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Formel-1-Qualifying Baku: Bottas nach Leclerc-Unfall auf Pole
Nach zwei roten Flaggen und einem Unfall von Favorit Charles Leclerc hat sich Valtteri Bottas die Pole-Position in Baku gesichert - Hamilton und Vettel dahinter
(Motorsport-Total.com) - Weil der schnellste Mann in Baku sich selbst schlägt, kann Mercedes-Pilot Valtteri Bottas im Formel-1-Qualifying jubeln. Mit einer Bestzeit von 1:40.495 Minuten fuhr er zur Pole-Position und verwies seinen Teamkollegen Lewis Hamilton und Ferrari-Konkurrent Sebastian Vettel auf die Plätze (zum Ergebnis).
"Die Strecke ist im Laufe des Tages kühler geworden und das Auto war dadurch schwieriger zu fahren. Am Schluss hatte ich eine gute Runde, aber keinen Windschatten. Das hat ein wenig gekostet", erklärt der Deutsche seinen Rückstand von 0,302 Sekunden auf die Silberpfeile.
Danach gefragt, ob Mercedes Ferrari die Pole in Baku gestohlen habe, entgegnet Vettel: "Ich weiß nicht, ob man von Stehlen sprechen kann. Ich glaube, sie waren heute einfach ein bisschen schneller als wir." Dabei sah es bis zum Quali so aus, es wäre Ferrari insbesondere mit Leclerc einen Schritt voraus.
Unfall macht Pole-Hoffnung von Leclerc zunichte
Doch der Favorit auf die Pole stand sich selbst im Weg: Zur entscheidenden Szene des Qualifyings kam es in Q2, als sich der Monegasse in Kurve acht verschätzte und in die Streckenbegrenzung knallte. Auch Teamkollege Vettel war zuvor an selber Stelle ins Straucheln gekommen, konnte es aber retten.
Beide waren zu dem Zeitpunkt als einzige im Feld auf dem Medium-Reifen unterwegs. Die Session wurde unterbrochen. Bei Leclerc saß der Frust tief: "Ich bin dumm, ich bin dumm. Ich schalte alles aus", ärgerte sich am Funk über seinen Fehler und gestand diesen auch später gegenüber der Presse ein.
"Ich möchte jetzt nichts Dummes sagen, aber nach den Trainings und Q1 glaube ich, dass die Pole heute möglich gewesen wäre. Ich aber habe das gesamte Potenzial weggeworfen. Ich bin sehr enttäuscht, werde aber stärker zurückkommen", versprach Leclerc. Ihm könnte im Rennen zugute kommen, dass er auf einem frischen Reifensatz starten darf.
Mercedes nutzt die Gunst der Stunde in Baku
Durch die Strafversetzung von Antonio Giovinazzi wird er im Grid auf Position neun stehen und von dort aus Jagd auf den Teamkollegen und die Mercedes-Piloten machen müssen. Beide hatten die Gunst der Stunde genutzt. "Es war ein schönes Gefühl in der letzten Runde, eine schöne Runde", freut sich Pole-Setter Bottas.
"Die Ferraris waren wirklich stark und offensichtlich war Charles aus Versehen ausgeschieden. Als Team haben wir gute Arbeit geleistet, um dort zu sein, wo wir jetzt nach einem schwierigen Training sind." Hamilton fehlten am Ende nur 59 Tausendstel auf die Bestzeit.
"Es war das ganze Wochenende so knapp, Ferrari sah unglaublich schnell aus und Valtteri hat im Qualifying einen außergewöhnlichen Job gemacht", hält der Brite fest. Das ist ein großartiges Ergebnis für uns. Wir kamen hierher, wir hatten keine Upgrades und die Ferraris sahen aus, als wären sie besonders schnell."
Kühlere Strecke macht F1-Piloten zu schaffen
Die Voraussetzungen waren also nicht ideal. Hinzu kamen schwierige Bedingungen, denn nicht nur Leclercs Unfall hatte zu Verzögerungen geführt. An derselben Stelle wie der Ferrari-Pilot war in Q1 bereits Robert Kubica (Williams) von der Strecke abgekommen, woraufhin sich alles nach hinten verschob.
Das hatte zur Folge, dass die Streckentemperatur immer weiter sank. Sie war ohnehin kühler als noch im dritten Freien Training, was es für alle jene noch schwerer machte, die bisher Probleme hatten, Temperatur in die Reifen zu bringen. Auch die Schatten, die die Altstadt von Baku auf die Strecke warf, spielten dabei eine Rolle.
Am Ende hatte Mercedes auf diese Bedingungen die beste Antwort, wobei zwischenzeitlich auch Max Verstappen stark aussah. Der Red-Bull-Pilot musste sich jedoch mit P4 begnügen. Auf die Spitze fehlte eine halbe Sekunde.
Grand Prix von Aserbaidschan - Samstag
Sebastian Vettel (Ferrari) und Valtteri Bottas (Mercedes) Galerie
"Ich hatte keinen Windschatten", erklärt der Niederländer. "Alle anderen suchten den Windschatten, das hat geholfen. Aber das Auto läuft gut und das ist für morgen das Wichtigste."
Racing Point, Toro Rosso und McLaren eng zusammen
Die Top 5 komplettierte Sergio Perez (Racing Point), der es in Baku mit Force India bereits zweimal aufs Podest schaffte und sich auch für morgen eine gute Ausgangsposition erarbeitet hat. Direkt dahinter reihten sich im Qualifying Daniil Kwjat (Toro Rosso) und Lando Norris (McLaren) ein.
Im Mittelfeld verspricht es also wieder eng zu werden. Auch die Alfa-Romeo-Piloten Giovinazzi und Kimi Räikkönen schlugen sich auf den Rängen acht und neun gut. Allerdings muss Giovinazzi wie erwähnt wegen einer neuen Elektronikeinheit zehn Plätze nach hinten.
Carlos Sainz (McLaren) rückt damit in die Top 10 vor, eigentlich war er in Q2 gescheitert. Das gilt auch für Renault-Pilot Daniel Ricciardo, der in der ersten Quali-Session noch Nutznießer von Kubicas Unfall geworden war. Er lag nämlich auf P15, als die rote Flagge geschwenkt wurde.
Hülkenberg im Qualifying ohne saubere Runde
Unter die besten Zehn schaffte es Ricciardo dann aber nicht. Auch Toro-Rosso-Pilot Alexander Albon, Kevin Magnussen (Haas) und Pierre Gasly (Red Bull) verpassten den Einzug in Q3.
Für Gasly spielte das ob seiner Strafe vom Freitag aber ohnehin keine Rolle. Trotzdem ließ er zwischendurch mit einer Bestzeit aufhorchen. Hinter ihm belegten Lance Stroll (Racing Point), Romain Grosjean (Haas), Nico Hülkenberg (Renault) sowie das Williams-Duo die Plätze 16 bis 20.
Hülkenberg bekam in seiner Quali-Session keine gute Runde zusammen. Erst hatte er gelbe Flaggen, dann verbremste er sich selbst und blieb schließlich auf Rang 18 hängen. "Mir fehlte etwas das Selbstvertrauen. Ich fühlte mich einfach nicht zuhause und glücklich mit dem Auto."
Durch die Strafen im Feld rückt er auf Startplatz 16 vor. Direkt daneben steht Haas-Pilot Grosjean. Er stellte nach seinem schwachen Qualifying klar, dass es nicht an der roten Flagge scheiterte. "Ich konnte meine Runde beenden, hatte in dieser Hinsicht also Glück, aber wir waren einfach zu langsam."