Formel 1 Baku 2019: Gullydeckel sorgt für Rote Flagge und Abbruch
Williams-Pilot George Russell verunfallt im ersten Freien Training zum Grand Prix von Aserbaidschan aufgrund eines losen Gullydeckels - Session nicht erneut gestartet
(Motorsport-Total.com) - Das erste Freie Training in Aserbaidschan (Formel 1 2019 live im Ticker!) wurde bereits nach rund 13 Minuten unterbrochen - und schließlich überhaupt abgebrochen. Der Grund: George Russells Williams wurde durch einen losen Gullydeckel schwer beschädigt. Das Auto wurde beim Kontakt mit dem Deckel kurz ausgehoben, der Unterboden daraufhin in hunderte Einzelteile zerfetzt.
Der Rookie musste daraufhin sofort anhalten. Streckenposten versuchten nun, die Strecke zu säubern und den Deckel wieder zu fixieren, jedoch ohne Erfolg. Daher hat die Rennleitung beschlossen aus Sicherheitsgründen die Session nicht wieder freizugeben.
In der TV-Wiederholung war zu sehen, wie Charles Leclerc mit seinem Ferrari ein paar Minuten vor Russells Unfall über den Deckel fuhr und sich dieser dabei löste. Der Brite berichtet, er sei auf der normalen Ideallinie unterwegs gewesen, als das Unglück passierte.
"Ich bin einfach ganz normal auf der Geraden gefahren, als ich plötzlich diesen Gullydeckel getroffen habe. Es machte einen Knall und der Motor stellte sich ab. Der Unterboden ist komplett zerstört. Das macht uns jetzt natürlich Sorgen wegen des Chassis. Das ist nicht ideal", seufzt er.
Das Auto werde nun untersucht, um festzustellen, wie groß der Schaden wirklich ist. "Es ist klar und das kann jeder sehen, dass der Unterboden stark beschädigt ist. Wer weiß, was noch alles [beschädigt ist]", ist auch Williams-Teamchefin Claire Williams frustriert.
"Wir müssen erst sehen, ob das Chassis zu reparieren ist oder nicht. Sonst müssen wir auf das dritte Chassis wechseln. Das ist ganz klar nicht das, was wir wollten." Nachsatz: "Das ist aber auch ganz sicher nicht das, was man sich von einer Formel-1-Strecke erwartet. Diese Gullydeckel sollten richtig angebracht sein."
Kurioser Zwischenfall bei der Bergung
Daher werde Williams mit der Rennleitung sprechen. Die versucht nun, die Strecke für die Nachmittagssession zu sichern. "Das könnte lang dauern. Das ist aber jetzt nicht mein Hauptproblem", meint Russell. Ihm selbst ist bei dem Unfall jedenfalls nichts passiert.
Laut Renault sind über 300 Gullydeckel auf der Strecke verteilt. Noch ist nicht abzusehen, wie lange die Inspektion der Rennleitung dauern wird. Für 17 Uhr Ortszeit (15 Uhr deutscher Zeit) ist die zweite Session geplant. Und vorher soll eigentlich noch die Formel 2 mit Mick Schumacher und Co. ihr Qualifying fahren.
Die FT1-Bestzeit ohne Wert sicherte sich Leclerc mit einer nicht repräsentativen Rundenzeit in 1:47.497 Minuten. Er und Teamkollege Sebastian Vettel waren die beiden einzigen Piloten, die am Vormittag überhaupt eine Zeit setzten. Alle anderen Fahrer absolvierten maximal eine Installationsrunde.
Doppelt kurios wurde es nach dem Crash von Russell. Bei den Bergungsarbeiten rammte der eingesetzte Kran eine Brücke über der Strecke und beschädigte dabei auch noch die eigene Hydraulik. Das auslaufende Öl tropfte anschließend auf den havarierten Williams-Boliden.
Unfälle mit Gullydeckel sind keine Neuheit: Bereits 2016 wurde Jenson Button in Monaco Opfer eines solchen, 2018 im Training wiederholte sich das Unglück. Auch in Malaysia 2017 traf Romain Grosjean ein Schachtdeckel und beschädigte seinen Haas.