Großes Updatepaket: Barcelona "bedeutender Schritt" für Racing Point
Bei Racing Point hatte man nach der Übernahme des Teams einen schwächeren Saisonstart erwartet - In Barcelona kommt das erste große Update für den RP19
(Motorsport-Total.com) - Barcelona gilt für alle Formel-1-Teams als wichtiges Wochenende. Fast alle Rennställe bringen dort Jahr für Jahr die ersten großen Updates für ihre Boliden. Für Racing Point hat der Große Preis von Spanien 2019 sogar noch einmal eine größere Bedeutung, weil man momentan noch mit einem Auto fährt, das in einer ganz schwierigen Phase des Teams gebaut wurde.
"Man muss sich vor Augen führen, dass die neue Verwaltung erst sehr spät im Vorjahr eingestiegen ist", erinnert Sergio Perez und erklärt: "Daher liegen wir derzeit etwas hinter unserem Zeitplan, aber wir wollen natürlich aufholen. Ich denke, wir sitzen im selben Boot wie alle anderen Mittelfeldteams. Es wird sehr wichtig sein zu sehen, wo wir mit unserem Upgrade stehen werden."
"Sollte es wie geplant laufen, dann sollten wir einen guten Schritt machen", gibt sich der Mexikaner optimistisch und ergänzt im Hinblick auf die Bedeutung des kommenden Wochenendes: "Ich denke, wir werden die ersten Auswirkungen davon sehen, wo wir stehen können. Das wird ein wichtiges Wochenende für uns." Auch der neue Teambesitzer Lawrence Stroll erinnert an die schwierige Zeit des Teams Mitte 2018.
"Verständlicherweise haben sich die Jungs auf das 2018er-Auto konzentriert, weil sie nicht wussten, was sie 2019 erwartet", erklärt er gegenüber 'Motorsport-Total.com'. Vor der Übernahme durch Stroll und seine Partner war nicht klar, wie und ob es für das damalige Force-India-Team 2019 überhaupt weitergeht. Zudem war kaum Geld vorhanden. "Sie mussten Teile für 2018 bauen", erinnert Stroll.
"Unsere Erwartungen waren niedriger"
So ging man mit einem Auto in die Saison 2019, das - überspitzt gesagt - mit einem geringen Budget zusammengeschustert wurde. Umso überraschender ist es da, dass Racing Point nach den ersten vier Rennen auf dem fünften WM-Platz und nur einen Zähler hinter McLaren liegt. "Unsere Erwartungen waren niedriger", verrät Stroll, der vom Saisonauftakt 2019 positiv überrascht wurde.
"Das Ergebnis in Baku hat uns mächtig Auftrieb gegeben", freut sich auch Perez und erklärt: "Wir waren am gesamten Wochenende konkurrenzfähig und haben beide Autos in die Punkte gebracht." Perez fuhr als Sechster die bislang beste Saisonplatzierung ein, Teamkollege Lance Stroll wurde Neunter. "Wir haben in diesem Jahr bislang in jedem Rennen gepunktet. Dieses Momentum müssen wir aufrechterhalten", so Perez.
Helfen soll dabei in Barcelona ein großes Update, das unter anderem Anpassungen an Frontflügel, Bargeboards und Aufhängung beinhaltet. "Es wird [ab sofort] konstant Upgrades geben. Es wird bei uns jetzt wie bei einem normalen Team laufen", kündigt Lawrence Stroll an. Das Team geht nach der Phase der Übernahme also langsam wieder zur Normalität über.
2020 als echter Gradmesser
"Barcelona ist ein bedeutender Schritt für uns", weiß auch Stroll. Gleichzeitig merkt er aber auch an: "Ehrlich gesagt wird der 'echte Start' 2020 sein. Wir werden sehr bald anfangen, am Auto für 2020 zu arbeiten." Das 2019er-Auto werde nämlich bis zum Ende des Jahres ein "kleiner Kompromiss" bleiben, weil es kein komplettes Neudesign geben wird. "Wir arbeiten mit dem, was wir haben, und bringen Upgrades", so Stroll.
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"Nächstes Jahr wird es ein komplett neues Auto", kündigt er an. Vom ersten reinen Racing-Point-Boliden wird man somit eigentlich erst 2020 sprechen können. Doch auch unter den gegebenen Voraussetzungen möchte Stroll das Beste aus der Saison herausholen. "Unser Ziel ist Platz vier", stellt er klar. Er weiß aber auch, dass es 2019 ein harter Kampf im Mittelfeld werden wird.
"Zwischen Platz sieben und 18 liegen nur ein paar Zehntel. So [eng] war es im Vorjahr oder dem Jahr davor nicht", erklärt er. Trotzdem kündigt auch Perez an, in Barcelona wieder an der Spitze des Mittelfelds landen zu wollen. Und auch Teamkollege Stroll ist nach dem Rennen in Baku guter Dinge. "Das Auto fühlte sich im Rennen wirklich gut an", berichtet er. In Spanien könnte es dank der Upgrades sogar noch besser werden.