bulls Steigerung vom Vormittag zum Nachmittag. Lagen die Haas im dritten Freien Training noch vor den Bullen auf den Plätzen fünf und sechs, war im Qualifying vierte Startreihe angesagt - Grosjean 0,011 Sekunden vor Magnussen. (Formel 1 2019 im Live-Ticker!)

"Muss wohl an der Spritmenge liegen", konkludiert der Doppelstaatsbürger. "Scheinbar fahren die Mittelfeldteams (im Freien Training) immer mit etwas weniger Sprit. Und ich bin meine schnelle Runde in Q3 mit einem gebrauchten Reifen gefahren. Es hätte enger sein können, aber auf meiner letzten Runde (mit frischen Reifen) habe ich es übertrieben."

Auch im Rennen kein Kampf mit Red Bull geplant

Grosjean fuhr die Reifen zu aggressiv an, sodass sie zu Beginn der Runde zu viel Temperatur hatten. "Dann war ich in Kurve 1 zu optimistisch, aber habe da noch immer Zeit gutgemacht", so der 33-Jährige. Er beziffert den Zeitverlust insgesamt auf drei Zehntelsekunden. Das hätte ihn immerhin vor Pierre Gasly gebracht.

Haas hat ein ähnliches Problem wie Ferrari: In den ersten beiden Sektoren können Magnussen und Grosjean mit Gasly und auch Verstappen mithalten, aber im dritten Sektor verlieren die Haas VF-19 mehrere Zehntelsekunden. Im Vergleich zu den restlichen Mittelfeldteams liegen sie im letzten Sektor jedoch gleichauf.


Fotos: Grand Prix von Spanien


Auch im Rennen rechnet er nicht damit, dem Red-Bull-Team gefährlich werden zu können. "Wir wissen, dass im Rennen der Abstand größer ist, deshalb werden sie uns wahrscheinlich davonfahren", schätzt er die Lage ein. "Wenn wir ein ganz langweiliges Rennen haben und Siebte und Achte werden, dann wäre das schon perfekt."

Reifenprobleme endlich gelöst?

Die positive Seite: Haas hat mit dem umfangreichen Update-Paket seine Position ganz vom Saisonstart wieder eingenommen und den Rest des Mittelfelds klar distanziert. Und von den Problemen, die Reifen nicht ins Betriebsfenster zu bringen, ist das Team bei frühsommerlichen Temperaturen auf dem reifenmordenden Kurs bei Montmelo so weit entfernt wie Williams von der Spitze.

Oder vielleicht doch nicht? "Ich erwarte gar nichts mehr!", wirft Teamchef Günther Steiner ein. "Wenn wir das mit den Reifen hinbekommen, werden wir versuchen, 'Best of the Rest' zu sein. Aber ohne zu wissen, ob wir die Reifen endlich verstanden haben, kann ich das nicht sagen."

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Dem Reifenthema traut Günther Steiner noch nicht ganz über den Weg Zoom Download

Er verweist auf das zu seinem Team reziproke Beispiel: "Man schaue sich Racing Point an: In Baku waren sie richtig gut und hier sind sie im Nirgendwo. Und wenn man sie fragt, was schiefläuft, werden sie es nicht wissen. Ich denke, das liegt alles an den Reifen."

Kevin Magnussen sieht die Sache optimistischer: "Wir konnten die Reifen bislang immer für ein, zwei schnelle Runden zum Arbeiten bringen. Aber sobald wir mehrere Runden am Stück mit einem vollen Tank abgespult haben, hat es nicht mehr funktioniert. Nach zwei Runden ist die Pace eingebrochen. Aber hier war es in den Trainings anders."

Der Däne spricht nach den Updates von einem "komplett anderen Verhalten" des Autos. "Es ist kein riesiger Schritt in der Rundenzeit, aber es ist ein Schritt und das Auto fühlt sich anders an. Ich bin bezüglich unserer Longrun-Pace ein kleines bisschen optimistischer. Das wird morgen ein großer Test."

Teaminterner Kampf verboten

Was könnte sonst noch bei Haas schieflaufen? Etwa die Tatsache, dass sich die beiden Fahrer schon öfters ins Gehege gekommen sind. Wie etwa in Silverstone im vergangenen Jahr.

Grosjean versucht, zu beruhigen: "Ich habe eine großartige Beziehung mit Kevin. Alles wird gutgehen. Das Team hat nach Silverstone vergangenes Jahr ziemlich deutlich gemacht, was wir tun und lassen sollen."

Magnussen sieht es ähnlich: "Ich denke, uns beiden ist klar, was wir morgen zu tun haben. Momentan haben wir acht Punkte auf dem Konto und ein schnelles Auto. Das heißt, wir müssen morgen Punkte holen und uns nicht darüber streiten, wer Siebter und wer Achter wird. Es ist wichtig, dass beide Fahrer einen guten Job machen und mit ein paar guten Punkten ins Ziel kommen."

Steiner erklärt, wie die Regel aussieht: "Wir haben ihnen (nach Silverstone; Anm. d. Red.) gesagt, dass es jetzt vorbei ist mit den Kämpfen gegeneinander. Sie können die anderen bekämpfen, aber nicht sich selbst. Das ist ziemlich einfach zu verstehen und sie haben es verstanden."

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